"Wir müssen mit unseren Produkten und Dienstleistungen dort sein, wo der Kunde ist" - das sagen gut drei von vier (77 Prozent) deutschen Mittelständlern. Das heißt für sie: Mitarbeiter brauchen mobile Geräte und Datenzugriff von überall und jederzeit. Das geht aus dem Papier "IT-Perspektiven 2010 - Trendradar Mittelstand" hervor, für den 200 Entscheider befragt wurden. Herausgeber ist die Hamburger Info AG in Zusammenarbeit mit dem CIO-Magazin.
Laut der Befragung haben Mittelständler an verschiedenen Fronten zu kämpfen. Zwei Drittel (66 Prozent) erklären, politische Vorgaben und Regularien auf EU-Ebene hätten für ihr Unternehmen "immer größere Bedeutung". Fast ebenso viele (63 Prozent) beklagen, Planung und Steuerung von Warenflüssen würden immer komplexer.
Mehr als jeder Zweite (55 Prozent) berichtet, dass neue Technologien und sich wandelnde Anforderungen neue Lösungen in ihrer Logistik erforderten. 45 Prozent beobachten, dass die Mitarbeiter "immer häufiger" beim Kunden vor Ort sein müssten.
Die Studienautoren wollten wissen, was das für die IT bedeutet. Dabei haben sie verschiedene Punkte sowohl nach Relevanz als auch nach Umsetzung abgefragt. An einigen Punkten zeigen sich erhebliche Diskrepanzen.
Wichtigster Faktor ist für die Befragten zunächst einmal die Ausfallsicherheit. Das erklären 97 Prozent. Hier sehen sich die meisten Unternehmen auch gut gerüstet, denn 94 setzen Ausfallsicherheit nach eigener Darstellung um. Anders bei der Frage nach der systematischen Analyse von Daten und Geschäftsprozessen. Dieser Punkt gilt mit 87 Prozent ebenfalls als relevant - umgesetzt haben das aber nur 77 Prozent.
86 Prozent der Mittelständler wünschen sich eine IT, die Flexibilität und schnelle Anpassungsmöglichkeiten bietet. Aber erst 65 Prozent der Befragten praktizieren das bereits.
Weitere Themen sind mehr Effizienz durch IT-unterstützte Automatisierung der Abläufe (Relevanz: 84 Prozent, Umsetzung: 76 Prozent) und Dokumentation/Verwaltung von Kundenbeziehungen (Relevanz: 83 Prozent, Umsetzung: 81 Prozent). Eine große Rolle spielt auch die ständige Übertragung von Daten und Informationen in Echtzeit (Relevanz: 77 Prozent, Umsetzung: 78 Prozent).
Nicht einmal jeder Zweite mit Geschäftspartnern vernetzt
Nach den Daten der Studie hapert es vor allem an der Vernetzung. 74 Prozent der Befragten schreiben der Anbindung an mobile Endgeräte hohe Relevanz zu - umgesetzt haben das nur 58 Prozent. Die Vernetzung mit Geschäftspartnern ist 62 Prozent wichtig, praktiziert wird das mit 47 Prozent noch nicht einmal von jedem Zweiten.
Was den orts- und zeitunabhängigen Zugriff auf Unternehmens- und Kundendaten betrifft, sehen die Zahlen besser aus. 73 Prozent erklären den Datenzugriff für relevant, und 69 Prozent setzen ihn auch um.
Olav Waschkies, stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Mobile im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW), sieht mobile Kommunikation als Megatrend, der den geschäftlichen Alltag nachhaltig verändert. "Die Menge an zu verarbeitender Information wird weiter steigen und die erwartete Dauer von Reaktionszeiten weiter sinken", sagt er.
Reisebranche und Automotive bei mobiler Kommunikation vorn
Seiner Einschätzung nach liegen in punkto mobile Kommunikation die Branchen Reise/Touristik und Automotive vorn. Auch Banken böten bereits viele Möglichkeiten. Der Handel dagegen sei eher Nachzügler.