Bitte keine Löcher mehr im Netz: Wer sein Wireless LAN auf alle Firmengebäude ausdehnt, fischt Vorteile bei Datendurchsatz und Verfügbarkeit ab. Voraussetzung ist allerdings, dass das WLAN zentral gemanagt wird und über ein engmaschiges Sicherheitssystem verfügt. Das geht aus der Studie "Multi-site and campus-area Wireless LANs" des US-Marktforschers Aberdeen hervor.
Die Analysten haben die Strategien von 163 Firmen untersucht, die sogenannte Multi-Site WLANs betreiben. In dieser Studie handelt es sich um Unternehmen, deren Netz sich auf mindestens acht und höchstens elf Firmengebäude erstreckt.
Obwohl keines der Unternehmen wirklich schlecht abschneidet, bildet Aberdeen drei Kategorien: Besonders erfolgreiche Unternehmen ("Best in class", kurz "Bic"), Mittelfeld und Schlusslichter ("Laggards"). Die Bics stellen 20 Prozent aller Teilnehmer, die Laggards 30 Prozent. Die verbleibenden 50 Prozent gelten als Durchschnittsfirmen.
Aberdeen hat sich die Ergebnisse ab dem Zeitraum angesehen, zu dem die Firmen ihr WLAN von einem begrenzten Netz auf ein Multi-Site-Netz ausgedehnt haben. Sie verzeichneten folgende Entwicklungen: Bei den Bics arbeiten nun rund doppelt so viele (203 Prozent) Beschäftigte im lokalen Netz. Bei den Firmen im Mittelfeld sind es 82 Prozent mehr, bei den Laggards 38 Prozent.
Dementsprechend stieg der Datendurchsatz bei den Bics um ebenfalls fast das Doppelte (plus 196 Prozent). Durchschnittsfirmen schicken 58 Prozent der Daten durch das Netz, Nachzügler nur vier Prozent.
Während die Musterschüler die Verfügbarkeit ihres WLAN um 124 Prozent steigerten, erreichten die Durchschnittsfirmen nur eine Verbesserung von 46 Prozent. Die Schlusslichter konnten die Verfügbarkeit nur um sechs Prozent erhöhen.
Gute Performance hängt nicht vom Geld ab
Dass das nichts mit Geld zu tun hat, zeigt ein Blick auf die Budgets. Im Geschäftsjahr 2008/2009 gaben die besonders erfolgreichen Firmen 1,7 Prozent ihres IT-Budgets für das Multi-Site WLAN aus. Mittelfeld und Nachzügler zusammengenommen gaben 4,5 Prozent aus. In der Planung für das Geschäftsjahr 2010 liegen aber alle bei 2,3 Prozent.
Der Erfolg der Bics ist also eine Frage des Managements. Als Dreh- und Angelpunkt betrachtet Aberdeen die Tatsache, dass die Mehrzahl der Bics das Multi-Site-LAN zentral managt und erst einmal einen Masterplan erstellt. Die übrigen Studienteilnehmer agieren sehr viel öfter ad hoc.
So sorgen die Klassenbesten zum Beispiel dafür, dass das Design des Netzwerk-Systems durchgängig das gleiche ist. Sie kontrollieren den Zugang zum WLAN zentral und erstellen konsistente Sicherheits-Policies. Außerdem schulen sie sowohl IT-Abteilung als auch Mitarbeiter häufiger in Sicherheitsfragen.
Zentrales Management heißt nicht, dass das Multi-Site-WLAN nur noch als Ganzes betrachtet wird. Die Bics können den Traffic für jedes Firmengebäude tracken.
Dass Entscheider ihr WLAN auf alle Firmengebäude ausdehnen, hat drei Gründe: Erstens wird der Zugriff auf das Netz von möglichst vielen Stellen aus schlicht und einfach gefordert, wie 43 Prozent der Studienteilnehmer zu Protokoll geben. 37 Prozent nennen außerdem den Wunsch, die Mitarbeiterproduktivität zu steigern. Darüber hinaus geben 26 Prozent an, die Performance des Netzes verbessern zu wollen.
Collaboration leichter und schneller
Aberdeen geht davon aus, dass Unternehmen um die Ausdehnung ihres WLANs nicht herum kommen. Das liege schon an der Notwendigkeit zu Team-Arbeit und Collaboration, so die Analysten. Das bestätigen denn auch einzelne Zitate der Befragten. Sie berichten, dass die Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens schneller und leichter funktioniere.