"Communities of Trust" lautet der sperrige Begriff, mit dem Gartner das Phänomen beschreibt. Ein "sozio-technisches Konstrukt" sei gemeint, das den Bedürfnissen nach Austausch und Sicherheit zwischen multiplen Organisationen gerecht werde. Verlässliche Gepflogenheiten und technische Standards seien zu entwickeln, um die notwendige Zusammenarbeit zwischen Firmen und verschiedenen Unternehmensteilen zu unterstützen und für eine Vertrauensbasis zu sorgen.
In anderen Worten geht es darum, eine vertrauenswürdige digitale Umwelt zu schaffen. Gartner nennt typische Beispiele für Kooperationen über Unternehmensgrenzen hinweg, die derartige Vertrauens-Stützen unabdingbar machen: Outsourcing von IT- und Business-Prozessen, Lieferketten, Beschäftigung externer Berater, Joint Ventures mit Konkurrenten und sogar die Kommunikation mit den eigenen Aufsichtsräten.
Klassische Security-Lösungen schaffen die auftretenden Probleme nicht aus der Welt. Effektiv kann nach Ansicht von Gartner Sicherheits-Technologie sein, die nicht auf bestehender Infrastruktur fußt, sondern über ihr schwebt.
Schon heute schätzt Gartner diesen Markt auf ein Volumen von einer Milliarde Dollar. Die eine Hälfte bestehe aus einer Reihe spezifischer Sicherheits-Technologien, die andere Hälfte aus einer Vielzahl moderierter Dienste für den gemeinsame Gebrauch durch verschiedene Nutzer.
Ein Beispiel macht die Tragweite deutlich: auf Software-as-a-Service (SaaS) basierende Netzwerke, die im Fall eines Zivil-Streits sowohl vom Kläger als auch vom Beschuldigten genutzt werden. Auch "Flüster-Systeme", über die ein anonymer Verdächtiger und ein Ermittler miteinander kommunizieren können, gibt es längst.
Sieben Milliarden Dollar machen alleine SaaS-Verkäufe aus
Gartner geht davon aus, dass sich der Markt für solche hochsensiblen Business-to-Business- und Kommunikations-Anwendungen auf mindestens zehn Milliarden Dollar ausweiten wird: Sieben Milliarden an SaaS-Verkäufen und drei Milliarden an Sicherheits-Technologie. Und dies sei konservativ geschätzt, betonen die Analysten.
An Problembewusstsein fehlt es für den Geschmack der Berater allerdings sowohl bei Anbietern als auch bei den Unternehmen. Teilweise sei diesen überhaupt nicht klar, wie einfach sie ihre Zusammenarbeit mit externen Partnern verbessern könnten.
Aufgabe der Provider sei es, ein feineres Gespür für die sich schnell verändernden Bedürfnisse web-basierter Communities zu entwickeln und entsprechende Modelle, Architekturen und Prozesse bereitzustellen.
Gartner analysiert in seiner Studie "The 10-Billion-Dollar-Market for Communities of Trust" diese komplexe Herausforderung.