Was haben der Market-King-Price für Zuckerrüben in Dänemark und die Hausaufgabenzeit einer Schulklasse mit Kryptographie zu tun? Ganz einfach, es sind Beispiele für eine Mehrparteien-Berechnung. Doch Stopp - ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht - auch wenn uns unser heutiger Podcast-Gast Professor Doktor Jörn Müller-Quade anhand von anschaulichen Beispielen in die Geheimnisse der Kryptographie einführt.
Rechnen mit Geheimnissen: Potenzial und Grenzen
Müller-Quade, Leiter der Forschungsgruppe Kryptographie und Sicherheit am KIT und Direktor am FZI sowie zweimaliger Preisträger des deutschen IT-Sicherheitspreises, zeigt Potenziale und Grenzen des Rechnens mit Geheimnissen auf:
Grenzen, da in einem überregulierten Land wie der Bundesrepublik Deutschland vor dem Hintergrund der DSGVO erst noch die Juristen davon überzeugt werden müssen, dass eine solche Technik - selbst wenn sie kompliziert ist - durchaus gesetzeskonform verwendet werden kann. Eine andere, aber überwindbare Hürde, ist die dafür erforderliche Rechenleistung. Unter Verwendung heutiger Hardware und heutiger Algorithmen wäre damit der ökonomische Vorteil der Cloud schnell zunichte gemacht und das Rechnen On-Premises günstiger.
Doch auf der anderen Seite eröffnet die Kryptographie mit der Mehrparteien-Berechnung von Geheimnissen ein ungeheuerliches Potenzial an neuen Möglichkeiten. Viele unserer Probleme in Medizin und Gesundheitswesen könnten sich in Luft auflösen, wenn mit Hilfe dieser Sicherheitstechnik nun ein Datenschutz-konformes Pooling der Daten möglich wäre. Auch für die Wirtschaft eröffnet das Rechnen mit Geheimnissen neue Potenziale und Business-Möglichkeiten. Wenn etwa Unternehmen gemeinsam im Verbund sich um Aufträge bemühen können, ohne eigene betriebswirtschaftliche Interna wie Produktionskapazitäten für alle Beteiligten offen auf den Tisch legen zu müssen.
Dies sei alles keine graue Theorie mehr, erklärt Müller-Quade im Gespräch, denn es gibt bereits erste Anwendungen für die junge Technik, die das ermöglichen. Unter welchen Suchbegriffen Sie Anbieter finden, die entsprechende Lösungen bereits anbieten, verrät Professor Müller-Quade im Podcast. Aber hören Sie selbst …