Der neue Zeitplan sieht den Beginn der Migration für April/Mai kommenden Jahres vor. Die erste Abteilung, die auf Linux umstellen soll, werde das Bürgermeisteramt sein, sagte Schießl. Hier werden ab Mitte 2006 die ersten der 250 Arbeitsplätze auf das Debian-basierte Betriebssystem umgestellt. Dabei will die Verwaltung zunächst nur Rechner migrieren, die nur einfache Anwendungen nutzen.
In Bereichen mit Spezial-Software hat sich die Münchner Stadtverwaltung für einen Mittelweg entschieden: Zunächst soll auf den Clients OpenOffice auf dem Betriebssystem Windows installiert werden.
Die zeitliche Verzögerung bei dem Projekt begründete Schießl mit verschiedenen Faktoren. So musste im vergangenen Jahr die Migration wegen rechtlicher Probleme vorerst gestoppt werden. Rechtsexperten mussten die Patentsituation bei Open-Source-Software prüfen. Sie kamen jedoch zu dem Schluss, dass es nur ein geringes Risiko gibt, Software-Patente zu verletzen.
Auch der Ausschreibungsprozess habe mehr Zeit in Anspruch genommen, als ursprünglich vorgesehen. Die Angebote der Firmen seien sehr unterschiedlich und unmöglich miteinander zu vergleichen gewesen, so Schießl.
Im April 2005 wurden schließlich die beiden Firmen Softcon und Gonicus damit beauftragt, den Umstieg der 14.000 PCs durchzuführen. Seitdem arbeiten Experten der Stadt München und der beiden Firmen an einem Konzept, um neue, auf Open Source basierende Software in den verschiedenen Anwendungsgebieten der Verwaltung zu testen.
Der Münchener Stadtrat hatte im Mai 2003 entschieden, auf den Arbeitsplatzrechnern der Verwaltung Open-Source-Software einzusetzen. Als Grund wurde zu diesem Zeitpunkt angegeben, dass Microsoft den Support für das derzeit verwendete Betriebssystem einstellen wolle. Windows NT 4.0 soll durch ein Debian-Linux ersetzt werden. Statt Microsoft Office 97 und 2000 soll künftig OpenOffice laufen.