Trend eins: Die Integration von Zusatzmodulen und die Erweiterung der Funktionalität bestehender ERP-Systeme werden den Markt 2007 bestimmen. Viele Unternehmen haben bereits eine ERP-Standardlösung im Einsatz und sind auf der Suche nach zusätzlichen Funktionen, die möglichst alle ihre geschäftskritischen Prozesse abbilden. Die klassischen Module laufen, jetzt dreht es sich um die Implementierung von Themen wie CRM, SCM und BPM.
Es geht zudem auch um die Verzahnung mit Lieferanten und Partnern sowie vielfach schlicht um die Harmonisierung der eigenen Unternehmensbereiche. Service-orientierte Architekturen (SOA) und Business Intelligence sind in diesem Zusammenhang die Schlagworte. "Schritt eins war die Abbildung der Standardprozesse im ERP-System, Schritt zwei der Roll-Out dieser Standards in die Tochterfirmen", erklärt Georg Komornyik, Geschäftsführer S&T Österreich, die Entwicklung. "Viele Kunden fragen sich: "Kann das alles gewesen sein?". Wichtige Prozesse wie die Marktbearbeitung oder die Optimierung der Lieferketten sind damit nicht abgedeckt. Entscheidungsrelevante Informationen aus den vielen operativen Daten ableiten zu können, ist eine weitere Anforderung."
Branchenerfahrung dringend gewünscht
Trend zwei: Auch mittelgroße und kleinere Unternehmen werden künftig ERP-Lösungen einsetzen. Der Trend hin zu den Standardsystemen mit zusätzlichen Branchenpaketen fördert diese Entwicklung genauso wie aktuelle gesetzliche Transparenzansprüche, etwa den elektronischen Datenaustausch betreffend. "Das Fass ohne Boden-Image der ERP-Systeme ist vorbei. KMU suchen sich Partner mit Branchenerfahrung, die sie bei der Einführung von ERP unterstützen. Klar umrissene Projekte mit fixem finanziellen Rahmen und schnellem Abschluss sind das zentrale Anliegen der Unternehmen. Diese Anforderungen kann man nur erfüllen, wenn man von schon existierenden Branchenlösungen wegarbeitet und nicht jedes Projekt bei null beginnt."
Trend drei: ERP- und Business Process Outsourcing. Nicht nur die Einführung von ERP wird immer häufiger kompetenten Partnern überlassen, sondern auch die weitere Entwicklung und der Betrieb der Systeme. Vor allem bei mittelgroßen Unternehmen zeigt sich dieser Trend sehr deutlich. "Wer SAP oder ein anderes ERP-System professionell betreiben will, profitiert schlichtweg von den Kosteneinsparungen beim Outsourcing und erspart sich auch viel organisatorischen Aufwand", betont Komornyik. Die Spielarten des Outsourcing sind höchst unterschiedlich. Viele Firmen geben ihren gesamten ERP-Betrieb außer Haus, andere nur Teile.
Trend vier: Die Unternehmen streben danach, die Möglichkeiten ihrer ERP-Systeme besser zu nutzen. Im Juni 2006 veröffentlichte das Beratungsunternehmen Ventana eine Studie, die zeigte, dass nur 30 Prozent der Unternehmen die kompletten Möglichkeiten ihres ERP-Systems nutzen. Vorwiegende Einsatzbereiche derzeit sind die Buchhaltung, die Bestandsführung und das Personal-Management. Nur die Hälfte der befragten 391 Unternehmen hatte zum Beispiel zusätzlich ein Warenbestellsystem eingeführt.
Auch Soft skills sind wichtig
Trend fünf: Die Konsolidierung im ERP-Markt setzt sich fort. Der Markt in ganz Westeuropa ist hoch entwickelt. Dominierten vor Jahren noch in erster Linie Eigenentwicklungen die Szene, setzen sich nun die Standardsysteme, vor allem SAP, klar an die Spitze. "Künftig werden nur noch Nischen von kleineren Anbietern bedient werden. Den Großteil des Marktes werden sich zwei bis drei globale Player teilen, wobei in Österreich SAP unangefochten der Spitzenreiter ist und bleiben wird", meint Komornyik.
Trend sechs: ERP-Fachkräfte sind Mangelware. Die Ausbildung und Organisation der nötigen Spezialisten wird zunehmend zur Herausforderung für eine Branche. Dazu kommt, dass für ERP-Berater nicht nur das technische Know-how von Bedeutung ist, sondern dass auch Softskills eine wichtige Rolle spielen. "Technische sowie Projekt- und Prozesskompetenz wird grundsätzlich vorausgesetzt. Erfahrung mit gruppendynamischen Abläufen aber ist unabdingbar, weil nicht nur die zu bearbeitenden Prozesse, sondern auch die Teams, mit denen die Projekte umgesetzt werden, zunehmend komplexer und vielfach auch grenzüberschreitend organisiert sind", fasst Komornyik seine Erfahrungen zusammen.