Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf den Zweiten Bürgermeister Josef Schmid (CSU). Der Grund, heißt es: die vielen Beschwerden - dabei hätte durch das "Limux"-Projekt eigentlich alles billiger, zuverlässiger und politisch korrekt werden sollen. Doch jetzt prüfe die Stadt den Ausstieg aus Linux und die Rückkehr zu Microsoft (das gerade seine Deutschlandzentrale von Oberschleißheim nach München verlegt).
Es habe in den vergangenen Jahren immer wieder Beschwerden von Limux-Nutzern gegeben, die mit der Bedienung unzufrieden seien. Dabei hatte die Dritte Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) vor gerade acht Monaten die Umstellung auf Linux als "erfolgreich abgeschlossen" erklärt und gesagt, das System sei für die "Mitarbeiter der Stadtverwaltung längst zur täglichen Routine geworden".
Insgesamt wurden in den vergangenen zehn Jahren 15.000 städtische Rechner auf Linux umgestellt, das sind etwa 80 Prozent aller Arbeitsplätze in den Münchner Behörden. Doch die Nutzer sind offenbar unzufrieden. "Egal in welches Referat ich komme, überall kriege ich bestätigt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darunter leiden. Das müssen wir ändern", sagt Josef Schmid. Deshalb werde die Stadt eine unabhängige Expertengruppe beauftragen. "Wenn die Experten eine Rückkehr zu Microsoft empfehlen, dann ist das für mich nicht ausgeschlossen", sagte Schmid der "SZ".
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte kürzlich schon dem Behördenmagazin "Stadtbild" gesagt, dass freie Software für Linux "gelegentlich den Microsoft-Anwendungen hinterherhinke", wovon er "selbst ein Lied singen" könne. Ähnlich hatte sich Anfang des Jahres bereits die damalige Spitzenkandidatin der Grünen, Sabine Nallinger, geäußert. Sie kritisierte, dass der Datenaustausch nicht richtig funktioniere, weil viele Bürger und fast alle Behörden außerhalb Münchens auf Microsoft-Anwendungen setzen. Diese hätten aber Probleme, Dateien zu lesen, die mit Open-Source-Software erzeugt wurden. "Wenn die ganze Welt mit einem Standardprogramm arbeitet, dann ist es wichtig, dass wir auf dem gleichen System sind", sagt Schmid. Auch das Argument, Linux sei billiger als Microsoft, überzeugt Schmid nicht: "Wir haben den Eindruck, dass Linux sehr kostenintensiv ist, weil sehr viel selbst programmiert werden muss."