Bei einem Festakt im Bendlerblock, dem Berliner Sitz des Verteidigungsministeriums, hat Ursula von der Leyen die neue Abteilung "Cyber- und Informationstechnik (CIT) mit Grundbefähigung" vorgestellt. "Bei dieser Gelegenheit", so heißt es elegant in der Presserklärung des Ministeriums, "hat die Ministerin auch den neuen Leiter der Abteilung, den bisherigen ThyssenKrupp-Manager Klaus-Hardy Mühleck, benannt".
Seitdem im Juni bekannt wurde, dass Martin Hölz ab Juli 2016 die Leitung der Konzernfunktion Group Processes & Information Technology (GPI) beim Konzern ThyssenKrupp in Essen übernimmt, hieß es, dass der Vorgänger ins Verteidigungsministerin strebt. Bereits im April hatte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" über Verhandlungen mit Mühleck (Jahrgang 1954) berichtet.
Beeindruckende Karriere
Von von der Leyen gab es viel Lob für Klaus-Hardy Mühleck (62): Er blicke auf eine beeindruckende Karriere in großen Unternehmen zurück. Vor seiner Beschäftigung bei ThyssenKrupp war er unter anderem CIO der Volkswagen AG und der Daimler AG.
Der frühere Volkswagen-CIO Mühleck übernahm Anfang 2013 die Verantwortung für die IT bei ThyssenKrupp. Er leitete das Corporate Center Information Technology (CC-IT) und löste damit Hans-Günter Gaul als CIO ab.
Mühleck fing 1981 als Projektmanager in der Automatisierungstechnik bei Siemens an und ging fünf Jahre später zu Mercedes Benz. Dort kümmerte er sich als Manager um die Produktions- und Logistikabläufe. Er stieg zum Mitglied des Direktoriums auf sowie zum CIO Automotive der DaimlerChrysler AG. Es folgten vier Jahre als Audi-CIO in Ingolstadt, bevor der Volkswagen-Konzern ihn 2005 nach Wolfsburg holte.
Erfahrung bei CIT einbringen
Mühleck stehe für eine starke Orientierung der IT an den Kernprozessen von Unternehmen. Der Ingenieur für Automatisierungstechnik sei profiliert in der Einführung tiefgreifender IT-Konzepte in Unternehmen und solle diese Erfahrung bei der Leitung von CIT einbringen.
Mit der Abteilung CIT solle ein "Fundament für die weitere Professionalisierung der Streitkräfte im Cyber- und Informationsraum gelegt" werden, hieß es. CIT gliedert sich in die zwei Unterabteilungen Cyber-/IT-Governance mit Dienstsitz in Berlin und IT-Services mit Sitz in Bonn. Im April 2017 soll eine militärische Organisationseinheit folgen, der rund 13.500 Soldaten und zivile Mitarbeiter angehören sollen.
130 Dienstposten in Berlin und Bonn
Die Unterabteilung Cyber-/IT-Governance ist demnach für die Planung zuständig und mit Aufgaben wie Cyber- und Digitalpolitik oder IT-Innovationsmanagement betraut. Die "Realisierung" solle dann in der Unterabteilung IT-Services geschehen. Die Aufgaben Operativer Schutz der IT-Systeme, Cyber-Abwehr und Krypto-Sicherheit gehörten zu den künftigen Herausforderungen der Bundeswehr. CIT soll insgesamt 130 Stellen (Dienstposten) umfassen.
Mit der "Strategischen Leitlinie Cyber-Verteidigung" hätten das Ministerium und von der Leyen die Grundlagen gelegt, "um die Bundeswehr im Cyber-Raum zukunftsfähig zu machen und auch zur erfolgreichen Operationsführung im gesamten Informationsraum zu befähigen."