Der Darmstädter Merck-Konzern baut angesichts schwächelnder Geschäfte erneut Stellen ab. In seiner Elektroniksparte streicht das Dax-Unternehmen bis zu 230 Jobs, davon bis zu 100 am Hauptsitz. Die restlichen 130 Stellen sollen außerhalb Deutschlands bis Ende 2025 entfallen. Ein entsprechender Interessenausgleich sei mit dem Betriebsrat geschlossen worden, teilte eine Sprecherin mit. Der Konzern strebe einvernehmliche und sozialverträgliche Lösungen an und versuche, möglichst viele Beschäftigte intern zu vermitteln.
Bereits im November war bekannt geworden, dass Merck die Kosten in der Elektroniksparte um bis 90 Millionen Euro senken will. Dort stellt der Konzern unter anderem Halbleitermaterialien für elektronische Geräte und Flüssigkristalle etwa für Smartphone- und TV-Bildschirme her. Dazu kommen Pigmente für die Auto- und Kosmetikindustrie.
Flaute in der Elektronikindustrie
Doch in der Elektronikindustrie herrscht Nachfrageflaute, und der Abschwung dauert länger, als von Merck angenommen. Auch sonst lief es zuletzt nicht rund: So ist die Sonderkonjunktur rund um Corona-Impfstoffe, von der Merck in der Laborsparte profitiert hatte, vorbei, während es in der Pharmasparte Rückschläge bei Hoffnungsträgern gab.
Auf den Gegenwind hat Merck bereits mit zwei Sparpaketen reagiert: So wurden 200 Stellen in der Pharmasparte gestrichen. Ferner fallen in Zentralfunktionen wie IT, Einkauf, Personal und Recht etwa 550 Jobs bis Ende 2024 weg. Betriebsbedingte Kündigungen in Darmstadt sowie im nahen Gernsheim sind per Beschäftigungsgarantie bis Ende 2025 ausgeschlossen. Allein in Darmstadt beschäftigt Merck etwa 12.500 der über 64.000 Beschäftigten weltweit. Umsatz- und Gewinnzahlen für 2023 will das Unternehmen am Donnerstag vorstellen. (dpa/rs)