Postbank und PPI

Mahnruf in Sachen SEPA

22.01.2013 von Christiane Pütter
In etwa einem Jahr wird das neue SEPA-Zahlungsverkehrssystem Pflicht. Doch Banken und Unternehmen sind schlecht auf SEPA (Single Euro Payments Area) vorbereitet. In dieses Horn stoßen nun die Postbank und die PPI AG.

Wer dieser Tage positive Nachrichten über den europäischen Zahlungsverkehrsraum SEPA (Single Euro Payments Area) finden will, braucht eine Lupe. Bei negativen Meldungen ist es allerdings einfacher.

Anfang Februar 2014 müssen die Projekte zur SEPA-Einführung abgeschlossen sein.
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Aktuell behaupten die Postbank, Bonn, und der Hamburger Berater PPI, die Finanz-Branche wie die Unternehmen seien auf das neue Zahlungsverkehrssystem schlecht vorbereitet. Anfang Februar 2014 müssen die Projekte zur SEPA-Einführung abgeschlossen sein. Konkret: Alle Überweisungen und Lastschriften müssen ab diesem Zeitpunkt SEPA-konform laufen, die bisherigen nationalen Verfahren gelten dann nicht mehr.

Riesiger Aufwand

Nun erklärt die Postbank die Situation für "besorgniserregend". Vor allem kleinere Unternehmen unterschätzten den Aufwand der Umstellung. Dieser sei höher als der zur Umstellung auf den Euro.

Die Bank stützt sich dabei auf eine Studie, die TNS Infratest in ihrem Auftrag durchgeführt hat. Mehr als 1.400 Unternehmen haben sich beteiligt. Von ihnen sagen 35 Prozent, sie hätten mit der Umstellung noch gar nicht begonnen. Lediglich 40 Prozent treffen bereits Vorbereitungen.

Dementsprechend traut sich auch nur jedes vierte Unternehmen zu, die Umstellung bis Mitte 2013 zu schaffen. 36 Prozent der Befragten können keinen Zeitplan angeben.

Software-Umstellung "weit größerer Aufwand" als neues Briefpapier

Reiner Ramacher, Vorstand der PB Firmenkunden AG, erklärt, SEPA betreffe nahezu alle Abteilungen eines Unternehmens - das beginne schon bei den neuen Kontonummern auf Briefpapier und Rechnungen. "Weit größer ist aber der Aufwand zur Umstellung von Software", so Ramacher weiter. Beispielsweise müssten veränderte Fristen für Lastschriften programmiert und neue Kontodaten von Zahlungsempfängern und Zahlern erfasst werden.

Soweit zu den Unternehmen. Versicherungen und Banken selbst sind aber auch nicht gut vorbereitet, sagt der Hamburger Berater PPI. "Die Zahl der Anrufe hilfesuchender Finanzunternehmen nimmt täglich zu", erklärt jedenfalls Hubertus von Poser, SEPA-Experte bei der PPI.

Die Hamburger haben 30 Banken und Versicherungen nach dem Stand der Vorbereitungen gefragt. Mehr als sechs von zehn Bankern (63 Prozent) geben an, sie hätten den Aufwand unterschätzt. Versicherer fürchten in erster Linie die hohen Kosten.

Von Poser spekuliert nun auf Milde bei den Aufsichtsbehörden. Sie wie auch der Markt müssten nach dem SEPA-Starttermin "eine gewisse Kulanz" zeigen, sagt der Berater.