Gefüllt mit gut einer Milliarde Euro Wagniskapital soll ein neuer Fonds der Bundesregierung die Finanzierung von Start-ups verbessern. Am Wachstumsfonds Deutschland hätten sich über 20 Großinvestoren beteiligt, darunter Versicherungen wie Allianz und der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock, teilte die staatliche Förderbank KfW am Mittwoch in Frankfurt mit. Ankerinvestoren sind der Bund und die KfW-Beteiligungstochter KfW Capital.
Es handle sich um den größten Wagniskapital-Dachfonds in Europa. Bei Großinvestoren habe man rund 650 Millionen Euro privates Kapital eingeworben, sagte Jörg Goschin, Geschäftsführer von KfW-Capital. Der Rest komme vom Bund und der KfW.
Das Bundeswirtschafts- und das Finanzministerium hatten den Wachstumsfonds initiiert, um den Start-up-Standort Deutschland nach vorne zu bringen. Der Fonds investiert in Wagniskapital-Fonds mit Anlageschwerpunkt in Deutschland und Europa, die wiederum Start-ups unterstützen. Der Wachstumsfonds habe bereits 265 Millionen Euro in Wagniskapitalfonds investiert, die sich an 60 Unternehmen beteiligt hätten. "Das Geld kommt schon an", sagte Goschin. Der Fokus liege etwa auf Unternehmen mit Lösungen in den Bereichen Robotics, Recycling und Lithium-Ionen-Batterien.
Deutsche Start-ups kommen nur schwer an Geld
Start-ups fällt es wegen des starken Zinsanstiegs und zurückhaltender Investoren im Zuge des Ukraine-Kriegs schwer, Geld für ihre Expansion einzuwerben. Beim Wagniskapital, mit dem sich Investoren an Start-ups beteiligen, hinkt Deutschland Ländern wie den USA weit hinterher. Denn Versicherungen und Pensionskassen hierzulande investieren traditionell stark in Anleihen und meiden Wagniskapital. Bei großen Finanzierungsrunden in der späten Phase sind deutsche Start-ups meist auf angelsächsische Investoren angewiesen.
Zudem gehen Wachstumsfirmen oft zum Börsengang in die USA. Kapital sei die Grundlage für Wachstum junger Unternehmen, erklärte Ralf Wintergerst, Präsident des Digitalverbands Bitkom. Mit dem Wachstumsfonds gehe die Bundesregierung eines der größten Hemmnisse für hiesige Start-ups an.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, es spreche für die Stärke des Wirtschaftsstandorts Deutschland, dass der Wachstumsfonds in einem schwierigeren Umfeld das Zielvolumen von einer Milliarde Euro in kurzer Zeit erreicht habe. Finanzminister Christian Lindner (FDP) lobte den Fonds als "Musterbeispiel dafür, wie Staat und Unternehmen gemeinsam an einem Strang ziehen können". (dpa/rs)