Unternehmen wissen oft nichts von Raubkopien auf ihren Rechnern

Milliardenverluste durch Software-Piraterie

08.08.2008 von Andrea König
Weltweit sind rund eine Milliarde PCs im Einsatz. Auf jedem zweiten Rechner befindet sich unlizenzierte Software. Das ergab eine Studie von IDC.

In Deutschland ist der Anteil unlizenzierter Software im vergangenen Jahr um einen Prozentpunkt auf 27 Prozent zurückgegangen. Das entspricht Programmen im Wert von 1,33 Milliarden Euro, für die nicht bezahlt wurde. EU-weit sank der Anteil raubkopierter Software von 36 auf 35 Prozent.

Weltweit Anstieg von Software-Piraterie

Regionale Unterschiede: Die Piraterie-Rate pendelt zwischen 21 (Nordamerika) und 68 Prozent (Osteuropa).

Weltweit ist die Piraterierate allerdings um drei auf 38 Prozent angestiegen. Der Umsatzausfall für die Hersteller kletterte drastisch in die Höhe: von 40 auf 48 Milliarden US-Dollar.

IDC ermittelte die Länder mit der höchsten und niedrigsten Piraterie-Rate.

Verantwortlich dafür sind Schwellen- und Entwicklungsländer, in denen Software-Piraterie überdimensional stark zugenommen hat. Allein die vier Staaten Brasilien, Russland, Indien und China machen ein Drittel des weltweiten Umsatzausfalls aus (14,4 Milliarden US-Dollar).

Weltweit werden Unternehmen und Konsumenten in den kommenden vier Jahren knapp 400 Milliarden US-Dollar für PC-Software ausgeben. Doch für die Software-Firmen könnte deutlich mehr drin sein: Im gleichen Zeitraum wird voraussichtlich raubkopierte Software im Wert von mehr als 225 Milliarden auf PCs installiert.

Unternehmen reagieren auf Raubkopien

Anbieter lassen den finanziellen Einbußen allerdings schon Taten folgen. Sie wenden Methoden wie Digital Rights Management an, die illegale Software-Installationen erschweren. Microsoft etwa kommt Händlern mit Hilfe seiner Verifizierungstechnologie Windows Genuine Advantage auf die Schliche. Damit lässt sich via Internet-Verbindung ermitteln, ob die eingesetzte Windows- und/oder Office-Version legal erworben ist. Zudem verfügt das Unternehmen über eine Anti-Piracy-Hotline, bei der Fälle angezeigt werden können.

Geschäftsleitung haftet, auch bei Unwissen

Meist wissen Unternehmen gar nichts von der raubkopierten Software auf Firmen-PCs. Unwissen entbindet die Geschäftsleitung allerdings nicht von ihrer Verantwortung, lizenzrechtliche Bestimmungen einzuhalten. Bei Verstößen haften die Unternehmer selbst und es drohen Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren. Um Software-Nutzung zu kontrollieren, empfiehlt sich beispielsweise - auch in kleineren Firmen - ein Lizenz-Manager.

Das Marktforschungsinstitut IDC hat seine Studie unter dem Titel "Fifth Annual BSA and IDC Global Software Piracy Study" veröffentlicht.