Mobile Datendienste und -Lösungen sind eines der wachstumsstärksten Segmente im professionellen IT-/TK-Markt. Sie werden es auch trotz der Wirtschaftskrise bleiben. Denn während mobiler Web-Zugang vor nicht allzu langer Zeit noch eher "nice to have" war, ist mobiles Breitband-Internet zunehmend zu einem Produktivitäts- und Wettbewerbsfaktor aufgestiegen.
Zur Awareness und Marktdurchdringung haben zweifellos das iPhone und auch mobile Daten-Flatrates beigetragen. Gewichtiger im Business-Bereich sind verbesserte Zusammenarbeit und optimierte Kundenbetreuung.
Dank mobilem Breitband werden mobile Clients zu gleichrangigen Partnern im Collaboration-Netzwerk.
Durch leistungsfähige Dienste wie HSPA - und vor allem etwa ab 2010 mit LTE - profitieren nicht nur Consumer mit bisher nicht gekannten Streaming-Möglichkeiten, sondern Lösungen wie Unified Communications erlauben die umfassende wie bruchlose Einbindung mobiler Mitarbeiter. Hinsichtlich Unified Communications bewerten die IT-/TK-Entscheider die Integration mobiler Clients als fast so wichtig wie Festnetztelefonie und E-Mail.
Der Anteil der Mitarbeiter, die mobil sind (sein müssen) nimmt immer weiter zu. Gleichzeitig zwingen Arbeits- und Effizienzvorgaben immer stärker dazu, auch Reisezeiten produktiv zu nutzen. Gerade Außendienstmitarbeiter sehen sich im täglichen Wettbewerb vor die Aufgabe gestellt, über ihre Kunden up to date informiert zu sein sowie diese mit den aktuellsten Preis- und Lieferdaten etc. versorgen zu können.
Selbst im Bereich der mittelständischen Unternehmen - gemeinhin nicht als primärer Innovationstreiber bekannt - greifen bei über 20 Prozent der Firmen Mitarbeiter per Mobilfunk auf das Firmennetz und E-Mail-Account zu, und das meist über UMTS; HSPA ist im Kommen.
Netbooks, Smartphones und Notebooks verbreiten sich in Unternehmen
Die Möglichkeiten des mobilen Breitbands setzen die entsprechende Hardware voraus. Netbooks finden hierbei großen Anklang vor allem bei Consumern. Netbooks werden ihre Anwendungsfelder sicherlich auch im Business-Bereich besetzen, durch ihre begrenzten Leistungsdaten dürften sie sich aber eher in einer Stuck-in-the-Middle-Position wiederfinden. Der Business-Anwender wird eher selektiv zu Smartphone (spontan, Voice) oder Notebook (Applikationen, Conferencing etc.) greifen.
Die Konvergenz der Endgeräte wird sich - wie bereits begonnen - weiter fortsetzen. Hierbei hat der Safari-Browser mit seinen pfiffigen Scroll- und Zoomfunktionen einen wichtigen Beitrag geleistet, den Zielkonflikt zwischen kompakten Dimensionen und Usability zu lösen. Innovationen wie faltbare Displays und integrierte Beamer, wenngleich bei Letzterem der Stromverbrauch Fragen aufwirft, können beitragen, bisherige Grenzen zu überwinden.
Aber nicht nur technisch, sondern auch hinsichtlich der Geschäftsmodelle zeichnet sich eine Annäherung ab. So wie Apple sich als originärer IT-Anbieter den Telekommunikations-Bereich erschlossen hat, wird die Übertragung von Subventionierungsmodellen aus der Telekommunikation in die IT an Bedeutung gewinnen. Zu nennen sind z.B. vergünstigte Notebooks mit integrierter HSPA-Funktion im Bundling mit HSPA-Verträgen (sogenannte "1-Euro-Notebooks"). Ein Treiber hierbei ist das Bestreben, Kapital-Investitionen durch liquiditätsfreundlichere Betriebskosten zu ersetzen.
Darüber hinaus werden Mehrwertleistungen in Form von mobilen As-a-Service-Angeboten für Provider bedeutsamer werden. So wie Festnetz-Carrier schon jetzt auch aufgrund erodierenden Kerngeschäfts in den Cloud-Computing-Markt einsteigen, werden auch entsprechende mobile Dienste in den Markt eintreten. Zwar wächst das Marktvolumen für mobile Breitband-Verbindungen derzeit noch deutlich, aber auch hier ist mittelfristig eine Sättigung zu erwarten, so dass sich mobile Cloud-Dienste zur Portfolio-Ergänzung anbieten.
Mobiles Cloud Computing - As a Service
Aber auch für die Kunden bieten As-a-Service-Produkte Vorteile. Die Unternehmen identifizieren als Vorteile unter anderem die geringeren Investitionskosten sowie die größere Flexibilität.
Mobiles Cloud Computing wird kein Selbstläufer sein
Angebots- und Nachfrage-seitig sind also die Ansätze gegeben. Zudem wird die technische Basis weiter ausgebaut - ein wichtiger Punkt, wie sich im Jahr 2000 zeigte, als ASP auch an der noch nicht vorhandenen erforderlichen Bandbreite scheiterte. Aber auch mobiles Cloud Computing wird kein Selbstläufer sein: Anbieter werden vor allem Vertrauen schaffen und in puncto Sicherheit überzeugen müssen.
Frank Heuer ist Senior Analyst bei der techconsult GmbH und das CompetenceCenter Communications (Telekommunikation und Netzwerke).