Knapp 27 Millionen Arbeitscomputer in Deutschland fressen mehr Strom im Jahr als ein Kohlekraftwerk produzieren kann, hat die Green IT Allianz der Bundesregierung und der IKT-Wirtschaft vor einigen Monaten vorgerechnet. Aber wir könnten sparsamer sein - nur die Hälfte der eingesetzten Rechner gilt heute als Energieeffizient. Und in einem Großteil der Firmen laufen die Stromschlucker die ganze Nacht über durch.
"Nur 13 Prozent verzichten auf Standby-Betrieb und schalten Geräte komplett aus", meldet die Münchner PR-Agentur Dr. Haffa und Partner nach einer Befragung von 85 Führungskräften und Meinungsmachern. Bei diesen 13 Prozent gehen zudem auch stromschluckende Peripheriegeräte wie Drucker nachts komplett vom Netz. Weitere 21 Prozent machen zumindest ihren Mitarbeitern klare Vorgaben, dass die Rechner nachts nicht laufen dürfen. Zusammen macht die Abschalt-Fraktion also nur 34 Prozent aus.
"Nur ein Tropfen auf den heißen Stein"
Es diesen Stromsparern nachzutun müsse schon im Eigeninteresse der anderen Firmen liegen, argumentiert Dr. Haffa-Geschäftsführer Horst Höfflin: "Stromsparen ist ein einfacher und schneller Weg, um das aktuelle Energieproblem anzugehen - und hier gibt es noch viel Potenzial: Computer und Drucker beispielsweise außerhalb der Arbeitszeiten komplett auszuschalten, führt zu keinerlei Einschränkungen im Arbeitsablauf und hilft nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Geschäftsergebnis."
Völlig egal scheint dies nur sieben Prozent ein. Sie sagten in der Umfrage: "Das ist doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein - darum kümmern wir uns nicht." Bei 13 Prozent sind Abschalt-Maßnahmen zumindest in Planung. Die größte Gruppe setzt zudem auf das Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeiter, macht ihnen aber keine direkten Vorgaben zum Abschalten der Rechner.
Die Green-IT-Allianz, in der auch der Branchenverband Bitkom vertreten ist, hat ehrgeizige Ziele: Fast auf ein Drittel soll der durchschnittliche Stromverbrauch eines Arbeitsplatzrechners bis zum Jahr 2020 gesenkt werden, auf 60 kWh pro Jahr von heute 150 kWh. Bis dahin, nimmt die Allianz an, nutzen wir am Arbeitsplatz zehn Millionen Rechner mehr als heute, die Rechenzentren komplett ausgenommen.
Heute schon 50 Prozent Stromsparpotenzial
Um die Stromsparziele zu erreichen, soll auch der Anteil der energieeffizienten Geräte von 50 auf 85 Prozent steigen. Die Energiesparpotenziale liegen aber heute schon bei 50 Prozent - zum Beispiel durch den Einsatz sparsamer Prozessoren, Netzteile und Festplatten wie auch Onboard-Grafikkarten.
Weil Notebooks tendenziell weniger Energie verbrauchen als Desktop PCs, könnten Firmen daran denken, künftig mehr Klapprechner zu verwenden. Aber diese Computer holen auf: 41 Prozent der Office-Rechner sind heute schon Notebooks, im Vergleich zu einem PC-Anteil von 50 Prozent. Mini- und Kompaktrechner machen nur ein Prozent aus, Thin Clients acht Prozent.