In Kürze würden indikative Angebote erwartet, sagte Vorstandschef Olaf Koch. Dabei gebe es eine "gute Anzahl von Interessenten" für das Geschäft. Koch zeigte sich daher zuversichtlich, im dritten Geschäftsquartal einen Verkaufsvertrag unterzeichnen zu können. Damit liege Metro voll im Zeitplan. Die Metro-Aktie stieg am frühen Mittag um 3,8 Prozent.
Metro will sich von dem schwächelnden Geschäft mir Real trennen und sich ganz auf den Großhandel konzentrieren. Für einen Käufer aus der Handelsbranche dürfte eine Übernahme jedoch aus kartellrechtlichen Gründen schwierig werden, räumte Koch ein. Das Supermarktgeschäft gilt ohnehin als stark konzentriert. Deswegen hatte es in den vergangenen Wochen immer wieder Spekulationen in den Medien gegeben, Händler wie Kaufland oder Edeka könnten lediglich an einzelnen Filialen interessiert sein.
Immobilien im Angebotspaket
Dabei strebt Koch weiter einen Verkauf von Real als Ganzes an. Allerdings deutete er auch eine mögliche Abkehr von dem Ziel an. Letztendlich werde man die Konstellation der Angebote ansehen müssen und diese dann auswerten, sagte er. Eine Lösung müsse dabei "ökonomisch tragfähig und nachhaltig" sein. Er machte dabei jedoch klar, dass er keine Transaktion abschließen werde, bei der ein kartellrechtliches Risiko für Metro bestehe. Für Real erwartet Koch dabei einen "positiven Kaufpreis", vor allem wegen der Immobilien, die mit verkauft werden sollen.
Real kämpfte auch im ersten Geschäftsquartal mit Umsatzrückgängen - auch bedingt durch Standortschließungen. Aber auch auf vergleichbarer Fläche sanken die Erlöse leicht. Real wird von Metro als nicht fortgeführtes Geschäft bilanziert. Im Konzern belasteten die Schwäche des russischen Rubels sowie Preissenkungen im russischen Geschäft Umsatz und Ergebnis im Ende Dezember geendeten ersten Quartal. Das um Immobilientransaktionen bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) sank um knapp 7 Prozent auf 470 Millionen Euro. Unter dem Strich ging der Gewinn um knapp 13 Prozent auf 202 Millionen Euro zurück. Im fortgeführten Geschäft - also ohne Real - lag der Gewinn mit 181 Millionen Euro auf Vorjahresniveau.
Neue Strategie für Russland
Der Umsatz sank leicht um 0,6 Prozent auf 8 Milliarden Euro. Flächenbereinigt stand jedoch ein Wachstum von 2,3 Prozent zu Buche. Im wichtigen Russlandgeschäft konnte Metro den Abschwung bremsen. Die Umsätze seien nur noch leicht rückläufig gewesen, hieß es. Man sehe in dem Geschäft eine "Trendverbesserung", sagte Koch. Dabei dürften die Preissenkungen zunächst weitergehen. Steigende Verkäufe sowie Neuverhandlungen mit Lieferanten über bessere Konditionen sollen die Ergebnisrückgänge im Russlandgeschäft künftig auffangen.
Trotz der derzeitigen Schwäche gehört Russland zu den profitabelsten Bereichen und den wichtigsten Ergebnisträgern bei Metro. Der Konzern war durch eine verfehlte Preisstrategie in dem hart umkämpften Markt ins Straucheln geraten. Das Management in Russland wurde ausgewechselt und die Strategie umgestellt.
Wachstum kam im Quartal aus Osteuropa und Asien. Für sein China-Geschäft prüft der Konzern derzeit verschiedene Optionen. Metro will sich in dem Land ebenfalls verstärkt auf den Großhandel konzentrieren, der derzeit nur ein Drittel des Geschäfts ausmacht. Der Rest seien "komplementäre" und Endkunden, so Koch. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuletzt unter Berufung auf Kreise berichtet, Metro denke über Partner im China-Geschäft nach und könnte sich womöglich auch von einem Mehrheitsanteil trennen. (dpa/rs)