Icahn sagt, Dells Offerte über insgesamt 24,4 Milliarden Dollar sei zu niedrig. Der als streitbar bekannte US-Investor verlangt einen Nachschlag. Michael Dell bietet zusammen mit dem Finanzinvestor Silver Lake 13,65 Dollar pro Aktie. Icahn setzt einen komplizierten Vorschlag dagegen: Er will zusammen mit seinem Verbündeten Southeastern Asset Management durchsetzen, dass der Konzern einen Teil seiner Aktien für 14 Dollar zurückkauft. Nach dem überarbeiteten Vorschlag sollen Aktionäre pro vier zurückgekaufte Aktien auch noch einen Optionsschein erhalten, mit dem sie zu einem späteren Zeitpunkt eine Dell-Aktie zum festgelegten Preis von 20 Dollar kaufen können.
Icahn selbst sagt, sein Angebot sei mehr wert als das von Michael Dell. Icahns Offerte hat allerdings mehrere Haken: Zum einen steht nicht genügend Geld zur Verfügung, um alle Aktien zurückzukaufen. Das bedeutet, ausstiegswillige Anteilseigner würden schlimmstenfalls auf einem Teil ihrer Papiere sitzen bleiben. Icahn selbst spricht von einer Rückkaufquote von mindestens 71 Prozent. Zum zweiten sind die Optionsscheine nur dann etwas wert, wenn der Preis der Dell-Aktie in den nächsten sieben Jahren tatsächlich über 20 Dollar steigt.
Die Dell-Aktionäre stimmen auf einer Hauptversammlung am 18. Juli über die Vorschläge ab. Die Aktionärsberatung ISS hatte jüngst empfohlen, das Angebot von Michael Dell anzunehmen. Die Aktionäre gingen damit auf Nummer sicher und müssten sich nicht mehr um das rückläufige PC-Geschäft sorgen, begründete ISS das Votum. Dies ist das Hauptproblem des Konzerns. Michael Dell will den Computerbauer deshalb nach dem Rückkauf abseits der Börse radikal umbauen. (dpa/rs)