Den Kern praktisch jeder ILM-Definition bildet das so genannte Tiered Storage: Daten werden nach Relevanz klassifiziert und wichtigere Informationen auf höherwertigen Speichermedien gespeichert. Weniger wichtige Information landen auf weniger hochwertigen Medien.
Doch wie sieht die Marktrealität hinter ILM aus? Zurzeit fällt vor allem Folgendes auf:
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Nach IDC-Umfragen und Interviews tätigen einerseits die meisten Anwenderkunden offensichtlich noch keine Investitionen in "so etwas" wie ILM.
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Andererseits investieren viele Unternehmen in Projekte, die ganz nach ILM klingen - sie werden nur nicht so genannt.
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Größere ILM-Projekte erfordern fast immer Beratung und Integrationsunterstützung von außen.
Der letzte Punkt erklärt, warum einige IT-Anbieter bei ihren Go-to-Market-Strategien mit ILM Enttäuschungen hinnehmen mussten. Denn eine ILM-Strategie erfordert einen sehr viel höheren Serviceaufwand, als die meisten IT-Anbieter zugeben wollen.
Zu den Firmen, die bislang ILM am stärksten forcieren, zählen technologieorientierte Unternehmen wie EMC, HP oder Sun (über den Storagetek-Kauf). Wie die Investitionen von EMC in ihre Serviceorganisation und die kürzlich erfolgte Einführung des ILM Professional- Services-Angebots von HP zeigen, ist Anbietern bewusst, wie wichtig Services beim Verkauf von ILMKommentar Lösungen sind. Ob ihre Vertriebsmannschaften auch entsprechend ausgebildet und motiviert sind, viele ILM-Projekte - mit längeren Verkaufszyklen - zu verkaufen, steht allerdings auf einem anderen Blatt.
IBM, ein weiterer Anbieter von ILM-Lösungen, hat ein anderes Geschäftsmodell, was Produkte und Services angeht. Allem Anschein nach konnte IBM trotz seines starken Servicearms bislang zwar nicht unbedingt viel Umsatz mit ILM verzeichnen, doch das Potenzial ist durchaus vorhanden. Auch Beratungshäuser wie Accenture, Deloitte und BearingPoint sowie große ISVs (Independent Software Vendors) wie Oracle wären in der Lage, sich Umsatzanteile zu sichern und sich ein Stück vom ILM-Kuchen abzuschneiden.
Doch bislang ist es weder einem Produktanbieter noch einem Dienstleister gelungen, die ILM-Nuss zu knacken. Keiner der erwähnten Anbieter hat unseres Wissens "ILM-Umsätze" vermeldet. Es könnte also passieren, dass Anwender eine Menge Geld in "ILM-ähnliche" Projekte pumpen, ohne dass diese Investitionen jemals in ein spezielles ILM-Marktsegment fließen. Doch auch in diesem Fall dürften Anbieter, die ihren Kunden bei der Lösung ihrer "ILM-ähnlichen“ Probleme mit Produkten und Services zur Seite stehen, im Laufe der nächsten Jahre sehr gute Geschäfte machen - wenn sie die Servicekomponente nicht unterschätzen.