Bequem ist es allemal. Und lange war es auch kostenlos. Sich Musik mal einfach so aus dem Internet zu besorgen, war einmal die Domäne von Napster und anderen Musikbörsen. Das hat sich die Musikindustrie nicht gefallen lassen und ist mit juristischen Mitteln erfolgreich dagegen vorgegangen. Illegale Downloads irgendwo in den Weiten des Internets sind damit nicht ganz ausgestorben.
Doch spätestens mit Apples Triumph mit dem Musik-Verkauf über den eigenen Web-Shop iTunes und durch ein paar Nachahmer werden wieder Geschäfte mit Downloads aus dem Internet gemacht. Und das nicht zu knapp, wie jetzt eine Umfrage zeigt, die die Gesellschaft für Konsumforschung (Gfk) für Deutschland durchführte.
Allein für Musik-Downloads auf PCs, also ohne Berücksichtigung von Handys und Smartphones, sind letztes Jahr über 150 Millionen Euro ausgegeben worden. Das entspricht einer Steigerung von 35 Prozent gegenüber 2009, gegenüber 2007 ist es sogar fast das Doppelte.
Laut dem ITK-Branchenverband Bitkom, der die GfK-Befragung in Auftrag gab, sind auch die Stückzahlen der Downloads im vergangenen Jahr gewachsen: 69 Millionen Mal haben demnach die Deutschen einen Song oder ein Album online gekauft und heruntergeladen.
Die meisten Kunden sind männlich, während der Frauenanteil nur knapp von 37 auf 40 Prozent gestiegen ist. 55 Prozent aller Käufer sind älter als 29 Jahre. "Bezahlte Musik-Downloads sind gerade in mittleren und höheren Altersgruppen populär“, teilte Achim Berg, Vizepräsident des Bitkom, mit. Die Jüngeren haben vermutlich noch andere Quellen.
Immer mehr Musik kommt aus dem Web
Der Erfolg des Musikverkaufs im Internet hängt vielleicht auch damit zusammen, dass man hier Einzelsongs erwerben kann und nicht gleich eine ganze Platte oder CD kaufen muss. Apple hat mit den iTunes-Preisen von 99 Cent eine Vorgabe gesetzt. Ein Download kostet laut Bitkom inzwischen durchschnittlich 1,06 Euro.
Die Preise seien über die Jahre kontinuierlich gesunken. Die klassische Konkurrenz durch Musikläden ist dagegen auf dem absteigenden Ast, immer mehr Läden haben bereits aufgegeben. Ausnahmen sind spezialisierte Geschäfte beziehungsweise Musikabteilungen wie die vom Kulturkaufhaus Dussmann in Berlin, von Beck in München oder von Müller-Märkten in zentralen Großstadtlagen.
Beim Bitkom geht man davon aus, dass der Download-Boom in den nächsten Jahren weiter steigen wird. Dies liege auch daran, dass immer mehr mobile Geräte für Downloads zum Einsatz kommen. Handys und Smartphones mit UMTS-Standard würden schon jetzt in vielen Regionen Daten mit DSL-Geschwindigkeit übertragen. Im Frühjahr will der Bitkom Befragungsergebnisse zu Musik-Downloads auf diesen Geräten veröffentlichen.