Nach der Wirtschaftskrise müssen sich Unternehmen neu aufstellen und weiterentwickeln, um auf internationalem Parkett künftig wettbewerbsfähig zu sein. Dazu führen sie Restrukturierungsmaßnahmen durch, setzen große IT-Projekte um oder erweitern durch Expansion ihre Geschäftstätigkeit.
Externes Know-how gefragt
Genau für diese Aufgaben holen sich viele Unternehmen externes Know-how und zusätzliche Management-Ressourcen auf Zeit ins Haus. In erster Linie sollen die Interim Manager Geschäftsprozesse optimieren. Das gaben mehr als 60 Prozent der befragten Manager auf Zeit an.
Zum Vergleich: 2009 teilte dies knapp die Hälfte der Befragten mit. Rund 46 Prozent der Manager bekommen zudem die Vorgabe, die Erträge zu steigern, 45 Prozent werden angestellt, um Vakanzen zu überbrücken. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Umfrage "Interim Management Markt Deutschland 2010" der Dachgesellschaft Deutsches Interim Management (DDIM).
Prozesse verbessern, Erträge steigern
28 Prozent (2009: 25 Prozent) wurden engagiert, um die Erträge zu steigern, 23 Prozent für Sanierungsmaßnahmen und 22 Prozent (2009: 27 Prozent) für den Aufbau von Marken, Geschäftseinheiten sowie die Erschließung neuer Märkte. 16 Prozent der Interim Manager werden inzwischen für Aufgaben bei der Post-Merger-Integration angestellt. Das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr.
Mehr Aufgaben der ersten Führungsebene
Die Manager auf Zeit übernehmen inzwischen auch verstärkt Führungsaufgaben auf der Vorstands- und Geschäftsführungsebene. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil um zwei auf 26 Prozent. Die Beschäftigung von Interim-Managern auf der zweiten Führungsebene ist dagegen im Vergleich zum Vorjahr mit 31 Prozent leicht rückläufig. Vergleichsweise weniger werden 2010 auch Projektleiterposten auf Zeit vergeben. Hier sank der Wert von 29 auf 24 Prozent.
Am häufigsten vertrauen Firmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau (42 Prozent) sowie aus der Automobilindustrie (33 Prozent) auf Interim-Manager. Auf Platz drei kommen die Branchen Telekommunikation und Medien. Konsumgüterindustrie und Handel brauchen in diesem Jahr mit 18,4 Prozent mehr als fünf Prozent weniger Führungskräfte auf Zeit als im Vorjahr. Auch Banken und Versicherungen fragen diese mit 6,5 Prozent (2009: 11,1 Prozent) deutlich weniger nach.
Honorare und Tagessätze steigen
Bei den Honorarumsätzen müssen die Interim-Manager in diesem Jahr noch kleinere Brötchen backen. Vor allem in den Umsatzbereichen ab 100.000 Euro aufwärts verzeichneten sie im Vergleich zum Vorjahr zum Teil deutliche Einbußen. Verdienten 2009 noch 22 Prozent zwischen 200.000 und mehr als 300.000 Euro pro Jahr, waren es in diesem Jahr nur 17 Prozent. Ein Fünftel verdiente 2009 zwischen 150.000 und 200.000 Euro - in diesem Jahr 16 Prozent.
Für 2010 und 2011 rechnen 57 Prozent der Manager mit einer steigenden Anzahl an Projekten sowie tendenziell auch mit steigenden Tagessätzen. Aktuell erzielen 24 Prozent der Befragten einen Tagessatz zwischen 1.000 und 1.250 Euro, zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Rückläufig ist dagegen die Anzahl derer, die Tagessätze von 500 bis 750 Euro und zwischen 750 Euro bis 1.000 Euro erhalten.
Knapp 300 Interim-Manager befragt
An der Online-Befragung, die von September bis Mitte Oktober 2010 stattfand, nahmen 284 Interim Manager teil, die zu den Themengebieten Projektakquisition, Struktur und Inhalte der Projekte, Provider sowie Marktentwicklung Auskunft gaben. Mit der Auswertung der Ergebnisse beauftragte die DDIM die Firma Moveproject-Support on Demand aus Köln.