Neues Zentrum der SRH Holding

Mit IT-Robotern wieder laufen lernen

01.07.2013 von Hartmut  Wiehr
Bei der Krankenhauskette SRH Holding entsteht ein Referenzzentrum für computergestützte Therapie. Die Rehabilitation soll wissenschaftlich begleitet werden.

Die SRH Holding gehört zu der Gruppe der sechs größten privaten Krankenhausketten in Deutschland. Im Unterschied zu ihren Konkurrenten arbeitet sie zwar auch nach unternehmerischen Grundsätzen, gehört ab zu einer unabhängigen Stiftung. Ihre erzielten Überschüsse werden zu einem großen Teil reinvestiert oder sichern als Anlagevermögen die Aufgaben der Stiftung ab. Juristisch gesehen spricht man von einem „herrenlosen Vermögen".

Der Neurologie-Spezialist Professor Volker Hömberg setzt bei der Therapie von motorischen und Gehirnstörungen auf den Einsatz von IT-gestützten Robotern.
Foto: SRH Holding

Die SRH Holding mit Hauptsitz in Heidelberg unterhält in Deutschland neun Krankenhäuser, wobei der Schwerpunkt auf Neurologie liegt. 2011 wurde eine eigene Fachabteilung für diese medizinische Richtung aufgebaut, geleitet von dem Neurologie-Spezialisten Professor Volker Hömberg.

In dem Neubau für das Gesundheitszentrum in Bad Wimpfen (bei Stuttgart) wird Wert auf eine barrierefreie Umgebung für Patienten gelegt, die einen Schlaganfall erlitten haben oder unter sonstigen motorischen Schäden leiden. Je nach Schwere der erlittenen Beschädigungen erhalten die Patienten eine roboter- und IT-basierte Unterstützung, mit der langsam und gezielt die ursprünglichen Gang- und Bewegungsabläufe wieder hergestellt werden können.

Serious Games mit dem "Lokomat"-Roboter

Wie ein Unternehmenssprecher im Gespräch mit CIO.de Healthcare-IT berichtet, müssen die Patienten ja nach Schwere der Krankheitssituation besonders motiviert werden, aktiv an dem Genesungsprozess teilzunehmen. Die von dem Schweizer Hersteller Hocoma angefertigten "Lokomat"-Roboter seien dafür besonders geeignet, da sie über "Serious Games" und das Lösen von Teilaufgaben die Motivation und Bereitschaft zum aktiven Mitmachen beim Rehabilitationsprozess erhöhen können.

Man wolle sich aber nicht nur auf die Technologie verlassen, sondern das neue Referenzzentrum soll die Therapien und Maßnahmen wissenschaftlich begleiten und den IT-Robotereinsatz fortlaufend auf seine Wirksamkeit überprüfen. Hömberg äußerte sich in einem Interview 2012 zu dem Therapieansatz von SRH Holding in Bad Wimpfen: "Nach einer Hüft-OP gibt es ein klar umrissenes Problem: Der Patient hinkt, die Hüfte muss bewegt werden. Neurologische Reha ist da ungleich komplexer. Je nachdem, welcher Teil des zentralen Nervensystems betroffen ist, können Motorik, Sensorik, Gedächtnis, Konzentration, Sprache oder Wahrnehmung gestört sein. Daher analysieren wir zunächst Fähigkeiten und Defizite jedes Patienten und entwickeln einen passenden Behandlungsplan."

Rehabilitation mit Hilfe von IT und Robotern

Lokomat-Roboter des Schweizer Herstellers Hocoma im Einsatz.
Foto: Hocoma

Bei Hocoma, dem Hersteller der IT-gestützten Lokomat-Roboter, spricht man in diesem Zusammenhang davon, dass "funktionale Bewegungen und sensorische Stimulation eine wichtige Rolle bei der Rehabilitation von Patienten spielen, die an Schlaganfall, Rückenmarkverletzungen, Schädel-Hirn-Trauma, Multipler Sklerose oder anderen neurologischen Bewegungsstörungen leiden".

Das Konzept des "aufgabenspezifischen Lernens" auf der Grundlage der Neuroplastizität gehe davon aus, dass Aktivitäten des täglichen Lebens durch Wiederholungen und intensives Training geschult und verbessert werden können. Die Aufgabe der IT-Roboter besteht dabei darin, die Patienten bei der Einübung von Bewegungsabläufen aktiv zu unterstützen und zu motivieren.