Microsoft will ins Zentrum der vernetzten Mobilität rücken
09.01.2017
Microsoft will bei der Zukunft der vernetzten Mobilität künftig eine deutlich größere Rolle spielen.
Auf der Technik-Messe CES in Las Vegas präsentierte der Softwarekonzern eine Plattform, auf deren Basis Automobilhersteller die nächste Generation vernetzter Fahrzeuge entwickeln könnten. Als ersten Partner für die "Connected Vehicle Platform" nannte Microsoft Renault-Nissan. Mit der französisch-japanischen Allianz hatte sich der Softwarekonzern bereits im vergangenen September zusammengetan.
Dabei sollen alle Sensor- und Nutzungsdaten mit Hilfe von Big-Data-Technologien und maschinellem Lernen über Microsofts Cloud-Dienst Azure intelligent vernetzt und ausgewertet werden. Damit sollen Lösungen wie etwa eine vorausschauende Wartung der Fahrzeuge, eine verbesserte Navigation und auf die Autofahrer individuell zugeschnittene Dienste möglich werden.
Mit BMW arbeitet Microsoft an einer speziellen, auf den bayerischen Automobilhersteller zugeschnittenen persönlichen Assistenzlösung. In Las Vegas zeigten die Partner ein Konzept auf Basis von Microsofts digitaler Assistentin Cortana, die bislang auf Windows-Rechnern oder -Smartphones zu Hause ist. Bei dem Konzept erinnert Cortana während der Fahrt etwa an einen anstehenden Termin und schlägt eigenständig ein passendes Restaurant als Treffpunkt vor und reserviert dort einen Tisch.
Zuvor hatte Microsoft bereits Partnerschaften etwa mit dem niederländischen Chiphersteller NXP angekündigt. Das gemeinsame Projekt soll künftig ermöglichen, die aktuelle Verkehrssituation und das Fußgängeraufkommen frühzeitig zu erfassen und zu analysieren. Auf der CES konnten Besucher auf einer Probefahrt erleben, wie Fahrzeuge mit anderen Fahrzeugen kommunizieren, ihre Umgebung wahrnehmen und sich an verschiedene Fahrstile und Fahrer anpassen.
Neue Mobilitätskonzepte waren auf der CES in dieser Woche eines der großen Themen. Zahlreiche Vertreter der klassischen Automobil- sowie der IT-Branche nutzten die Gelegenheit, ihre Kooperationen und erste Ergebnisse der Zusammenarbeit vorzustellen. Die Messe richtet sich ausschließlich an Fachbesucher und dauert noch bis zum Sonntag an. (dpa/ib)
Autodiebstahl im Connected-Car-Zeitalter
Car Cloning Car Cloning bezeichnet eine fortgeschrittene Form des Autodiebstahls: Raffinierte Diebe versehen gestohlene Fahrzeuge mit gefälschten Identifikationsnummern, um diese quasi "unsichtbar" zu machen. Diese Methode wird in erster Linie bei Premium-Fahrzeugen angewandt, die anschließend einbringlich - und vor allem nicht nachverfolgbar - exportiert werden können. Die gestohlenen Fahrzeug-Identifikationsnummern können Hacker anschließend verwenden, um beispielsweise Fahrzeugbriefe zu manipulieren oder auch neue, gefälschte Dokumente zu erstellen, um die Identität weiterer, gestohlener Fahrzeuge zu verschleiern.
Ransomware Ein immer ertragreicheres Geschäft für Hacker und Cyberkriminelle ist die Verbreitung von Ransomware. Diese verschlüsselt Datensätze und gibt diese erst gegen die Zahlung von Lösegeld wieder frei. Durch die immer weiter fortschreitende Vernetzung - und insbesondere die Nutzung von Fahrzeugen als WiFi-Hotspots - werden Szenarien in denen Hacker Autos lahmlegen um Bitcoins zu erpressen immer wahrscheinlicher.
Scanner-Boxen Wer Fahrzeuge mit einem sogenannten Keyless-Go-System knacken will, trägt heutzutage in der Regel eine solche Scanner-Box mit sich herum. Diese Devices greifen, einmal in entsprechende physische Nähe zum elektronischen Originalschlüssel gebracht, dessen Daten ab. So verschaffen sich Diebe ganz einfach per Knopfdruck Zugang und können anschließend auch gleich den Motor starten.
Organisierte Kriminalität Viele Autodiebe sind heutzutage Teil der organisierten Kriminalität. Professionelle Diesbesbanden nehmen vornehmlich Premium- und Luxusfahrzeuge ins Visier und verfügen über vielfältige Ressourcen, um beispielsweise Smart Keys zu kopieren oder zu stehlen. Auch die Nutzung falscher, beziehungsweise gestohlener Identitäten zur illegalen Beschaffung von Fahrzeugen steht bei Kriminellen hoch im Kurs.
Remote Hacking Diverse Auto-Hacks haben es im Jahr 2015 in die Schlagzeilen geschafft - allen voran der ferngesteuerte Zugriff auf einen fahrenden Jeep Cherokee. Die wesentliche Schwachstelle stellt in den meisten Fällen dieser Remote-Hacks die Verbindung der Fahrzeuge zu drahtlosen Netzwerken dar. Die meisten modernen Modelle mit eingebauten Navigationssystemen nutzen drahtlose Telekommunikationsnetzwerke für Features wie Navigations-Guides oder ähnliches. Deshalb ist auch eine große Zahl moderner Autos anfällig für mehr oder weniger schwerwiegende Remote-Cyberattacken.
Identitätsdiebstahl Aktuelle Fahrzeuge sammeln mehr persönliche Daten als je zuvor. Dadurch nimmt auch die Bedrohung durch Identitätsdiebstahl zu. Denn Kriminelle nehmen nicht nur Ihr Fahrzeug, sondern auch Ihre Daten ins Visier. Die könnten zum Beispiel für Bewegungsprofile, die Erschleichung von Kreditkarten-Informationen oder sonstige missbräuchliche Zwecke verwendet werden. Ganz zu schweigen von den Login-Daten für zahlreiche Online-Accounts.