E-Commerce

Luxusmarken wagen sich mehr und mehr ins Web

02.01.2008 von Alexander Galdy
Hersteller von Luxusgütern aus dem Mode- und Accessoire-Bereich werden in Zukunft verstärkt auf den Internethandel setzen und ihre Online-Shops dementsprechend ausbauen. So kündigte Robert Polet, Vorstandsvorsitzender der Gucci-Group, bereits in einem Interview mit der Financial Times Deutschland an, den Internethandel auszubauen.

Der Luxusgüterkonzern LVMH ist mit seinen Marken wie Louis Vuitton ebenfalls im virtuellen Handel vertreten. Nun folgt auch der Modekonzern Hugo Boss mit einem eigenen Internetvertrieb, berichtet das Handelsblatt. Gemessen am Umsatz des gesamten Einzelhandels, spielt der Online-Vertrieb in Deutschland bislang jedoch eine geringe Rolle, wie aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen.

Gucci-Group-Vorstandschef Polet zeigt sich im überzeugt, dass die Onlinegeschäfte künftig die größten Geschäfte des Unternehmens sein werden. Nach den Marken Gucci und Yves Saint Laurent sollen auch Sergio Rossi und andere Marken der Gruppe online zu erwerben sein. Dieses Potenzial scheint man nun auch bei Hugo Boss nutzen zu wollen. Bereits 2008 soll ein Online-Shop eröffnet werden, bestätigte ein Sprecher des Unternehmens. Sowohl Accessoires als auch Taschen sollen online verkauft werden, weitere Details wurden noch nicht bekannt gegeben. Die ebenfalls im Internet vertretene Marke Louis Vuitton gab bereits Anfang 2007 Pläne über den Ausbau des Online-Vertriebes bekannt.

Bislang fürchteten Luxusmarken nicht nur die Verwechselung mit Fälschungen, sondern auch die Konkurrenz zu eigenen Filialen, die durch den Online-Vertrieb entstehen könnte. Shopping-Portale wie Yoox.com, das zahlreiche Markenprodukte etwa von Armani oder Calvin Klein anbietet, zeigten jedoch den Erfolg des Online-Verkaufs im Markensegment auf. Laut Daten des Bundesverbandes des deutschen Versandhandels werden 2007 mit Bekleidung und Schuhen rund 3,9 Milliarden Euro im deutschen Onlinehandel umgesetzt. Dies entspricht einem Plus von 40 Prozent gegenüber 2006 und zeigt die deutliche Spitzenposition dieser Warengruppe im gesamten Onlinehandel, dessen Umsatz in diesem Jahr bei 10,9 Milliarden Euro liegen wird.

Im vergangenen Jahr waren 18 Prozent aller deutschen Einzelhandelsunternehmen im Internet-Handel aktiv. Während diese Firmen demnach zehn Prozent ihres Gesamtumsatzes über den Online-Vertrieb erwirtschafteten, lag der Anteil am gesamten Einzelhandelsumsatz lediglich bei vier Prozent. Über alle Branchen hinweg verkaufen rund 14 Prozent der deutschen Unternehmen Produkte oder Dienstleistungen über das Internet. Der Anteil am Gesamtumsatz liegt mit drei Prozent jedoch noch niedriger als im Einzelhandel.