Die Angst vor der Digitalisierung geht um. Waren die Erwartungen an die Digitalisierung in bis zuletzt vor allem positiv, kippt die Stimmung langsam. Immer öfter werden die befürchteten Folgen durch Digitalisierung und Automatisierung thematisiert, die sich vor allem in Verlustängsten um den Job ausdrücken – Stichwort Kollege Roboter. Inzwischen widmen sich viele Studien diesem Thema und kommen teilweise zu dramatischen Ergebnissen, wie z.B. dem Wegfall von bis zu 50 Prozent der derzeitigen Arbeitsplätze.
Frisst die Revolution ihre Kinder?
Fast schon tragisch sind die Ergebnisse der Studie „Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt“ (PDF) vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass bereits heute fast die Hälfte der Tätigkeiten in IT-Berufen digital durchgeführt werden können. Die Studie hat 8.000 Aufgaben in ca. 4.000 Kernberufen auf ihr sogenanntes Substituierbarkeitspotenzial hin untersucht.
Das Potenzial beschreibt den Anteil von Tätigkeiten, die in einem Beruf von heute existierenden Computern oder computergesteuerten Maschinen autonom erledigt werden können. Zwar gibt es andere Berufe, deren Beschäftigung noch leichter digitalisiert werden können, wie z.B. 70 Prozent der Tätigkeiten in Industrieberufen. Doch in dem Fall ist die Ersetzbarkeit weniger tragisch, weil sie nicht so IT-nah sind.
Automatisierbarkeit in der IT-Verwaltung
In der Betreuung von IT-Systemen könnte die Digitalisierung dramatische Folgen haben. Besonders die Tätigkeiten von IT-Administratoren und IT-Systemadministratoren können zu 43 Prozent von Computern ausgeführt werden. Direkt im Anschluss folgt der Webadministrator, dessen Aufgaben zu 40 Prozent automatisierbar sind. Besser gestellt sind Datenbank- und Netzwerkadministratoren, wo Tätigkeiten nur zu 25 Prozent automatisiert werden können. Im Mittelfeld liegen Anwendungssystemadministratoren (33%) und IT-Kundenbetreuer (29%).
Digitaler Assistent übernimmt die Druckerverwaltung
Dass das Substituierbarkeitspotenzial aber nicht zwangsläufig zur Verdrängung durch Kollege Roboter führen muss, zeigen ebenfalls IT-Administratoren, die die Automatisierung ihrer Tätigkeiten selber vorantreiben. Für das Management von Druckerflotten setzen beispielsweise viele Unternehmen einen digitalen Assistenten ein. Die IT-Administratoren tun das vor allem aus Überzeugung, denn die Digitalisierung nimmt ihnen die Arbeit nicht weg, sondern ab.
Zu den automatisierten Aufgaben gehören vor allem monotone Routine-Tätigkeiten, die viel Zeit kosten, wie die Geräteverwaltung, Services, Materialnachschub, Verbrauchsdokumentation und –prognosen. Durch die Reduzierung operativer Aufgaben, erhalten IT-Administratoren die Chance, sich mehr den übergeordneten Zielen zu widmen. Dazu gehört auch die Entwicklung des Büros bzw. Arbeitsplatzes der Zukunft, das noch mehr auf IT basieren wird.