Drei Viertel der Befragten verwenden die betriebswirtschaftliche Software bereits seit bis zu zehn Jahren. Lediglich sechs Prozent haben vor, die Software für das Finanz- und Rechnungswesen demnächst auszutauschen.
Gemäß der Umfrage setzen kleinere Unternehmen ERP-Software selten ein. Gut jedes zehnte kleinere Unternehmen nutzt nicht einmal einen Computer für die Betriebsführung. Drei Viertel der kleineren Unternehmen, die bislang ohne EDV ausgekommen sind, wollen dies auch in naher Zukunft nicht ändern. Von den Betrieben mit PC arbeiten nur gut 40 Prozent mit einer kaufmännischen Software. Mit steigender Mitarbeiterzahl erachten die Entscheidungsträger der Firmen ERP-Software als wichtig bis sehr wichtig.
Am häufigsten nutzen Institutionen und der öffentliche Dienst den Computer. Hier kommen nur drei Prozent der Befragten gänzlich ohne PC aus.
Handwerk und Landwirtschaft rangieren hinten
Die Branchen Handwerk und Landwirtschaft bilden zwar beim PC-Einsatz mit 16 respektive 21 Prozent die Schlusslichter. Wenn dort aber ein Computer steht, liegen die beiden Branchen bei der Nutzung von betriebswirtschaftlicher Software vorn. Mit 50 beziehungsweise 45 Prozent rangieren sie vor den Segmenten Dienstleistung, Einzelhandel, Institutionen und öffentlicher Dienst sowie Selbstständige.
Im Vergleich der einzelnen Abteilungen führt das Finanz- und Rechnungswesen. Gut 80 Prozent verwenden ERP-Softwaremodule. Es folgt die Auftragsbearbeitung mit 65 Prozent. In diesen beiden Bereichen setzen die Betriebe auf eine Lösung, die auf die branchenspezifischen Prozesse des Unternehmens abgestimmt ist.
Gut die Hälfte der Befragten setzt Branchensoftware ein. Darunter befinden sich vor allem Institutionen und Behörden, Handwerker, Selbstständige sowie Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern. Herstellende Unternehmen greifen hingegen mehrheitlich (fast zwei Drittel) auf Standard-Software zurück.
14 Prozent der Unternehmen setzen ihre eigene Software für betriebswirtschaftliche Abläufe ein. Bei einem Wechsel wollen durchschnittlich zwölf Prozent die eigene kaufmännische Lösung durch eine Standardsoftware ersetzen. Hier bietet sich Software-Entwicklern ein Potenzial für neue Implementierungen, so die Studie.
SAP und Microsoft bekannt, aber erfolglos
Auf die Frage nach Anbietern von ERP-Lösungen nennen die meisten spontan SAP, Datev, Sage, Lexware und Microsoft. Hersteller wie SAP und Microsoft, die auch im unteren Mittelstand Fuß zu fassen versuchen, genießen im KMU-Markt zwar einen hohen Bekanntheitsgrad. Sie konnten sich aber bis jetzt kaum durchsetzen. Sie liegen mit Nennungen zwischen einem und drei Prozent erst auf den Plätzen fünf bis sieben hinter Anbietern wie Sage Software, Datev und Lexware.
Bei der Entscheidung für eine Softwarelösung haben Computerzeitschriften einen großen Einfluss. Sie rangieren auf dem vierten Platz in der Liste der Einflussfaktoren hinter Ausstellungen und Messen, dem Fachhandel und privaten Empfehlungen. Je größer ein Unternehmen ist, desto mehr spielen auch externe EDV-Berater eine Rolle in der Orientierungsphase. Als wichtigstes Entscheidungskriterium nannten die Befragten ein gutes Preis-/Leistungs-Verhältnis. Es folgen die Forderung nach leichter Installation und eine schnelle Systemeinführung. Maßgeblich für einen Kauf sind zudem die Anpassungsfähigkeit der Lösung an individuelle Bedürfnisse und eine einfache Datenmigration vom bisherigen System.
Durchgeführt hat die Umfrage das Nürnberger Marktforschungsunternehmen Icon Brand Navigation Group. Es befragte 1.500 Freiberufler, Selbstständige sowie Entscheidungsträger in Institutionen und Behörden. Unter den befragten Mittelständlern befanden sich Unternehmen aus Dienstleistung, Handel, Vertrieb, Ex- und Import, Handwerk, Land- und Forstwirtschaft und Fischerei.
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