Was die AOK Systems, der IT-Arm der AOK, erfolgreich bei sich eingeführt hat, soll jetzt in dieser Form auch bei einer anderen Krankenkasse funktionieren: Die gesamten Backoffice- und die Patienten-Prozesse werden in einem einheitlichen System erfasst. Bisher war es lediglich zum Verkauf einzelner AOK-Module gekommen.
Rüdiger Bräuling, Geschäftsführer der AOK Systems, kommentiert den Geschäftsabschluss mit der Betriebskrankenkasse von Mobil Oil: Man habe jetzt bei einer anderen Kasse "zum ersten Mal nach schrittweisen, einzelnen Implementierungen der großen Oscare-Module das Firmenkundenmanagement, Leistungsmanagement und Privatkundenmanagement in einem Zug eingeführt".
"Oscare" stellt die zentrale Software für den Betrieb einer Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aus AOK-Sicht dar. Mit ihrem Leistungsumfang decke sie in erster Linie GKV-spezifische Themen wie Bestandsführung, Zahlungsverkehr, Leistungsmanagement und Versorgungsprodukte ab. Darüber hinaus kümmere sie sich um betriebswirtschaftliche Kernprozesse zur Unternehmenssteuerung und Verwaltungsunterstützung.
Was Oscare kann
Das Software-Paket der AOK entspricht damit einer Mischung aus Verwaltung von Patientendaten und generellen ERP-Aufgaben, wie sie von SAP für viele Branchen angeboten wird. Es werden auch einzelne SAP-Module eingesetzt. Bei "Oscare" fließt allerdings mehr Spezialwissen aus dem Krankenkassenbereich ein, als es SAP mit seinem generellen Ansatz möglich ist.
Gemeinsam mit einem System- und Software-Haus aus Bonn unterstützte die AOK Systems den Aufbau der Mobil ISC in Lehrte. Diese übernimmt für Mobil Oil eine vergleichbare Funktion, wie sie die AOK Systems schon länger für die AOK ausübt: Es geht bei Mobil ISC um den Rechenzentrumsbetrieb sowie die „Kopfstellen-Services" von Oscare für die Betriebskrankenkasse Mobil Oil. Der Fokus liege auf der "Optimierung der Support-Prozesse und der Stabilisierung der Betriebsstrukturen", versichert Thomas Krauß, Geschäftsführer der Mobil ISC.
Betriebskrankenkasse Mobil Oil ist breit aufgestellt
Bereits 1952 als Betriebskrankenkasse der ehemaligen Mobil Oil AG (Exxon Mobil) entstanden, hat sich die Betriebskrankenkasse Mobil Oil 1999 für den Markt geöffnet und betreut heute über 1,1 Millionen Versicherte in Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Die AOK Systems entwickelt SAP-basierte und individuelle IT-Lösungen mit Schwerpunkt bei der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Der Verkauf von Oscare-Paketen an andere Krankenkassen enthält dabei einen interessanten allgemeinen Aspekt: Das in sich sehr zersplitterte Gesundheitswesen der Bundesrepublik kann auf diese Weise und eher unbemerkt bestehende IT-Grenzen überwinden. Neben den Krankenkassen der AOK-Gemeinschaft und nun Mobil Oil nutzen immerhin schon die Barmer GEK und die Knappschaft Bahn-See die Branchenlösung Oscare.