Die Münchner Firma Tado, die Heizungsanlagen über das Smartphone steuerbar macht, hat sich in einer Finanzierungsrunde 15,2 Millionen Euro frisches Geld von Investoren besorgt. Unter den Geldgebern sind Siemens Ventures, der britische Heizungs-Versicherer HomeServe und die Investment-Tochter des Energieerzeugers Statkraft, wie das Start-up am Mittwoch bekanntgab. Insgesamt bekam Tado bisher rund 30 Millionen Euro von Investoren.
"Wir sind der festen Überzeugung, dass in Zukunft jede Heizung und Klimaanlage mit dem Internet verbunden sein wird und per App vom Smartphone gesteuert werden kann und intelligente Klimakontrolle beherrscht", sagte Mitgründer und Chef Christian Deilmann der Deutschen Presse-Agentur. Dazu gehöre etwa, dass die Anlagen automatisch die Abwesenheit der Bewohner erkennen und dann Energie sparen.
Tado rüstet bisher bestehende Heizungen und Klimaanlagen mit Zusatzgeräten nach, die sie ins Netz bringen. Das Unternehmen hofft aber, seine Kompetenz bei der Klima-Steuerung mit der Zeit auch den Herstellern für Neugeräte schmackhaft zu machen. Außerdem setzt Tado darauf, dass Installateure eine übergreifende Plattform brauchen werden, auf der Daten von Geräten verschiedener Hersteller verfügbar sind.
Tado habe seine Technik für Anlagen aller gängiger Hersteller in Europa angepasst, sagte Deilmann. Das aktuell vorrangige Ziel sei die Spitzenposition im europäischen Markt für intelligente Klima-Steuerung. Zugleich wolle Tado mit der neuen Finanzspritze auch das Geschäft in den USA und Asien vorantreiben. Dort bieten die Münchner bisher nur ihr Zusatzgerät für Klimaanlagen an.
Im Gegensatz zum US-Rivalen Nest aus dem Google-Konzern Alphabet, der neben smarten Thermostaten auch Rauchmelder und eine Sicherheitskamera verkauft, will sich Tado auf den Klima-Bereich fokussieren. Zugleich sollen Schnittstellen zu vernetzter Haustechnik anderer Hersteller genutzt werden - zum Beispiel damit Rollläden automatisch heruntergefahren werden, wenn die Bewohner ein Haus verlassen. Tado machte seine Geräte dafür unter anderem kompatibel mit Apples HomeKit-Plattform, über die Haustechnik von iPhone und iPad aus gesteuert werden kann. (dpa/mb)