Moderne Mobilfunknetze machen es möglich: Mobile Mitarbeiter, etwa im Service oder im Außendienst, können heute per Smartphone oder Notebook überall und zu jeder Zeit E-Mails abrufen und versenden. Zugleich können sie immer und an jedem Ort drahtlos Geschäftsdaten aus den zentralen IT-Anwendungen abrufen.
Wer privat über mobile Endgeräte ins Internet geht, kann sich zudem die aktuellen Fußballergebnisse ansehen oder Videos und Musik herunterladen. Die von Mobilfunkunternehmen angebotenen Flatrate-Tarife machen die intensive mobile Internetnutzung erst möglich.
Mobiles Datenvolumen begrenzen
Die Kehrseite der Medaille ist: Der Austausch von Informationen über die Mobilfunknetze ist extrem datenintensiv. Das wiederum führt zu einer exponentiell steigenden Belastung der Netze.
Führungskräfte in Mobilfunkunternehmen wollen in den nächsten drei Jahren unter anderem durch neue Tarifmodelle das Datenvolumen begrenzen. Gleichzeitig planen sie den Ausbau der vorhandenen Netze. Zu diesen Kernergebnissen kommt die Studie "The mobile industry at a crossroads", die das Marktforschungsunternehmen The Economist Intelligence Unit im Auftrag der internationale Anwaltssozietät Freshfields Bruckhaus Deringer durchgeführt hat.
Mehr Volumentarife
55 Prozent der befragten Mobilfunkmanager wollen die bestehenden Netze entlasten, indem sie mobile Flatrates zugunsten volumenabhängiger Tarife ablösen. Mehr als 60 Prozent der Befragten sind der Ansicht, durch neue Tarifmodelle die datenintensive Mobilfunknutzung in den Griff zu bekommen und Netzbelastung zu verringern.
55 Prozent gehen davon aus, dass die Diskussion um die Priorisierung bestimmter Datendienste und die damit verbundene Abkehr vom Modell der Netzneutralität intensiver wird. 44 Prozent der TK-Manager begründeten dies mit den hohen Kosten, die bei der Finanzierung von breitbandigen Next-Generation-Netzen entstehen. 37 Prozent nannten die Sicherstellung ausreichender Backbone-Kapazitäten für künftige Traffic-Lasten als wichtigen Punkt.
Risiken durch neue Netze
Die Befragten sehen mit dem Aufbau neuer Netze auch hohe Kosten und geschäftliche Risiken auf sich zukommen. Die Ursachen für die Geschäftsrisiken sieht die Hälfte in einem geringen Wirtschaftswachstum und 28 Prozent in einem unerwartet hohen Investitionsaufwand für Next-Generation-Netze. Als weitere Risiken nannten 26 Prozent der befragten Unternehmen die Kürzung des Frequenzspektrums und ein Viertel ungenügende Backbone-Kapazitäten.
Um Kosten und Risiken zu reduzieren, wollen 31 Prozent der Mobilfunkunternehmen gemeinsam mit anderen Betreibern ein Netz nutzen. Das sei die effektivste Methode. 19 Prozent der Befragten setzen dagegen auf der schnellen Ausbau der Next-Generation-Netze und erhoffen sich davon neben Effizienzsteigerungen auch Kosteneinsparungen.
An der Studie nahmen mehr als 390 Top-Manager der Mobilfunkbranche aus 55 Ländern teil, ein Drittel davon aus Europa. 30 Prozent stammen aus dem asiatisch-pazifischen Raum und ein Viertel aus Nordamerika. Befragt wurden Entscheider von Soft- und Hardwareanbietern, Netzausrüstern, Anbietern integrierter Festnetz- und Mobilfunkdienste, Mobilfunknetzbetreibern sowie Anbietern von Mehrwertdiensten und mobilfunkgestütztem Content.