Die Hacker-Gruppe, die Microsoft "Hafnium" nennt, habe mit Hilfe der vier Schwachstellen vor allem Informationen in den USA abgreifen wollen, schrieb Microsoft in einem Blogeintrag. Ziele seien unter anderem Forschungen zu Infektionskrankheiten sowie Hochschulen, Anwaltsfirmen und Unternehmen mit Verteidigungsaufträgen gewesen. Es habe sich um zielgerichtete Attacken gehandelt, und Microsoft habe keine Hinweise darauf, dass auch Privatkunden angegriffen worden seien.
Betroffen sind Microsoft zufolge die Exchange-Server-Versionen 2013, 2016 und 2019. Exchange wird von vielen Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen als E-Mail-Plattform genutzt. Bei einer erfolgreichen Attacke über die Schwachstellen ist es möglich, Daten aus dem E-Mail-System abzugreifen. Microsoft wurde auf die Sicherheitslücken von IT-Sicherheitsforschern aufmerksam gemacht.
Die "Hafnium"-Gruppe agiert laut Microsoft von China aus - habe aber für die Attacken auf Infrastruktur in den USA zurückgegriffen. Ihr Ziel ist es, so viele Computer wie möglich anzugreifen. Einige IT-Sicherheitsexperten gehen von mehr als 250.000 betroffenen Systemen weltweit aus. "Selbst wenn der Patch innerhalb kürzester Zeit installiert wurde, ist man keinesfalls sicher", warnte Rüdiger Trost von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure. "Hafnium und andere Angreifer haben mit Hochdruck über die letzten Tage alles infiltriert, was sie konnten und Hintertüren eingebaut." (dpa/rs)