Es war eine der ersten Amtshandlungen von Ralf Haupter: Auf einer Presseveranstaltung in München verkündete der neue Chef von Microsoft Deutschland am 12. Mai den Start von gleich vier neuen Produktivitäts-Plattformen: Office 2010, Sharepoint 2010, Visio 2010 und Project 2010.
Schon vor dem Start der Office-Suite - die vorerst nur für Unternehmenskunden erhältlich ist - habe es eine rekordverdächtige Nachfrage gegeben: Mehr als 520.000 Betatester allein in Deutschland seien dreimal so viel Neugierige wie bei früheren Versionen, so Haupter. Zudem gebe es bereits mehr als 1.000 Lösungsanbieter, die Anwendungen für Office 2010 entwickelten.
Mit der Office-Suite will Microsoft seine schon dominante Stellung am Markt ausbauen. Forrester-Zahlen zufolge beträgt der Marktanteil von Office bereits jetzt im Unternehmensbereich 81 Prozent bei Office und 78 Prozent bei Sharepoint.
Die Konkurrenzveranstaltung Google Apps besuchen dagegen bescheidene vier Prozent. Ein Drittel der von Forrester befragten Unternehmen plant zudem in den kommenden zwölf Monaten den Umstieg auf Office 2010. "Office ist für Unternehmen eine sichere Wahl", kommentiert Forrester-Analyst Sheri McLeish die Zahlen.
Ähnlich groß ist die Nachfrage nach Sharepoint, wie eine Umfrage von Pentadoc Radar ausweist. Demnach ist die Content&Collaboration-Plattform das Microsoft-Produkt mit den größten Zuwachszahlen der letzten zwei bis drei Jahre. Bereits 53 Prozent der befragten 100 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz setzen Sharepoint ein. Immerhin sieben Prozent davon nutzen bereits die Beta des neuen Sharepoint 2010.
Mehr als Hälfte der Firmen, die bereits mit Sharepoint arbeiten, plant den Umstieg auf die neue Version - zwei Drittel von ihnen noch in diesem Jahr. Etwas zurückhaltender geben sich die Unternehmen, die bis jetzt ohne das Microsoft-Produkt auskommen. Hier plant nur etwa jedes dritte den Umstieg.
Das neue Dreigestirn: PC, Smartphone und Browser
Mit der Einführung von Office 2010 positioniert Microsoft sich erstmals explizit als Lieferant aller Plattformen: Das Office-Paket bietet Anwendern mit seinen Web-Apps den Zugang von PC, Smartphone und Browser aus. Zumindest für mobile Endgeräte auf der Basis von Windows Mobile gibt es nun auch Office Mobile, das die Funktionalität von Office auf Smartphones verfügbar macht.
Ob Microsoft seine Business-Suite auch für Geräte wie Apples iPhone und iPad anbieten wird, ist derzeit offen. Noch heißt es aus Redmond, es gebe dafür keine aktuellen Pläne. Allerdings lässt sich der Microsoft-Manager Mike Tedesco auf der Macworld Expo im Februar dieses Jahres mit den Worten zitieren, dass man im Konzern eine Lösung für Office auf dem iPad anschaue.
Zur Online-Strategie des Konzerns passt, dass die neue Office-Version auch in der Cloud zur Verfügung steht. So sind die Office Web Apps für alle Office-Volumenlizenzkunden kostenlos erhältlich. Diese Cloud-basierten Anwendungen würden bereits von mehr als 40 Millionen Kunden genutzt, heißt es bei Microsoft. "Cloud Computing ist in den Unternehmen angekommen", zitiert Microsoft den Analysten Rüdiger Spies von IDC. "Microsoft adressiert diesen Trend auch in Sachen Office: Office 2010 bietet die Möglichkeit der klassischen Nutzung am PC, auf dem Mobiltelefon und auch in einer Web-Version. Die verfügbaren Funktionen sind dem jeweiligen Medium angepasst."