E-Government

Modernisierung mit gezogener Bremse

31.01.2008 von Alexander Galdy
Die deutsche Verwaltung investiert verstärkt in IT- und E-Government-Lösungen. Bund, Länder und Kommunen wollen 2008 ihre Ausgaben spürbar erhöhen. Der öffentliche Beschaffungsmarkt setzt dabei allerdings zu wenig auf innovative Ansätze. Das sind die Ergebnisse der diesjährigen Studie zur Verwaltungsmodernisierung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Bundesverbands der Deutschen Industrie und des Fraunhofer Zentrums für E-Government.
Existens einer Modernisierungsstrategie - nach Verwaltungsebenen.

Traditionell ist die öffentliche Hand bei Neuerungen schwerfällig und träge. Über die Hälfte der Verwaltungen misst der Innovationsförderung bei den übergeordneten Beschaffungszielen eine "eher geringe" bis "keine" Bedeutung zu. Unter den zehn erfassten Zielen rangiert diese auf dem letzten Platz.

Der einzelne Entscheidungsträger in den Verwaltungen ist dagegen offener für innovative Produkte und Dienstleistungen als der Verwaltungsapparat in seiner Gesamtheit. So gaben 88 Prozent der Befragten an, selbst eine "hohe" beziehungsweise "sehr hohe" Bereitschaft zu haben, neue Produkte und Dienstleistungen einzubeziehen.

Umdenken bei der Strategie

Erstmals gab bei der Befragung eine Mehrheit von 53 Prozent der Verwaltungen an, sich bei den Modernisierungsvorhaben an einer klaren Strategie zu orientieren. Mitarbeiterqualifikation und Motivation, Effizienzsteigerung, IT-Standards und die Unterstützung durch Vorgesetzte sollen den Erfolg bringen.

Steuerung und Koordination von Modernisierung und E-Government sind mittlerweile stärker in der Personalspitze verankert. Bei drei Viertel der Verwaltungen steht die Leitung in der Verantwortung.

Die Bedeutung übergeordneter Beschaffungsziele.

Defizite gibt es weiterhin bei der Verknüpfung von Verwaltungsmodernisierung und E-Government. Nur rund die Hälfte gibt an, dass diese Bereiche strategisch-inhaltlich oder organisatorisch verbunden sind. Eine personelle Verknüpfung besteht nur bei 38 Prozent der befragten Verwaltungen.

Die Verwaltungen beginnen, ihre Kerngeschäftsfelder stärker zu definieren. So bezeichnen nur noch 49 Prozent die IT, 39 Prozent den inneren Dienst und 30 Prozent das Gebäude-Management als Kernbereich. Hier können laut Studie mittelfristig neue Potenziale durch Privatisierung und Outsourcing erschlossen werden.

Mehr Effizienz

In ihren Bereichen sehen die Verwaltungen außerdem deutliche Reserven für Effizienzsteigerungen. An der Spitze stehen Organsiation (65 Prozent sehen "hohe" oder "sehr hohe" Reserven), Gebäude-Management (65 Prozent), IT (58 Prozent) und Personal (50 Prozent).

Die derzeitige Lage der öffentlichen Haushalte wirkt sich laut Bericht positiv auf das Investitionsverhalten in E-Government und Modernisierung der Verwaltung aus. Die Zeichen stehen für durchweg steigende Ausgaben.

Für die Studie "Monitoring Verwaltungsmodernisierung & E-Government Deutschland 2007/2008" wurden 1.300 Verwaltungen in Bund, Ländern, Landkreisen und Gemeinden befragt. Die Untersuchung, die seit 2002 jährlich durchgeführt wird, versteht sich als Panel zum Stand und zu den Perspektiven der technologiegestützten Modernisierung der deutschen Verwaltung.