Die Monsanto-Aktionäre stimmten dem insgesamt rund 66 Milliarden US-Dollar schweren Übernahmegebot der Deutschen am Dienstag bei einer außerordentlichen Hauptversammlung wie erwartet zu. Das Votum fiel mit 99 Prozent deutlich aus. Monsanto-Chef Hugh Grant hatte zuvor erneut für den Mega-Deal geworben.
Mit dem Zukauf würde Bayer auf einen Schlag zur globalen Nummer eins bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln aufsteigen. Für den Abschluss des Mega-Deals fehlen aber noch Genehmigungen durch die Behörden rund um den Globus. Es wäre die größte Übernahme eines deutschen Konzerns im Ausland.
Auch andere Konzerne wollen fusionieren
Im September hatte Bayer-Chef Werner Baumann die Übernahme des umstrittenen US-Konzerns verkündet und damit einen monatelangen Poker beendet. Mit einer Pflichtwandelanleihe hatte Bayer zuletzt auch bei der Finanzierung Tempo gemacht. Zuvor hatte sich Bayer bei Banken Kredite über rund 57 Milliarden Dollar gesichert.
Bayer und Monsanto stehen mit ihrem Mega-Deal nicht allein: Der chinesische Staatskonzern ChemChina will den Agrarchemiekonzern Syngenta aus der Schweiz schlucken. Vor einem Jahr brachten Dow Chemical und Dupont ihre Fusion auf den Weg. Sie würden damit erst einmal den Branchenprimus BASF vom Thron stoßen. Allerdings wollen sich die beiden US-Konzerne nach der geplanten Fusion in drei börsennotierte Unternehmen aufspalten - darunter ein Spezialist für Agrarchemikalien.
Kritik am Zusammenschluss
Der Handlungsdruck in der Branche ist angesichts des Preisverfalls wichtiger Agrargüter wie etwa Weizen und dem Spardruck der Landwirte enorm. Gleichzeitig steht die Branche angesichts des anhaltenden Bevölkerungswachstums und des Klimawandels vor großen Herausforderungen. So wächst die Zahl der Menschen auf der Erde bis zum Jahr 2050 laut Experten um rund drei auf zehn Milliarden. Dabei nimmt die bebaubare Fläche kaum noch zu. Der Markt verspricht also langfristig Wachstum.
Die Megaübernahme stößt aber nicht nur auf Zustimmung. So forderten etwa Umweltschützer und Hilfsorganisationen die Kartellbehörden auf, die Hochzeit der beiden Giganten zu verhindern. Monsanto, Syngenta, Bayer, Dupont, Dow Chemical und BASF kontrollierten schon heute 75 Prozent des globalen Agrarchemiemarktes und mehr als 60 Prozent des Saatgutmarktes, hieß es zur Begründung. Monsanto steht wegen seiner gentechnisch veränderten Produkte und wegen des umstrittenen Pestizids Glyphosat immer wieder in der Kritik. (dpa/rs)