90 Prozent der befragten Manager haben Zugang zum Internet und schätzen am Online-Learning die Flexibilität, den schnellen Zugriff auf Informationen sowie die im Vergleich zur "klassischen" Weiterbildung geringen Kosten. Dennoch setzen sich E-Learning-Methoden auf den verschiedenen Management-Ebenen nur langsam durch.
Ungenutztes Lern-Potenzial
Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten haben im vergangenen Jahr Online-Ressourcen genutzt, um sich weiterzubilden. Lediglich ein Fünftel der befragten Manager hat überdies an einem strukturierten E-Learning-Programm teilgenommen. Viele Manager betrachten Online-Angebote immer noch als zweitklassiges Training und stufen Weiterbildungsmaßnahmen außerhalb des Büros als höherwertig ein.
Etwa zwei Drittel verbringen 30 Minuten oder weniger damit, das Intranet, das Internet oder E-Learning-Unterlagen zu nutzen, um Aufgaben oder Probleme zu lösen. Vor allem Artikel und praktische Ratschläge werden von den Befragten als Online-Ressourcen gerne herangezogen, jedoch meist nur unregelmäßig genutzt.
Die persönliche Note fehlt
Vor allem die fehlende persönliche Kommunikation, aber auch mangelnde Motivation stellen eine wesentliche Hürde bei der Nutzung von Online-Lernsystemen dar. Knapp die Hälfte der Befragten sieht die Abneigung gegen E-Learning im Verlust der menschlichen Note begründet. 72 Prozent würden weiterhin eine persönliche Kommunikation bevorzugen.
Ein Fünftel gibt an, dass sie der Inhalt der Lernprogramme nicht zur Teilnahme anspornt. Aber auch die Ablenkung durch andere Tätigkeiten hält knapp die Hälfte der Manager von der Weiterbildung im Internet ab.
Wichtige Informations-Quelle für das Management
Trotzdem sehen 58 Prozent der Befragten E-Learning als wichtige Quelle für Führungskräfte, um spontan und zeitunabhängig Informationen zu finden. Gerade die Integration von Social-Networking-Elementen und Web-2.0-Technologien soll nach Ansicht der Studienautoren zu einer verstärkten Nutzung von Online-Lernressourcen führen.
Hier besteht vor allem eine Kluft zwischen Managern auf einem niedrigerem Level und hochrangigen Management-Vertretern. Je niedriger das Manager-Level, umso eher werden Blogs, E-Books, E-Learning-Module und Social-Networking-Webseiten als Informations-Quellen und Möglichkeiten der Weiterbildung genutzt. Zum Beispiel vertrauen 16 Prozent der Junior Manager auf Blogs, verglichen mit zehn Prozent auf Direktoren-Ebene und darüber.
Bei der Nutzung von E-Learning-Modulen ist der Unterschied noch eklatanter. 40 Prozent der Junior Manager gaben an, diese zu nutzen, dagegen nur 22 Prozent ihrer höhergestellten Manager-Kollegen.
Große Firmen, mehr E-Learning-Angebote
Größere Firmen haben zudem umfangreichere E-Learning-Angebote als kleinere. Nur etwas mehr als ein Drittel der Betriebe mit weniger als 250 Mitarbeitern haben ein Intranet für die Lösung von Management-Problemen und lediglich zehn Prozent stellen ihren Managern ausführliche Online-Hilfsmittel zur Verfügung.
Bei Firmen, die zwischen 250 und 1.000 Mitarbeiter beschäftigten, verfügt mehr als die Hälfte über ein Intranet und 13 Prozent haben umfangreiche Online-Lernangebote. Von den Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern haben dagegen mehr als 70 Prozent ein Intranet und knapp ein Viertel stellt Lernangebote online bereit.
Im Rahmen der Untersuchung "Realising Value from On-Line Learning in Management Development" befragten das Chartered Management Institute und das Centre for Applied Human Resource Research insgesamt knapp 1.000 Manager in Großbritannien und Irland. Zudem wurden Tiefen-Interviews bei insgesamt zwölf Aktiengesellschaften, einer Organisation des Öffentlichen Dienstes und einem Wohlfahrtsverband durchgeführt.