Beispielhaft führt Pattberg das Stichwort „Fernablesung“ an. Die Techem IT-Architektur ist darauf ausgelegt, Verbrauchsdaten aus Wohnungen, die mit Techem-Funkgeräten ausgestattet sind, über Datenleitungen abzufragen und automatisiert in der Heizkostenabrechnung zu verarbeiten. Der IT-Vorstand: „Damit erreichen wir ein deutliches Plus an Schnelligkeit, Genauigkeit und Komfort für Mieter und Vermieter.“
Die Techem AG, Eschborn, ist als Dienstleister für die Immobilienwirtschaft mit 2174 Mitarbeitern (Dezember 2004) in drei Geschäftsfeldern tätig: Energy Services (Dienstleistung und Geräte rund um die Erfassung und Abrechnung von Energie und Wasser), Energy Contracting (Lieferung von Wärme, Kälte und Strom sowie Planung, Errichtung, Finanzierung und Betrieb von Energieversorgungsanlagen) und IT Services (Software- und Kommunikationsdienstleistungen rund um die Immobilie).
Mit 78 Niederlassungen, fünf Regionalleitungen und 22 Außenstellen in Deutschland betreut Techem mehr als 28 Millionen Erfassungs- und Messgeräte in 4,7 Millionen Haushalten. Im Geschäftsjahr 2003/2004 (30. September) setzte das Unternehmen 432 Millionen Euro um und erzielte ein EBIT von 86 Millionen Euro.
Dem Unternehmen stehen 110 IT-Professionals unter der Leitung von IT-Leiter Michael Jost zur Verfügung, um die internen Prozesse zentral zu unterstützen. IT ist für Techem jedoch mehr als Service; sie ist Kernkompetenz im strengen Sinn: Die Tochtergesellschaft Techem IT Services GmbH hat eine ERP-Software für die spezifischen Anforderungen der Wohnungswirtschaft entwickelt, die mittlerweile von über 300 Wohnungsunternehmen genutzt wird, und erbringt Beratungsleistungen für diesen Sektor.
Eine zweite Tochter, die in Bielefeld ansässige Veridis GmbH, entwickelt Abrechnungssysteme für Messdienstunternehmen und Energieversorger. Beide Töchter zusammen beschäftigen noch einmal 100 Mitarbeiter und setzten im letzten Geschäftsjahr knapp unter zehn Millionen Euro um.
Zum IT-Budget macht Pattberg keine Angaben. Wichtigstes Projekt im letzten Jahr war jedoch die Konsolidierung der internen IT. So begann man, die Auslandsgesellschaften mit einer ERP-Lösung von Exact Software an die Eschborner Zentrale anzubinden. SAP hatte man auch aufgefordert, sich an der Ausschreibung zu beteiligen.
Wie Pattberg auf den Hamburger IT-Strategietagen im Februar 2005 berichtete, kam vom Weltmarktführer für betriebswirtschaftliche Anwendungen jedoch keine angemessene Reaktion. „Wir sind als Kunde wohl zu klein für SAP“, vermutete Pattberg seinerzeit. Exact ist damit zwar auf der kleineren Seite des Business tätig (zehn Prozent des Techem-Umsatzes entstehen bislang im Ausland), aber das Engagement könnte sich als zukunftsträchtig erweisen: Aufgrund der Sättigung des Heimmarktes, so Pattberg, setzt Techem verstärkt auf Wachstum im Ausland.
Trotz der Trägheit von SAP beim internationalen ERP-Projekt des Eschborner Unternehmens wird dessen Inlandsgeschäft mit SAP abgewickelt: Im laufenden Jahr befasst sich die Mannschaft von Pattberg und Jost mit dem kompletten Austausch der IT für die Service-Prozesse, Ablesung und Abrechung. Bisher betreibt man diese Funktionen, die das Kerngeschäft von Techem konstituieren, mit einer Eigenentwicklung.
Weitere Projekte in der Pipeline: Der ERP-Rollout im Ausland soll komplettiert werden, und zur Effizienzsteigerung der Kundenprozesse richtet Techem ein Kundenportal ein. Ferner werde man im Verlauf von 2005 eine neue E-Mail- und Collaboration-Lösung einführen sowie die Finanzplanung und Konzernkonsolidierung mit einer neuen Softwarelösung unterstützen, berichtet Pattberg.