Platz 6 Großunternehmen - Edgar Aschenbrenner, E.ON

Mammut-Projekt macht IT fit für die Zukunft

25.11.2011 von Hans Königes
Als Student hatte er eine Energieunternehmensberatung, Karriere machte er bei HP - gute Voraussetzungen also, um als E.ON-CIO die IT neu auszurichten.
Edgar Aschenbrenner ist Chef der IT-Tochter von E.ON.
Foto: E.ON

Ob er gewusst hat, was er sich da antut? Und wenn er es gewusst hätte, wäre er angetreten? Einige Jurymitglieder und auch Marktbeobachter haben Edgar Aschenbrenners Umstrukturierung der E.ON-IT als so ziemlich größtes informationstechnisches Projekt eines DAX-30-Konzernes bezeichnet.

Der in Memmingen geborene 46-jährige Betriebswirt begann mit seinem Dienstantritt bei E.ON vor zwei Jahren, die IT der über 160 E.ON-Gesellschaften mit ihren 4000 IT-Mitarbeitern in eine IT-GmbH zu überführen. Und wenn er schon dabei ist, (fast) alles auf den Kopf zu stellen, macht er gleich weiter und lagert rund 1400 Arbeitsplätze in 89 europäischen Standorten an T-Systems und Hewlett Packard (HP) aus - seinen früheren Arbeitgeber, bei dem er seine Karriere begann und bis zum Geschäftsführer der Services-Sparte in Deutschland aufstieg. In nochmals ein bis zwei Jahren sollen dann die IT-Services für die E.ON-Beschäftigten neu modelliert sein.

Aschenbrenner macht das, woran sich einige andere Konzern-CIOs in den letzten Jahren mal erfolgreich, mal weniger erfolgreich abgestrampelt haben - den Job des CIOs, also des Auftraggebers, der den Bedarf definierte, einkaufte und überwachte und des IT-Dienstleisters, der zu liefern hatte, was das Business für ein erfolgreiches Wirtschaften benötigte, in einem auszufüllen. "Ziel ist eine integrierte IT, in der wir diese beiden bisher getrennten Bereiche zusammenbringen", formuliert es Aschenbrenner. "Wir übernehmen die Gesamtverantwortung für die IT-Strategie, die Architektur und das Budget", gibt er selbstbewusst die Richtung vor.

Damit könne er, so seine Hoffnung, die "IT-Landschaft aktiv im Konzerninteresse weiter entwickeln". Man müsse "schlanker, effizienter und leistungsfähiger werden" lautet seine Devise. Aber auch an seine Outsourcing-Partner hat er Wünsche. Abgesehen von der Übernahme der operativen IT-Infrastruktur erwarte er von T-Systems und HP, dass sie ihn mit Innovationen unter anderem auf den Feldern Smart Metering, Smart Grid, E-Mobility und im Mobile-Geschäft unterstützen. In Planung ist auch ein Serviceportal für die eigenen Mitarbeiter.

Erwartungen aber hat er auch an seine Mitarbeiter, und zwar die "Bereitschaft sich zu vernetzen und Wissen auszutauschen, auch interkulturell". Immerhin erstrecke sich dieses Projekt über zwölf Länder. Aschenbrenner möchte nicht im Stillstand verharren, er sieht in Veränderungen auch Chancen. Ihm sei wichtig, dass "wir das Heft selber in die Hand nehmen und unsere Zukunft nicht von anderen abhängig machen". Umgekehrt will er seinen Mitarbeitern etwas zurückgeben, denn er versteht seinen Führungsstil als "Dienen und Vorbild sein, andere Menschen verstehen und fördern, Verantwortung übernehmen und vorangehen".

Zur Person

Name: Edgar Aschenbrenner

Position: CIO der E.ON AG und Vorsitzender der Geschäftsführung der E.ON IT GmbH

Ein CIO sollte "sich sowohl als Teil des Business fühlen als auch den wertsteigernden Beitrag der IT für das gesamte Unternehmen im Blick haben"

Zum Unternehmen

Name: E.ON IT GmbH

Branche: Energiebranche

Zahl der IT-Mitarbeiter (allg.): ~2700

Produkte:

  1. Steuert alle IT-Belange des E.ON-Konzerns sowie das IT-Budget - in enger Abstimmung mit dem Business.

  2. (Projekt-)Portfoliomanagement

  3. Enterprise Architecture Management

  4. Implementierung von Anwendungen für Kerngeschäftsfelder von E.ON.

  5. Mitarbeit an der Entwicklung und der Implementierung innovativer Technologien und Energielösungen, u. a. Net Promoter Score, Videokonferenz-Systeme, Smart Grid, Smart Metering, Elektromobilität …

Zum Projekt

Name: Redesign und Zusammenführung der gesamten IT-Organisation im E.ON-Konzern sowie das Outsourcing der operativen IT-Infrastruktur an HP und T-Systems.

Eingesetzte Produkte: Es wurden keine speziellen IT-Produkte eingesetzt.

Projektkosten: Ein zweistelliger Millionenbetrag über vier Jahre. Nach aktuellem Stand werden die Kosten eingehalten.

Zahl der IT-Mitarbeiter im oben beschriebenen Projekt: Anzahl der Mitarbeiter (Core-Team): über 200

Besondere Herausforderungen (in Bezug auf das Projekt):

  1. Vertrauensbasis in der Belegschaft schaffen

  2. Komplexität und Dimension des Projektes