Chef der Schweizer Finanzaufsicht

Mark Branson soll neuer Bafin-Chef werden

22.03.2021
Die oberste deutsche Finanzaufsicht steht wegen des Wirecard-Skandals unter erheblichem Druck. Nun soll eine umfassende Reform Abhilfe schaffen.
Der FINMA-Direktor Mark Branson tritt zurück und soll als neuer Bafin-Chef anfangen.
Foto: FINMA

Der Chef der Schweizer Finanzaufsicht Finma, Mark Branson, soll neuer Präsident der deutschen Finanzaufsicht Bafin werden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Bundestags-Kreisen. Auch das "Handelsblatt" berichtete über die Personalie. Branson soll seinen neuen Posten demnach spätestens am 1. August antreten.

Die Bafin war zuletzt im Bilanzbetrugsskandal um das frühere Dax-Unternehmen Wirecard heftig in die Kritik geraten. Der bisherige Chef Felix Hufeld musste seinen Posten räumen. Der Skandal um die Wirecard AG habe offenbart, dass die deutsche Finanzaufsicht eine Re-Organisation brauche, um ihre Aufsichtsfunktion effektiver erfüllen zu können, hatte Finanzminister Olaf Scholz (SPD) gesagt. Die Bafin soll unter anderem mit Experten für Wirtschaftsprüfung und Bilanzanalyse verstärkt werden.

Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro

Weder der Finanzaufsicht noch den Wirtschaftsprüfern von EY war der mutmaßliche jahrelange Milliardenbetrug von Wirecard aufgefallen. Inzwischen hat der insolvente frühere Dax-Konzern Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt - insgesamt könnte es nach Ermittlungen der Münchener Staatsanwaltschaft um mehr als drei Milliarden Euro gehen.

Die Bafin ist auch ins Visier der Frankfurter Staatsanwaltschaft geraten. Es handelt sich nach früheren Angaben vom Februar um eine Vorprüfung. Wirecard-Aktionäre hatten Strafanzeigen erstattet. Sie werfen der Behörde vor, sie habe ihre Aufsichtspflichten verletzt. Zum anderen geht es um die möglicherweise strafbare Verletzung von Insider-Wissen. Hufeld und Vizechefin Elisabeth Roegele traten ab, nachdem der Verdacht aufkam, ein Bafin-Mitarbeiter könnte dank Insider-Wissen mit Wirecard-Papieren Geschäfte gemacht haben. (dpa/rs)