Die Vergesslichkeit der deutschen Büroangestellten liegt über dem europäischen Durchschnitt: 68 Prozent der in der Bundesrepublik Befragten gaben an, schon einmal vertrauliche oder geheime Unterlagen im Drucker liegen gelassen zu haben; insgesamt gestanden das 64 Prozent ein. Am aufmerksamsten sind im internationalen Vergleich noch die Spanier (57 Prozent), am nachlässigsten die Briten (71 Prozent).
In den Papierfächern zurück bleiben Informationen aller Art. 79 Prozent sagten, dort Ausdrucke mit persönlichen Angaben vergessen zu haben, beispielsweise einen Lebenslauf. Die Besorgnis der Firmen dürfte eine andere Größe erregen: 62 Prozent bekannten, auch mit vertraulichen Unternehmensdaten geschludert zu haben.
Während ein Bewusstsein für das Problem durchaus vorhanden ist, zeigen sich die Angestellten hierzulande hilflos im Umgang damit. Drei Viertel vermuten, dass ihre Kollegen die Insider-Informationen lesen könnten, und sorgen sich deshalb um die Sicherheit. Ebenso fehlt allerdings bei 67 Prozent jegliche Vorstellung davon, wie sich dieses Risiko vermeiden lässt.
Nur 37 Prozent der Deutschen werden selbst aktiv, um hier eine größere Sicherheit zu gewährleisten - europaweit handeln immerhin 48 Prozent der Angestellten aus eigenem Antrieb. Offenbar möchten die Mitarbeiter von ihren Vorgesetzten bei der Hand genommen werden: Knapp die Hälfte erklärt sich bereit, von oben eingeführte Prozesse auch einzuhalten.
Chefs argloser als Angestellte
Der Haken dabei: Die Arglosigkeit der Chefs übertrifft noch die der Mitarbeiter. Sorgen in Sachen Vertraulichkeit machen sich nur 70 Prozent der Führungskräfte - fünf Prozent weniger als unter den einfachen Mitarbeitern.
Dabei scheint der Schaden für die Unternehmen beträchtlich zu sein. 21 Prozent der in Deutschland Befragten beziffern ihn auf über 100.000 Euro. Sie rechnen dabei sowohl Strafen für die Mitarbeiter als auch Verluste für den Arbeitgeber zusammen.
Am meisten treibt die Angestellten indes die Angst um ihr eigenes Image in der Firma um: 78 Prozent gaben an, sich darum zu sorgen.
Europaweit fürchtet fast die Hälfte der Angestellten (41 Prozent) in kleinen Betrieben negative Auswirkungen auf die Kundenzufriedenheit. In großen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern herrscht hier eine größere Gelassenheit: Gefahren sehen nur 28 Prozent.
TNS Sofres befragte 2.500 Teilnehmer aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien.