Derzeit bilden sich laut Mercedes-Benz bereits mehr als 600 Beschäftigte im Rahmen der beiden Pilotprogramme D.SHIFT und Data Worker zu Daten- und KI-Fachkräften weiter. Die ersten Absolventinnen und Absolventen aus Produktion, produktionsnahen Bereichen und Verwaltung erhalten in diesen Tagen entsprechende Zertifikate.
Das D.SHIFT-Programm
Das D.SHIFT-Programm wurde 2021 am Standort Berlin ins Leben gerufen, um die digitale Transformation in der Produktion aktiv zu fördern. Dabei wurden Beschäftigte aus der Produktion, die Interesse an Daten und KI haben, im Rahmen einer sogenannten "Digital Challenge" ausgewählt und zu Datenspezialisten umgeschult. Damit können sich die Mitarbeiter für neue Beschäftigungsmöglichkeiten in Bereichen wie Datenanalyse, künstliche Intelligenz oder Softwareprogrammierung für Elektromobilität qualifizieren.
Enorme Resonanz der Mitarbeiter
Im Rahmen des Pilotprojektes schlossen elf Beschäftigte ihre Qualifizierung erfolgreich in Berlin ab. Mittlerweile wurde das Programm D.SHIFT auf den Powertrain-Standort Stuttgart-Untertürkheim ausgeweitet.
Dabei war die Resonanz laut Mercedes-Benz enorm. Auf die 22 Plätze in Untertürkheim meldeten sich mehrere hundert Mitarbeitende. Aufgrund des Erfolgs will man D.SHIFT in den kommenden Monaten weiterausbauen.
"Für die erfolgreiche Gestaltung der Transformation brauchen wir nicht nur die richtigen digitalen Tools und generativen KI-Anwendungen im Unternehmen", unterstreicht Sabine Kohleisen, Personalvorständin und Arbeitsdirektorin der Mercedes-Benz Group AG, die Wichtigkeit der Maßnahme. "Noch wichtiger ist ein Team, das sich auf den Wandel einlässt und seine digitalen Kompetenzen ständig erweitert."
Use Cases für Data Worker
Hierzu hat der Autobauer für strategisch wichtige Daten und Use Cases spezifische Data-Worker-Profile definiert. Neben externen Neueinstellungen arbeitet das Unternehmen seit 2022 daran, durch interne Umschulungen im Rahmen des unternehmensweiten Pilotprogramms Data Worker den Zuwachs an qualifizierten Fachkräften sicherzustellen.
Im Rahmen des Programms Data Worker können die Beschäftigten zwischen vier speziellen Lernpfaden wählen: Data Product Owner, Data Engineer, Data Analyst und Data Scientist. Je nach Lernpfad dauert die Qualifizierung dabei zwischen 60 und 400 Stunden.
Die Data Worker mit ihrer Expertise sind für Jan Brecht, CIO der Mercedes-Benz Group AG, das Fundament im Transformationsprozess zu einem digitalen Unternehmen, in dem Daten eine Schlüsselrolle spielen. Nur mit entsprechend qualifizierten Mitarbeitern könnte das Potenzial der Daten voll erschlossen werden.
Qualifizierungsoffensive Turn2Learn
Beide Programme - Data Worker und D.SHFIT - fungieren unter dem Dach der bereits angesprochenen Qualifizierungsoffensive Turn2Learn. Das Turn2Learn-Angebot reicht von komprimierten Trainings über Lernpfade bis hin zu akademischen Abschlüssen.
Verschiedene Qualifizierungen
Dabei orientieren sich die Angebote, wie es heißt, an den strategischen Zielen des Konzerns. Das beinhaltet beispielsweise Qualifizierungen zu "Data Science für Einsteiger", "Cloud Solution Architect", "Hybrides Arbeiten", "Lernroutinen entwickeln" und "Projektmanagement" bis hin zu Nachhaltigkeitsthemen.
Die Top-CIOs der Automobil-Branche
Sven Lorenz Der langjährige Porsche-CIO Sven Lorenz ist Konzern-CPO bei Volkswagen. Bei der Kür zum CIO des Jahres 2006 schaffte es Sven Lorenz auf den zweiten Platz.
Falko Morlock Seit 1. September 2023 ist Falko Morlock CIO des schwäbischen Maschinen- und Anlagenbauers Dürr AG.
Alexander Buresch Alexander Buresch ist seit Januar 2020 CIO des bayerischen Automobilkonzerns. Ein Foto des Managers hat BMW bislang noch nicht veröffentlicht. Der Wirtschaftswissenschaftler ist seit mehr als 20 Jahren für BMW tätig und war zuletzt Vice President Corporate Strategy and Planning.
Hauke Stars Seit Februar 2022 ist Hauke Stars IT-Vorständin und Chief Information Officer bei Volkswagen.
Katrin Lehmann Als CIO der Mercedes-Benz Group AG und der Mercedes-Benz AG verantwortet Katrin Lehmann die globale IT für alle Geschäftsbereiche, Marken und Märkte und berichtet direkt an den CEO.
Jürgen Sturm Jürgen Sturm ist seit Januar 2015 Informatikleiter beim Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen. Sturm ist promovierter Ingenieur und kommt von der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH. Sturm war vor seiner BSH-Zeit zwischen 1999 und 2003 Bereichsleiter Organisation, Prozesse und Informationssysteme bei der Grundig AG.
Volker Schwarz Der langjährige Rheinmetall-CIO Volker Schwarz ist seit Januar 2024 CIO beim Automobilzulieferer GKN Automotive.
Frank Loydl CIO der Audi AG und damit Nachfolger des bisherigen CIO Mattias Ulbrich ist seit Februar 2018 Frank Loydl. Seit 2016 verantwortete er im Konzern die Software-Entwicklung. Ab 2009 war er bei T-Systems das Delivery Management für den Kunden Volkswagen AG zuständig. Diese Aufgabe übernahm Loydl 2013 schließlich direkt für den Automobilkonzern.
Martin Hofmann Martin Hofmann tritt zum 1. Mai 2023 seinen neuen Posten als CTO und CIO bei Volta Trucks an. Zuvor war er drei Jahre als Senior Vice President bei Salesforce und über 19 Jahre bei Volkswagen, dort zuletzt als Group CIO.
Alexander Eisl Der ehemalige MAN-Manager Alexander Eisl hat am 1. Oktober 2022 die Nachfolge von Skoda-CIO Klaus Blüm angetreten, der zu VW gewechselt ist.
Michael Hilzinger Michael Hilzinger ist seit Juli 2019 CIO beim Bremsen-Spezialisten Knorr-Bremse in München. Er war zuvor Group CIO beim Stahlhändler Klöckner in Duisburg.
Petra Clemens Seit Oktober 2024 leitet Petra Clemens die IT von Cariad, der Software-Tochter von Volkswagen. Sie kommt vom Eisenbahnlogistiker VTG.
Markus Bentele Markus Bentele ist seit Januar 2017 Vice President Information Technology (VP)/Group CIO beim Automobilzulieferer Mahle International GmbH in Stuttgart. Zuvor war Bentele Corporate CIO der Rheinmetall AG.
Christian Ley Christian Ley leitet seit 2006 den Bereich Informationssysteme Brose Gruppe. In dieser Funktion verantwortet er den Ausbau der IT-Lösungen im Kontext der Unternehmensstrategie. Ley begann 1995 als Diplom Betriebswirt (FH) als Trainee in der Brose Gruppe und wechselte anschließend als DV-Koordinator in die zentrale Anwendungsentwicklung. Dort übernahm er 1999 die Teamleitung für PPS- und QM-Systeme und anschließend die Leitung der Zentralabteilung „logistische Anwendungssysteme“. In dieser Funktion war er bis 2006 weltweit für zahlreiche SAP-Implementierungsprojekte verantwortlich.
André Wehner Am 1. Juni 2021 hat André Wehner den CIO-Posten bei MAN Truck & Bus übernommen. Als IT-Chef verantwortet Wehner die weltweite IT des Nutzfahrzeugherstellers. Dazu zählen auch Produktionswerke, Logistikzentren und die eigenen Landesvertriebsgesellschaften. Sein Vorgänger Stephan Fingerling geht als Geschäftsführer zur Group IT Services GmbH, der IT-Tochter der Volkswagen Gruppe. Vor seinem Wechsel zum Münchner Nutzfahrzeughersteller war Wehner CDO bei Skoda Auto. In der neu geschaffenen Stelle kümmerte er sich dort seit 2016 um Unternehmensentwicklung und Digitalisierung.
Maik Krüger Am 1. April trat Maik Krüger die Position des CIO bei Dräxlmaier an. Der studierte Wirtschaftsinformatiker war jahrelang in führenden IT-Positionen bei BMW tätig.
Sebastian Stoll Seit 1. Juni 2021 ist Sebastian Stoll CIO und Group Vice President IT der FEV Gruppe. Er hat den Posten von Andreas Engels übernommen, der beim Kölner Compliance-Startup Kerberos eingestiegen ist. Stoll berichtet an CFO Jürgen Koopsingraven. Neben der Einführung von SAP S/4 Hana will Stoll die IT in die Cloud verlagern und die Security verbessern.
Saskia Kohlhaas Saskia Kohlhaas ist seit November 2021 Senior Vice President Information Technology beim Engineering-Dienstleister der Automobilindustrie IAV.
Thomas Külpp Seit August 2017 ist Thomas Külpp neuer CIO beim Autobauer Opel Automobile GmbH in Rüsselsheim. Zuvor war er bei Opel Director Sales & Marketing. Külpp hat Maschinenbau an der University of Applied Sciences in Wiesbaden studiert und als Diplom-Ingenieur abgeschlossen. Er arbeitet bereits seit 27 Jahren in verschiedenen Positionen bei Opel.
Marcus Claesson Marcus Claesson ist CIO bei Daimler Truck. Er berichtet an den Vorstand für Finanzen und Controlling, Jochen Goetz. Darüber hinaus verantwortet Marcus Claesson die Connectivity Services innerhalb der Daimler Truck AG. Er ist seit 2017 im Unternehmen. Zuvor war Claesson CIO bei Electrolux AB.
Uwe Kühne Uwe Kühne ist seit 2017 CIO bei GF Casting Solutions, einer Division des Georg Fischer Konzerns. Er fing 2004 bei der Georg Fischer Automobilguss GmbH als Systemanalytiker an und war zuletzt bis Ende 2016 als Head IT Operational Services bei GF Automotive für die Erbringung zentraler IT Infrastrukturleistungen verantwortlich. Auf seiner Agenda stehen die strategische Neuausrichtung der zentralen IT-Organisation, die Vorbereitung auf SAP S4/HANA, die Verlagerung zentraler IT Dienste in die Cloud sowie die Verbindung zwischen klassischer IT und Automations-Bereichen („i4.0“). GF Casting Solutions ist eine von drei Divisionen der Georg Fischer AG, ein börsennotiertes Unternehmen mit Hauptsitz in Schaffhausen, Schweiz. Das 1802 gegründete Industrieunternehmen betreibt in 33 Ländern 131 Gesellschaften, davon 51 Produktionsstätten.
Felix Willing Felix Willing ist seit Januar 2018 Leiter des Bereichs Information Management beim Automobilzulieferer Hella GmbH & Co. KGaA im nordrhein-westfälischen Lippstadt. In dieser Position fungiert er zugleich als CIO für den globalen Hella Konzern. Zuletzt war er CIO beim Windturbinenbauer Nordex Acciona Windpower AG in Hamburg.
Bernd Süßmann Bernd Süßmann ist seit September 2018 Head of Corporate IT bei der SAS Automotive in Karlsruhe, einem Joint Venture zwischen Continental and Faurecia. Er trägt dort die Gesamtverantwortung für die IT, führt dabei 80 Mitarbeiter und berichtet an den CFO des Unternehmens, Ekkehard Klautke.
Bernhard Pluhatsch Bernhard Pluhatsch ist seit Oktober 2018 neuer Head of IT, Transmission Systems bei Magna Powertrain Transmission Systems (MPT TS) in Untergruppenbach bei Heilbronn. Er kommt von der Nürnberger Leoni AG, wo er von 2002 bis 2018 Vice President IT Infrastruktur war.
Michael Simon Michael Simon (56) ist seit 1. Juli 2019 der Leiter Zentral IT und CIO der Volkswagen Retail Group. Er berichtet an die Geschäftsführung. Zuvor war der studierte Informatiker seit 2015 Leiter IT bei der Weiss Umwelttechnik GmbH. Insgesamt bringt er Erfahrung aus drei Jahrzehnten als Fach- und Führungskraft in der IT mit, unter anderem bei der Salzgitter AG Group.
Simon Blankenstein Seit Oktober 2022 verantwortet Blankenstein als CIO die IT der Huf Group. Er berichtet an CFO Rainer Heupel. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört der weltweite Rollout von SAP S/4 HANA.
Tommy Andreasen Nach der Fusion von MAN Diesel und MAN Turbo wurde Tommy Andreasen, vorher CIO von MAN Diesel, Anfang 2010 CIO der neu geschaffenen MAN Diesel & Turbo Gruppe. In den vergangenen 20 Jahren übernahm Tommy Andreasen innerhalb der MAN Diesel Gruppe verschiedene Management Positionen, schwerpunktmäßig im Bereich Finanzen und Controlling. Im Jahr 2000 wurde er Head of Information Technology bei MAN Diesel in Dänemark und entwickelte und führte eine neue IT-Strategie ein. 2006 wurde er dann CIO des gesamten MAN Diesel Konzerns.
Laut Mercedes-Benz nahmen 2022 rund 120.000 Beschäftigte an Schulungen rund um Digitalisierungsthemen wie Software, Coding und IT teil. Zudem gab es über 77.000 Teilnahmen an Weiterbildungen zu Themen rund um die Elektromobilität. Und in diesem Jahr hätten die Beschäftigten bereits über 900.000 Stunden in die fachliche und persönliche Qualifizierung investiert.
Upskilling als Vorteil
Für Jörg Burzer, Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group AG, Produktion & Supply Chain Management, hat die Qualifizierung der eigenen Mitarbeiter zudem einen entscheidenden Vorteil: "Unsere Mitarbeiter haben bereits das entsprechende Know-how unserer Produktionsprozesse im Gegensatz zu neuen Kollegen von extern, so dass wir mit ihrer Hilfe in der Produktion schneller digitalisieren können."
Hier ist in den Augen von Burzer zwischen der Prozessdigitalisierung in der Produktion und der Produktdigitalisierung zu unterscheiden, "wenn sie Fahrzeugsoftware coden wollen, dann benötigen sie sicher jemand der Informatik studiert hat". In der Produktion sei dagegen das Prozess-Know-how in Verbindung mit den entsprechenden Skills, um die vorhandenen Daten auszuwerten, entscheidend. Nur so könne schnell in der Produktion reagiert werden.