Wer heute ein Smartphone oder Tablet mit einem Android-Betriebssystem erwirbt, bekommt es bereits mit einer mehr oder minder großen Anzahl an vorinstallierten Apps ausgeliefert. Je nach Anbieter variiert dabei nicht nur die Anzahl, sondern vor allen Dingen auch die Nützlichkeit der installierten Programme: Von sinnvollen Ergänzungen wie Eingabehilfe für die jeweilige Landessprache bis hin zu reiner Crapware, deren einziger Zweck darin besteht, die Taschen des Anbieters zu füllen, reicht dabei gerade bei Android-Geräten die schier unüberschaubare Bandbreite.
Nur wer ein Gerät mit einer reinen, "nackten" Android-Installation wie beispielsweise bei den Nexus-Geräten von Google erwirbt, bleibt davon relativ verschont - sucht dann aber auch vergebens Apps wie einen MP3-Player auf seinem Smartphone. Nutzer, die ihr Android-Smartphone produktiv nutzen wollen, müssen sich ihre Apps im Google Play Store suchen. Wir stellen hier eine - zwangsläufig subjektive - Auswahl von Apps vor, die dabei helfen können, die Produktivität eines Android-Smartphones oder -Tablets deutlich zu steigern.
Daten verwalten und verwenden
Bei Android handelt es sich um ein komplettes Betriebssystem, bei dem grundsätzlich alle wichtigen Funktionen vorhanden sind - schließlich basiert es auf Linux. Allerdings vermissen erfahrende Nutzer, die viel mit Windows-, Linux- oder auch Mac OS X-Systemen arbeiten, immer wieder schmerzlich einige grundlegenden Funktionalitäten. Das gilt insbesondere, wenn es um das Arbeiten mit Dateien geht: Hier wird schnell deutlich, dass etwa ein normaler Dateimanager schmerzlich abgeht und dass standardmäßig auch ein Programm zum einfachen Umgang mit ZIP-Dateien fehlt. Hier können die richtigen Apps Abhilfe schaffen.
Alt bewährt nützlich: Total Commander
Wenn es um Dateimanager geht, entbrennt unter Windows-Nutzern sofort ein heftiger Streit: Während ein Teil der erfahrenen Windows-Anwender die Meinung vertritt, dass der normale Explorer gerade in seiner aktuellen Ausprägung unter Windows 8.x alle Funktionalitäten beinhaltet, die ein Nutzer nur brauchen kann, schwören andere Anwender auf diverse Free- und Shareware-Tools, die teilweise in altertümlicher Windows 3.1-Optik auf die Systeme kommen. Android-Nutzer müssen immer eine entsprechende App suchen und installieren und freuen sich dann, wenn ein bekanntes Produkt aus der Windows-Welt seinen Weg auf die mobile Plattform gefunden hat: Ein solcher Fall ist der recht bekannte Total Commander Dateimanager.
Welche Möglichkeiten bietet der Total Commander?
Umfangreiche Arbeiten mit allen Dateien im Dateisystems des Android-Gerätes
Kopieren, Verschieben und Löschen sowohl von Dateien als auch von Verzeichnissen ist möglich. Dabei wird auch "Drag & Drop" durch langes Drücken und anschließendes Ziehen der Symbole unterstützt.
ZIP-Dateien können ge- und entpackt werden. RAR-Dateien können hingegen nur entpackt werden.
Zahlreiche Plugins stehen auf der Web-Seite des Entwicklers bereit, die eine direkte Anbindung unter anderem an Google-Drive, OneDrive oder auch an freigegebene Verzeichnisse im Windows-LAN ermöglichen.
Fazit: Empfehlung für produktive Android-Nutzer
Gerade im Testbetrieb ist immer wieder notwendig, auf Dateien zugreifen, die auf den Android-Geräten sind, oder Dateien von dort auf die Arbeitsstation zu schaffen. War es bis jetzt zumeist der ES Datei Explorer, der uns schon seit Jahren gute Dienste auf den Systemen leistet, gehen wir immer mehr dazu über, den Total Commander einzusetzen. Neben der gut strukturierten und einfach zu bedienenden Oberfläche dieser kostenlosen App, die zudem komplett in deutscher Sprache bereitsteht, sind es für uns vor allen Dingen die verschiedenen Plugins, die beispielsweise einen problemlosen Zugriff der Android-Geräte auf unser NAS-System im Windows-Netzwerk ermöglichen: Definitiv eine Empfehlung für Anwender, die ihr Android ebenso produktiv wie andere Rechner nutzen wollen.
Aufgaben und Notizen verwalten
Geht es darum, Aufgaben und Notizen zu verwalten, so kommt den meistens Nutzern sicher zuerst Evernote als einer der bekanntesten Apps unter Android in den Sinn, die zudem auch auf anderen Plattformen bereitsteht.
Allerdings wurde diese App in den letzten Jahren konstant zu einem multifunktionalen Werkzeug ausgebaut, dass vielen Nutzern auf ihren Smartphones und Tablets einfach zu umfangreich ist. Wir haben uns deshalb einfachere, kleine Lösungen angeschaut.
ColorNote: Schnell notiert
Viele Nutzer suchen keinen App, die ihnen die verschiedensten Integrationen und Multimedia-Fähigkeiten auf dem Tablet oder Smartphone zur Verfügung stellt, sondern wollen einfach nur Notizen sowie Check-Listen ablegen können. Diese Anwender sollten unbedingt einen Blick auf die freie App Colornote Notepad Notizen werfen.
Vorteile und Möglichkeiten von ColorNote:
Kostenlose App, die für einen Zweck entworfen wurde und diesen sehr gut erfüllt: Notizen und Listen genau wie auf einem Notizblock abzulegen.
Checklisten für Einkaufs- oder ToDo-Listen.
Organisation der Notizen wird durch frei wählbare farbliche Kennzeichnung unterstützt.
Kombination mit Kalender und Erinnerungsfunktion.
Fazit: Für viele Zwecke geeignet
Diese App hat eigentlich alle Features, die sich ein Anwender von einem Notizbuch wünschen kann: Sie steht kostenlos in deutscher Sprache zur Verfügung und bietet mit den integrierten Checklisten und farblicher Kennzeichen gute Möglichkeiten, die eigenen Notizen übersichtlich zu organisieren. Die Software sichert die Daten automatisch auf die SD-Karte des Geräts und bietet auch die Möglichkeit, die Daten über einen nicht näher spezifizierten Cloud-Speicher zwischen Geräten abzuspeichern. Hier muss sich der Nutzer entweder mit seinem Google-, Facebook- oder E-Mail-Account authentifizieren. Da der Anbieter nirgendwo genauere Informationen darüber anbietet, wo diese Daten (die nach seinen Aussagen aber verschlüsselt abgelegt werden) abgespeichert werden, können wir vom Gebrauch dieses Features allerdings nur abraten.
Einfacher und auf Deutsch: Wunderlist
Viele Nutzer, die eine App für ihre Notizen und Listen suchen, wollen allerdings nicht, dass ihre Daten auf einem Server abgelegt werden, der sich in den USA befindet. Für sie ist die App von Wunderlist sicher eine echte Alternative, zumal sie bereits in der freien Version sehr viele Features und Möglichkeiten zu bieten hat.
Merkmale und Fähigkeiten von Wunderlist:
Übersichtlich strukturiertes Programm, dass sich ausschließlich einer Aufgabe widmet: Listen zu verwalten und zu teilen.
Steht in sehr vielen Sprachen und für viele Plattformen zur Verfügung. Neben Android und iOS gibt es unter anderem auch Apps für Windows oder den Kindle Fire.
Die Erstellung wiederkehrende Aufgaben, von Erinnerungen und Fälligkeiten, das Anlegen einfache Notizen oder auch von Teilaufgaben werden bereits in der freien Version unterstützt.
Fazit: Selbsterklärend und als Pro-Version teamfähig
Für die meisten Anwender wird Wunderlist alle Wünsche erfüllen, die sie an eine Notizen- und Aufgabenverwaltung stellen. Besonders gut hat uns die einfache und stringente Nutzerführung gefallen: Ein halbwegs erfahrener Computeranwender wird die gut gemachten Beschreibung der Macher kaum brauchen, da sich das Anlegen und Verwalten der Listen von allein erklärt. Wer die Software allerdings als Werkzeug für ein Team nutzen will, muss auf die kostenpflichtige Pro-Version wechseln, die es dann auch ermöglicht Dateien anzuhängen, Kommentare zu den Aufgaben und Listen anderer Teilnehmer zu schreiben oder auch Aufgaben direkt einem Kollegen zuzuweisen.
Texte mit dem Android-Gerät bearbeiten
Auch wenn es für hippe Smartphone-Nutzer langweilig scheint - zu den produktivsten Aufgaben, die ein Anwender auf einem Android-Gerät betreiben kann, gehört ohne Zweifel das Schreiben und Bearbeiten von Texten. Standardmäßig bietet Android hier keine Apps an und Google möchte selbstverständlich erreichen, dass die Nutzer das entsprechende Online-Angebot des Anbieters nutzen.
Einfach nur schreiben mit Jota und Jota+
Doch im Play Store finden sie viele alternative Angebote von kompletten Office-Suiten bis hin zu einfachen Text-Editoren, von denen wir mit Jota und der Weiterentwicklung Jota+ hier einen vorstellen.
Was können die Apps Jota/Jota+ leisten?
Der Jota-Editor ist einfach und klar aufgebaut - in der Regel wird jeder Nutzer sofort damit zurechtkommen.
Kann auch mit langen Texten auf dem Tablet oder Smartphone umgehen.
Die Jota+-Version bietet eine etwas modernere Oberfläche und ein deutlich besseres "WYSIWYG"-Gefühl (What you see is what you get) beim Schreiben.
Beide Ausprägungen stehen in freien Versionen bereit, deren Funktionsumfang und Fähigkeiten für die meisten Anwender ausreichen dürften.
Fazit: Erfüllt nur eine Funktion, aber dafür richtig
Der Jota-Editor erfüllt nur eine Aufgabe: Er hilft dem Nutzer Texte möglichst einfach und schnell auf dem Android-Gerät zu bearbeiten. Der Anbieter stellt mit dem sogenannten Jota+ Pro Key ein zusätzliches, kostenpflichtiges Update bereit, das dem Editor weitere Möglichkeiten eröffnet und es dann beispielsweise auch erlaubt, beliebig viele Dateien gleichzeitig zu öffnen. Weiterhin können die Anwender damit ihre Dateien dann auch auf externe Dateisysteme und Cloud-Speichern ohne Begrenzung ablegen. Insgesamt eine gute App, die allerdings auf dem aktuellen Android-Release 4.4.2 - KitKat leider immer noch Probleme beim Dateizugriff hat.
Ein Android-Tool für alle Fälle
Die App-Vielfalt des Android-Ökosystems spiegelt sich auch auf den Geräten der meisten Nutzer deutlich wider: Noch nicht allzu langer Zeit wächst die Zahl der unterschiedlichen Anwendungen in den zwei- bis manchmal dreistelligen Bereich, was die Produktivität und bei weniger "hochgerüsteten" Geräten auch der Performance nicht unbedingt dienlich ist.
In diesen Fällen können Apps helfen, die viele nützliche Funktionen in sich vereinigen.
Viele Tools in einem: Android Assistant
Mit dem Android Assistant steht dem Nutzer gleich eine ganze Sammlung an Werkzeugen und Hilfen zur Verfügung, die bei der Arbeit mit seinem Android-Gerät hilfreich zur Seite stehen können
Der Android Assistant und seine Features
- Insgesamt 18 unterschiedliche Funktionen hat der Entwickler in dieser kostenlosen App vereinigt.
- Dazu gehören unter anderem: Die Überwachung des jeweiligen Status von CPU, RAM, der SD-Karte und des Akkus.
- Integrierter Datei- und Prozess-Manager
- Möglichkeit zur Systembereinigung.
Fazit: Fast schon zuviel des Guten
Die Vielfalt der Möglichkeiten ist fast schon erdrückend bei dieser App und schlägt sich auch in der Oberfläche nieder, die insgesamt ziemlich bunt und überladen wirkt. Grundsätzlich ist die Bedienung aber gut und die meisten Features funktionieren ohne Probleme, wobei Nutzer von den Reinigungsfähigkeiten keine Wunder erwarten sollten. Massiv gestört hat uns die sehr aufdringliche Werbung, mit der die Anwendungssammlung die Nutzer auf jedem Bildschirm belästigt. Zudem wird diese Werbung immer wieder direkt online nachgeladen, was gerade bei Smartphones nicht unbedingt wünschenswert ist.
Nach getaner Arbeit aufräumen
Ein Werkzeug, das hilft. auf einem Android-Gerät aufzuräumen, werden wohl die meisten Nutzer gerne nutzen. Kaum etwas bremst die Produktivität eines solchen Gerät derart, wie zu viele Apps oder Daten - und wer kann sich schon davon freisprechen, die eine oder andere wenige produktive App auf sein Tablet oder Smartphone installiert zu haben?
CCleaner: Windows-Veteran für Android
Der CCleaner der Softwarefirma Piriform ist eines der Programme, die bei fast allen Windows-Anwendern einen exzellenten Ruf genießen. Die App reinigt Android von Daten und Apps, die nicht mehr benötigt werden. Hierzu zählen der Applikations-Cache, Download-Ordner, Browser-Verlauf, SMS und mehr.
Was kann der CCleaner schon bieten?
Bei unseren Tests funktionierte die App problemlos sowohl unter der etwas älteren Android-Version 4.1.2 (Jelly Bean) auf einem Smartphone als auch auf einem Nexus-7-Tablet unter dem aktuellen Android 4.4.2 (KitKat).
Die Überprüfung des Speichers und des Cache-Bereichs erfolgt gewohnt einfach und schnell. Danach kann der häufig knapp werden Cache-Platz ebenso wie die Auflistung der besuchten Web-Seiten gelöscht werden.
Fazit: Praktisch und ausbaufähig
Der CCleaner für Android bietet viele praktische Funktionen, allerdings sollte man immer mit Bedacht "aufräumen", sonst sind schnell Apps oder Verläufe im Nirwana. Gut wäre auch die Möglichkeit, nicht zum System gehörende Apps automatisch reinigen zu lassen.