Westeuropäische IT-Dienstleister kämpfen immer noch darum, sich im Markt zu etablieren. Dabei versuchen sie es mit organischem Wachstum oder Zukäufen von Unternehmen, so die Analyse.
Allgemein gilt: Je weiter westlich von Prag ein Land liegt, desto niedriger ist der Anteil seiner Firma in der osteuropäischen IT-Dienstleistungs-Landschaft. So sind beispielsweise niederländische Anbieter in Osteuropa weniger vertreten als deutsche. Das liegt vor allen Dingen an Deutschlands geographischer Nähe zu Zentral- und Osteuropa. Außerdem unterstützen enge kulturelle Bindungen und eine starke Präsenz anderer deutscher Firmen die IT-Anbieter beim Auf- und Ausbau ihrer Marktposition.
Die Stellung der deutschen Dienstleister ist in den verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich. Laut dem PAC-Ranking zu IT-Dienstleistungen, Projektgeschäften und Outsourcing erscheint beispielsweise der erste deutsche Anbieter in Ungarn auf Platz fünf, in der Tschechischen Republik allerdings erst an zehnter Stelle. Auffällig ist zudem, dass bedeutende deutsche Anbieter wie Siemens Business Services (SBS) und T-Systems nicht in allen wichtigen CEE-Märkte vertreten sind.
"Im osteuropäischen Vergleich wird in Polen bei weitem am meisten für IT-Dienstleistungen ausgegeben", sagt George Mironescu, Berater bei PAC Rumänien. Dabei dürfe man nicht außer Acht lassen, dass der polnische Markt auch der schwierigste für amerikanische und westeuropäische Anbieter sei. Der Grund: Die lokalen Anbieter haben großen Einfluss und verfolgen aggressive Strategien. Trotzdem konsolidiere sich auch dieser Markt.
Kaum Interesse an Russland
Obwohl der russische Markt beträchtliche Chancen und Profit verspricht, halten sich die westeuropäischen IT-Dienstleister auf diesem Markt noch zurück, so die Untersuchung. Der Markteintritt hängt in Russland sehr stark von lokalen Beziehungen ab. Zudem bleiben Transaktionen höchst undurchsichtig. Bis der Markt transparenter wird, empfiehlt PAC internationalen Firmen in Russland vorsichtig vorzugehen.
Neben den deutschen Anbietern versuchen sich auch Firmen aus anderen Ländern in Osteuropa zu etablieren. So hat beispielsweise das österreichische Unternehmen S&T in den vergangenen Jahren den osteuropäischen Markt erschlossen. Auch wenn die Firma in den Ländern mit den höchsten IT-Ausgaben nicht zu den Top-10-Anbietern zählt, hat sie mit 21 Filialen in zentral- und osteuropäischen Ländern und gerade in den östlicheren Regionen des Wirtschaftsraumes recht großen Erfolg.
Der Analyse zufolge repräsentiert LogicaCMG in der Tschechischen Republik und der Slowakei die britischen Anbieter. Im tschechischen Markt für IT-Dienstleistungen rangiert die Firma auf Platz drei. In anderen Ländern Zentral- und Osteuropas sind die Briten allerdings gar nicht präsent.
Eine Sonderrolle nehmen die Franzosen ein. Sie agieren in Osteuropa bisher fast ausschließlich, um IT-Fachkräfte für Nearshore-Aktivitäten zu rekrutieren. So beschäftigt beispielsweise Capgemini in seinem polnischen BPO-Zentrum mehr als 1.000 Mitarbeiter, obwohl das Unternehmen keine starke Machtposition auf dem polnischen Binnenmarkt hat.