Editorial

Mobilität ist kein Trend

02.09.2002

IT folgt Trends; dafür lassen sich viele Beispiele anführen. E-Business-Initiativen etwa wurden allzu oft im automatischen Gleichschritt mit dem Wettbewerb gegründet und weniger aus einer wirtschaftlichen Notwendigkeit heraus. Das Schrumpfen dieser Blase ist nun selbst schon wieder ein Trend: kaum ein IT-Budget in dieser Zeit, in dem das "E" nicht auf ein einträgliches Maß gestutzt würde.

IT ist trendunabhängig; auch dafür gibt es Belege: Während SAP vor anderthalb Jahren philosophisch auf MySAP als unternehmensübergreifende Business-Plattform umgeschwenkt ist (mit der Software R/3 als nur noch einem Modul unter vielen), arbeiten IT-Mannschaften allerorten nach wie vor unerschütterlich - wenn auch selten unverdrossen - an R/3-Ein-führungen. Und das wird sicher noch ein paar Jahre so bleiben.

Ebenfalls ein sehr gutes Beispiel für die Trendunabhängigkeit der IT ist das Thema unserer Titelgeschichte (ab Seite 14): Mobilität von Daten und Anwendungen. Die Telekommunikationsindustrie macht hier schon lange Versprechungen; überall wurden und werden fleißig Straßen gebaut für mobile private und Business-Anwender: WAP, GPRS, UMTS. Doch auf diesen Straßen ist nichts los.

Dennoch haben sich mobile Daten und Anwendungen auf den Weg gemacht. Angetrieben von technikfreundlichen Vielreisenden einerseits und vom steigendem Flexibilitätsbedarf dezentraler Organisationen andererseits, ist die mobile IT längst Realität geworden. Auf leisen Sohlen, meist auf den ausgetretenen Pfaden der herkömmlichen Handy-, Fest- und sogar Bündelfunknetze, ist die Unternehmens-IT unterwegs: auf Laptops, PDAs, Smartphones und ganz normalen Handys, die sich unaufhaltsam zu Endgeräten der Unternehmens-IT wandeln.

Aber das ist kein Trend, sondern eine zwangsläufige Entwicklung, für die IT-Entscheider nun geeignete Strategien finden müssen, damit sie nicht aus dem Ruder läuft und mit Standardisierungs-bemühungen kollidiert. Lesen Sie, wie Puma, MAN, Deutsche Bank und andere sich der mobilen Herausforderung stellen.

Einen guten Weg wünscht

Heinrich Seeger