Problem mit versteckten Kosten

Messbarer Nutzen bei BYOD strittig

05.06.2012 von Christiane Pütter
IT-Führungskräfte hätten gern handfeste Indizien für die angeblichen Vorteile von Privat-IT am Arbeitsplatz. Die sind leider nicht leicht zu bekommen.
Die Frage, ob "Bring your own device" billiger oder teurer wird, hat viele verschiedene Aspekte.
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Glaubt man Tom Kaneshige von unserer US-Schwesterpublikation CIO.com, ist das Thema "Bring your own device" (kurz: BYOD) bereits entschieden - ohne den CIO. Wenn Angestellte eigene Geräte mit ins Büro nehmen wollen, werden sie das schlicht und einfach tun. Ob der IT-Chef dem nun zustimmt oder nicht.

Wie Kaneshige schreibt, sind CIOs aber nicht bereit, auf vielfach propagierte Vorteile von BYOD zu vertrauen. Sie hätten gern quantitative Metriken. Das allerdings gestalte sich schwierig. CIO.com rät, sich auf die Sichtweise des US-Marktforschers Aberdeen zu verlassen. Dieser sieht einen guten Ansatzpunkt in der Betrachtung von Workflows. Analyst Andrew Borg behauptet, Arbeitsabläufe gestalteten sich effizienter, wenn Mitarbeiter ihre eigenen Devices benutzen dürfen. Es spare Zeit, wenn iPhone-Fans sich nicht in die "Acrobatics und Shortcuts of the Blackberry" einarbeiten müssten.

Kaneshige nennt als Beispiel den US-Industriekonzern Eaton. CIO Justin Kershaw lässt private iPads zu. Kriterien für die Produktivität der Verkäufer sind Orderraten und die Länge des Verkaufszyklus. Laut Kershaw konnten Abläufe, die ehemals Tage gedauert hätten, auf Stunden verkürzt werden.

Als weiterer Befürworter von BYOD tritt Brandon Hampton auf, Geschäftsführer der Software-Firma Mobi Wireless Management. Er argumentiert mit dem Thema Mitarbeitergewinnung. Insbesondere Firmen, die um Kopfarbeiter konkurrieren, sollten eine BYOD-Strategie entwickeln.

Vorteil: Mitarbeiter besser erreichbar

Aberdeen führt außerdem die Verfügbarkeit der Mitarbeiter an. Wer das eigene Gerät ins Büro mitbringt, nimmt es ja auch wieder mit nach Hause, so Analyst Borg. Das bedeute üblicherweise, dass die Mitarbeiter auch dann erreichbar sind, wenn sie nicht am Schreibtisch sitzen.

Kaneshige glaubt, dass die genannten Aspekte mögliche Nachteile von BYOD aufheben. Unterm Strich steige die Produktivität - auch, wenn die Mitarbeiter dann und wann auf Facebook unterwegs sind, obwohl sie im Büro sitzen.

Versteckte Kosten von BYOD

Der CIO.com-Autor will seinen Beitrag aber nicht als naive Reklame für BYOD verstanden wissen. Er gibt zu bedenken, dass vielen Unternehmen versteckte Kosten dieser Praxis nicht klar seien.

Da sind zunächst einmal Fragen rund um IT- und Datensicherheit. Kauft ein Unternehmen eine größere Menge mobiler Endgeräte selbst, kann es Installation, Wartung und Management automatisieren und Skaleneffekte nutzen. Lässt es Mitarbeiter eigene Geräte nutzen, müssen diese jeweils einzeln in die IT-Landschaft integriert werden.

Ein anderer Punkt: BYOD kann mit zeit- und kostenintensiven Diskussionen zwischen Nutzer und Helpdesk verbunden sein. Unternehmen müssen Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten klären, sonst können solche Diskussionen ausufern.

Erst planen, dann starten

Letztlich hat die Frage, ob "Bring your own device" billiger oder teurer wird, viele verschiedene Aspekte. Kaneshige warnt davor, ohne Plan und Strategie zu starten.