Business Performance Index

Mittelprächtige IT-Leistungsfähigkeit

04.10.2011 von Werner Kurzlechner
Innovative IT-Lösungen sind in mittelständischen Fertigungsunternehmen selten. Der IT-Unterstützungsgrad ist auch ausbaufähig, so eine Techconsult-Studie.
Hinter den Durchschnittswerten verbirgt sich eine deutliche Streuung. Diese Grafik zeigt, dass die zehn besten Unternehmen ihrer Konkurrenz weit enteilt sind.
Foto: Techconsult

Die mittelständischen Fertigungsfirmen hierzulande sind alles in allem halbwegs fit in Sachen Performance. Sie können sich aber sicherlich noch steigern – auch in Disziplinen wie IT-Unterstützungsgrad und Reifegrad innovativer IT-Lösungen. Das geht aus einer repräsentativen Studie von Techconsult, SAP und IT-Dienstleister Itelligence hervor, für die 430 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz analysiert wurden.

Der sogenannte Business Performance Index (BPI) soll den Unternehmen auch künftig dazu dienen, die Entwicklung ihrer Leistungsfähigkeit zu beobachten und vergleichen. Er wurde erstmals erhoben. „Der BPI sorgt endlich für Transparenz im knallharten Wettbewerb und liefert ein profundes Mittel zur zielgerichteten Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit – speziell im Hinblick der zunehmenden Globalisierung und den damit stetig verkürzten Reaktionszeiten auf Managementebene“, macht Heiko Henkes, Senior Analyst der Techconsult GmbH, Werbung in eigener Sache.

Im Durchschnitt liegt der BPI bei 71 von 100 möglichen Punkten. Im Branchenvergleich schneidet die Metallindustrie mit 75 am besten ab. Das Schlusslicht Holz und Möbel liegt mit 65 deutlich hinter den Werten von Elektrotechnik, Fahrzeugbau, Maschinen- und Anlagenbau sowie Gummi und Kunststoff zurück, die allesamt die 70-Punkte-Marke knacken.

IT-Unterstützung hinter Gesamtleistungsfähigkeit

Die IT-Unterstützung hinkt gegenüber der Gesamtleistungsfähigkeit mit dem Mittelwert 67 etwas hinterher. Ganz vorne ist hier ebenfalls mit 72 Punkten die Metallindustrie zu finden. Die anderen Branchen liegen im Vergleich etwas weiter zurück. Am Ende des Feldes findet sich auch hier die Holz- und Möbelfertigung.

Innovativ sind die eingesetzten Lösungen der befragten Mittelständler in der Regel nicht. Der Durchschnittswert liegt hier lediglich bei 58 Punkten. Keine Branche schneidet signifikant besser ab. „Der Reifegrad innovativer IT-Lösungen ist generell über alle Subbranchen hinweg als niedrig und ausbaufähig zu bezeichnen“, lautet das Fazit in der Studie. Die Forscher wählten jeweils für einzelne Fachgebiete einige Beispiele für in ihren Augen innovative IT aus – so etwa Liquiditätsplanung, Ökobilanzen und Forderungsmanagement in der Kategorie Finanzen und Planung. Die Befragten bewerteten dann auf der 100-Punkte-Skala, wie relevant und ausgereift diese IT-Innovation in ihrem Unternehmen ist.

Performance-Vergleich von Abteilungen

Der Vergleich der Abteilungen zeigt, dass die Performance in den meisten Bereichen kaum voneinander abweicht. 73 Punkte werden bei Verkauf und Marketing erreicht; Finanzen und Controlling, Einkauf, Produktion sowie Personalwesen liegen im Durchschnitt aber nur einen Punkt dahinter.

Beim Service positioniert sich der Maschinen- und Anlagenbau mit 73 Punkten deutlich über dem Mittelwert von 65. „Als gewinnbringendes Geschäftsfeld trägt dieses im Vergleich zu anderen Subbranchen der Fertigungsindustrie bereits bei vielen Unternehmen entscheidend zum geschäftlichen Erfolg bei“, heißt es in der Studie.

Schweiz, Deutschland und Österreich im Vergleich

Mit einem Mittelwert von 72,5 gegenüber 70,5 weisen Firmen aus der Schweiz im Durchschnitt eine etwas bessere Gesamtperformance auf als deutsche Unternehmen. Dafür liegt die Bundesrepublik sowohl bei der IT-Unterstützung mit 67,4 als auch beim Reifegrad innovativer IT-Lösungen mit 58,1 Prozent zum Teil deutlich vor den Alpenrepubliken.

Österreich zieht das Ergebnis in allen Bereichen nach unten. „Das marginal schlechtere Abschneiden kann auf den kleinen Anteil Serienfertiger und den hohen Anteil Variantenfertige zurückzuführen sein“ lautet die Erklärung der Analysten dafür. Beim Innovationsreifegrad trägt allerdings die Schweiz die rote Laterne.

„Internationale Fertigungsunternehmen sind im Schnitt stärker in der Mitarbeiterzahl und erzielen einen höheren Umsatz“, heißt es weiter in der Studie. Auffällig sei der positive Einfluss der Wirtschaftskrise auf internationale Fertigungsunternehmen im Vergleich zu den starken negativen Auswirkungen der Krise auf nationale Unternehmen: „International aufgestellte Unternehmen konnten stärker diversifizieren und Umsatzeinbrüche auf stabilen oder gar wachsenden Märkte auffangen.“

Fahrzeugbauer setzen auf BI

Als aktuelle Herausforderung sehen die Firmen aus nahezu allen Branchen die Personalakquise. Daneben zeigen sich branchenspezifische Problemlagen. So legt die Metallindustrie ein Augenmerk auf Lieferpreise und -sicherheit, während im Fahrzeugbau Einführung und Verbesserung von Reporting und Business Intelligence (BI) häufig genannt werden.

Auf der Website www.business-performance-index.de können Anwender die komplette Studie herunterladen und sich selbst testen.