Ein intensiver Verdrängungswettbewerb prägt die derzeitige Marktlage. Das zeigt sich sowohl an der Marktkonsolidierung als auch am Preisdruck. Als wichtigster Wettbewerber im deutschen Markt für BI-Standard-Software gilt einer Befragung zufolge Cognos. Hyperion und SAS belegen gemeinsam den zweiten Platz. SAP rangiert an dritter Position vor Business Objects. Vier der als führend eingeschätzten Wettbewerber finden sich auch in dem von Lünendonk erstellten Ranking unter den ersten fünf. Die Erwähnung von SAP zeigt, dass der Branchenriese im Marktsektor BI als starker Wettbewerber wahrgenommen wird.
An der Spitze des deutschen BI-Marktes stehen ausschließlich internationale Firmen mit ihren deutschen Töchtern. Mit deutlichem Vorsprung nimmt SAS Platz eins ein, gefolgt von Business Objects. Platz drei belegt MIS. Das Unternehmen wurde 2003 von der britischen Systems Union übernommen.
Das Wachstum der BI-Anbieter Business Objects und Hyperion (Platz 5) basiert im Wesentlichen auf der Übernahme anderer BI-Firmen im vergangenen Jahr. Ab dem Ranglisten-Sechsten Arcplan beginnt sich der Markt zu teilen. Arcplan erwirtschaftete 2003 einen Umsatz von 18 Millionen Euro. Alle darauf folgenden Unternehmen weisen nur Umsatzerlöse im einstelligen Millionenbereich auf.
Das Mittelfeld der Rangliste umfasst etwa zehn Firmen mit Einnahmen zwischen drei und neun Millionen Euro 2003. Hier ist laut Lünendonk noch Platz für Nischen- und Spezialanbieter. Wie so viele IT- und Service-Märkte teilt sich der BI-Markt zunehmend in zwei Segmente auf: Im einen die großen, häufig internationalen Konzerne, im anderen die eher kleineren Spezialisten. Mittelgroße Firmen geraten zunehmend unter Druck: Entweder sie akquirieren kleinere Anbieter oder sie werden selber übernommen.
BI noch nicht klar definiert
Das BI-Marktpotenzial entwickelt sich laut den Analysten kontinuierlich. Dafür sorgen zahlreiche Unternehmen, die nicht hauptsächlich BI-Standard-Software im Portefeuille haben, jedoch nennenswerte Umsätze damit erzielen. Zudem treiben gesetzliche Maßnahmen wie Basel II und Sarbanes Oxley die Nachfrage nach BI-Produkten und -Services an.
Laut Lünendonk hat sich der Markt noch nicht auf eine einheitliche Definition des Begriffs Business Intelligence geeinigt. Dafür spreche, dass in der Studie befragte BI-Unternehmen auch solche Firmen als Wettbewerber ansehen, die sich selbst nicht als BI-Anbieter verstehen.
Kriterium für die Aufnahme in die Lünendonk-Liste "Führende Anbieter von Business-Intelligence-Standard-Software in Deutschland 2003" ist, dass ein Unternehmen über die Hälfte seines Umsatzes mit BI-Produkten erzielt. In der Regel liegt die Quote für Herstellung, Vertrieb, Einführung und Wartung von BI-Standard-Software bei 80 Prozent Anteilen am Gesamtumsatz. Die Anteile von Vertrieb und Einführung an den BI-Einnahmen gingen im Jahr 2003 um ein halbes bis ein Prozent zurück. Der Wartungsanteil kletterte um zwei Prozent.
Bei den technologischen BI-Themen sehen die befragten Anbieter für das laufende Jahr den Schwerpunkt auf "integrierter BI-Architektur". Auf einer Skala von 1 (völlig unwichtig) bis 5 (sehr wichtig) erhielt dieses Thema den Wert 4,8. Es folgt mit 4,6 Punkten das Spektrum "Datenmanagement, ETL (Extraktions-, Transformations- und Ladewerkzeuge) und Datenqualität". Ebenfalls hoch bewertet wurden die Themen "OLAP (Online Analytical Processing) und Reporting" (4,4 Punkte) sowie "Datenanalyse und Data-Mining" (4 Punkte).
Bei der Frage nach den fachbezogenen BI-Themen (gleiche Bewertungsskala) dominiert mit 4,8 Zählern das Themenbündel "Finanzreporting, Konsolidierung und Planung". 4,4 Punkte sammelte das Fachgebiet "Risikomanagement/Basel II". Auf den folgenden Plätzen finden sich "Corporate Performance Management" (4,1) und "Customer Relationsship Management" (4). "Sonstige Themen" wurden mit 4,5 Zählern ebenfalls hoch eingestuft.
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