Fünf von sechs Unternehmen weisen bei ihren Stammdaten eine Fehlerquote von über zehn Prozent auf. Bei jedem zehnten liegt sie aufgrund von Dubletten, fehlerhaften Klassifikationen oder unverständlichen Materialtexten sogar bei über 30 Prozent. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kommt eine Erhebung des Datenqualitätsexperten Omikron Data Quality aus Pforzheim.
Hauptursache ist, dass Prozesse und Regeln zur Stammdaten-Pflege nicht im erforderlichen Maß definiert sind. Das Problem besteht bei zwei Dritteln der befragten Firmen. Ähnlich sieht es bei der Verantwortung aus. Sie ist fast genauso oft nicht klar bestimmt.
In drei von fünf Fällen fehlt außerdem eine Software-Lösung, die für eine automatisierte Datenpflege sorgt. 57 Prozent der Unternehmen klagen zudem über eine unzureichende Sensibilität für die Qualitätserfordernisse beim Management von Stammdaten. Aber auch fehlende Ressourcen und zu viele Datenquellen führen bei der Hälfte der Befragten zu den Problemen bei.
Karl-Heinz Diekmann von der Mainzer Beratungsgesellschaft Gicom Quality Management sieht dringenden Handlungsbedarf: "Das Thema ist viel zu lang stiefmütterlich behandelt worden." Er sieht die Probleme im Zusammenhang mit den Veränderungen bei der technischen Infrastruktur, die in den vergangenen Jahren durchgeführt wurden. "Die vermehrte Einführung von Standard-Software hat zwar zu guten Prozesslösungen geführt, häufig allerdings auf Kosten der Stammdaten", so der Berater. Das sei oft unberücksichtigt geblieben.
Allerdings findet langsam ein Umdenken statt. In den kommenden zwei Jahren wollen mehr Unternehmen konkrete Maßnahmen ergreifen, um die Qualität ihrer Stammdaten zu steigern. Für 19 Prozent steht das in jedem Fall fest. Weitere 23 Prozent wollen sich dem Thema voraussichtlich gezielter als bisher widmen.
Qualität der Stammdaten steigern
An der Erhebung von Omikron Data Quality nahmen 364 deutsche Firmen mit mehr als 50 Millionen Euro Jahresumsatz teil.