Ratgeber Monitor

Mehrere Monitore verwenden – so geht‘s

23.03.2012 von Thorsten Eggeling
Oft reicht der Platz auf dem Desktop nicht. Dabei ermöglichen es viele Grafikkarten, einen zweiten Monitor anzuschließen. So lässt sich der Windows-Desktop erweitern.
Zwei Monitore, ein Bildschirm.
Foto: NEC

Auf dem Bildschirm kann man nie Platz genug haben. Wer mit vielen Programmen gleichzeitig arbeite, hat gerne alles im Blick und möchte nicht ständig die Fenster hin und her schieben. Vor allem Nutzer von Grafik- oder Video-Programmen benötigen einen großen Monitor, weil hier die zahlreichen Fenster ständig in Reichweite sein müssen.

Ein großer Desktop ermöglicht es, neben dem Surfen oder Schreiben auch die Aktivitäten im Messenger, E-Mail-Programm oder der TV-Anwendung zu verfolgen.

Für mehr Komfort gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man greift zu einem besonders großen Monitor oder man verwendet zwei oder drei Monitore. Beides Lösungen haben Vor- und Nachteile, über die Punkt 1 dieses Artikels informiert. Wer sich für mehrere Monitore entscheidet, findet Infos und Tipps dazu in den folgende Punkten.

1. Ein großer Monitor oder zwei kleine?

Die Flachbildschirme werden immer größer und auch preiswerter. 24 Zoll-Bildschirme (60 cm) gibt es schon für etwa 150 Euro, für 27 Zoll (67,5 cm) müssen Sie knapp 300 Euro anlegen. Es spielt aber keine Rolle, welche Größe Sie wählen, die Bildschirmauflösung beträgt in der Regel nur 1920 x 1080 Pixel. Wer Videos am Monitor betrachten will, für den ist die maximale Auflösung nicht wichtig. Hier kommt es – je nach Entfernung – eher auf die Größe des Monitors an.

Aktuelle Monitor-Formate im Büroeinsatz mit Nachteilen

Beim Arbeiten am PC ist ein großer Monitor aber nicht in jedem Fall optimal und nicht für jeden angenehm, denn man muss unter Umständen den Kopf hin und her bewegen, um alle Fenster erfassen zu können. Dazu kommt, dass das Seitenverhältnis von 16:9 aktueller Monitore sich zwar für Videos gut eignet, aber für Büroarbeiten nur eingeschränkt zu gebrauchen ist.

Bei den meisten Programmen nehmen Menüs und Symbolleisten schon etliche der 1080 Pixel in Anspruch, für den eigentlichen Arbeitsbereich bleibt dann nicht mehr viel übrig. In der Folge muss der Nutzer den Bildschirminhalt häufig scrollen.

Allerdings berücksichtigt die Programmentwicklung inzwischen die Tendenz vom 5:4-Format (1280 x 1024) hin zum 16:9 –Format (1920 x 1080). Zunehmend werden die horizontalen Bedienelemente ausgeblendet oder schmaler oder wandern in die Vertikale. Wer mehr Platz in der Vertikalen benötigt, kann auch zu Monitoren im 16:10-Format greifen. Hier stehen Auflösungen von 1920 x 1200 oder 2560 x 1600 zur Verfügung.

Multidisplay-Betrieb

Technisch sind die meisten aktuellen Grafikkarten mindestens für den Anschluss von zwei Monitoren ausgelegt. Für Nutzer, die sich eine größere Arbeitsfläche auf dem Bildschirm wünschen, liegt es also nahe, statt eines großen Monitors zwei kleinere zu verwenden. Diese müssen auch nicht gleich groß sein. So lässt sich beispielsweise ein neuer Monitor zusammen mit einem älteren Modell betreiben, das vielleicht nicht mehr als Hauptbildschirm taugt. Monitore im 16:9-Format nehmen durch ihre Breite dann aber relativ viel Platz auf dem Schreibtisch ein. Hier ist es besser, zu zwei Monitoren im 5:4-Format zu greifen.

Bei der typischen Auflösung von 1280 x 1024 Pixeln bieten zwei 19-Zoll-Bildschirme immerhin insgesamt 2560 x 1024 Pixel. Es ist natürlich auch möglich, Monitore mit unterschiedlichen Formfaktoren und Auflösungen zu kombinieren. Eine interessante Variante für den Einsatz im Büro ist beispielweise ein 16:10-Monitor mit Pivot-Funktion und ein 4:3-Monitor. Das kann in der Breite 3200 Pixel ergeben und in der Höhe 2224. Der 16:10–Monitor lässt sich dank Pivot-Funktion um 90 Grad drehen, was vor allem beim Bearbeiten längerer Dokumente praktisch ist. Der 4:3-Monitor daneben dient in dieser Zeit als Ablage für das E-Mail-Programm oder den Browser.

Aktuelle Grafikkarten bieten fast immer zwei Monitor-Ausgänge in unterschiedlichen Kombinationen. Häufig sind ein DVI- und ein VGA-Anschluss zu finden. Über einem Adapter lässt sich an den VGA-Anschluss aber auch ein DVI-Kabel anschließen. Grundsätzlich sollten Sie die Verbindung über DVI bevorzugen, weil damit eine bessere Bildqualität gewährleistet ist.

Voraussetzung für den optimalen Betrieb von zwei Monitoren an einer Grafikkarte ist die Installation des Herstellertreibers. Der Standard-Display-Treiber von Windows unterstützt in der Regel nicht alle Funktionen der Grafikkarte. Laden Sie sich daher den aktuellen Treiber für Nvidia- oder AMD-Grafikkarten herunter und installieren Sie ihn.

In der Nvidia-Systemsteuerung wird der zweite Monitor aktiviert. Das „*“ symbolisiert den Hauptmonitor, auf dem sich die Taskleiste befindet.

Mehrere Monitore mit Nvidia-Grafikkarte

Nach der Installation des Treibers klicken Sie mit der rechten Maustaste auf einen freien Bereich des Desktops und wählen um Menü „NVIDIA Systemsteuerung“. Klicken Sie unter „Anzeige“ auf „Mehre Anzeigen einrichten“. Aktivieren Sie hier alle Monitore, die Sie verwenden wollen. Mit einem rechten Mausklick auf eins der Monitorsymbole erhalten Sie ein Menü mit weiteren Optionen. Sie können darüber festlegen, welcher Monitor als Windows-Hauptanzeige dienen soll. Das ist der Bildschirm, auf dem die Taskleiste angezeigt wird. Die Option „Desktop auf diese Anzeige erweitern“ erzeugt einen einzigen Desktop über beide Monitore.

Bei aktuellen Programmen (hier Adobe Acrobat X) sind die Menüelemente oft an den rechten Rand gewandert.

Mit „Anzeigen duplizieren“ wird dagegen der gleiche Inhalt auf beiden Displays dargestellt. Diese Option ist eher für Präsentationen über einen Beamer gedacht. Per Drag & Drop lässt sich die Position der Monitore vertauschen. Klicken Sie zum Abschluss auf „Übernehmen“. Danach können Sie unter „Anzeige“ und „Auflösung ändern“ die Auflösung, Bildwiederholfrequenz und Farbtiefe einstellen. Wenn Windows das Monitormodell richtig erkannt hat, sollten hier die bereits die optimalen Werte konfiguriert ein. Andernfalls stellen Sie die gewünschten Werte selber ein.

Mehrere Monitore mit AMD/ATI-Grafikkarte

Starten Sie nach der Installation des Treibers das AMD Vision Engine Control Center per Rechtsklick auf den Desktop. Gehen Sie auf „Desktop Management“ und „Creating and Arranging Desktops“. Hier finden Sie die Optionen, um den zweiten Monitor zu aktivieren und die Anordnung der Desktops zu verändern.

Mit MaxiVista können Sie einen zweiten Bildschirm über das Netz einbinden, beispielsweise von einem Notebook.

3. Anderen PC als zweiten Monitor nutzen

Sie sitzen normalerweise vor dem Desktop-PC und Ihr Notebook liegt arbeitslos im Schrank? Dann können Sie auch das Notebook als Zweitmonitor verwenden, wenn Sie einmal mehr Platz auf dem Desktop benötigen. Dafür gibt es beispielsweise die Softwarelösung MaxiVista mit der sich der Bildschirm eines andere PCs oder Notbooks über das Netzwerk einbinden lässt. Die Demo-Version des Programms gibt es in einer 32- und 64-Bit-Version. Sie können das Programm 14 Tage lang testen. Die Registrierung kostet 29,95 Euro. Auf dem PC, den Sie als zweiten Monitor benutzen möchten, installieren Sie Maxivista_Setup_SecondaryPC.exe auf dem Arbeits-PC Maxivista_x64_Setup_PrimaryPC.exe. Nach einem Windows-Neustart aktiviert sich das Programm automatisch. Über ein Icon im Systray lässt sich MaxiVista steuern und konfigurieren. (PC-Welt)