Tech-Milliardär Elon Musk will mit seiner Online-Plattform X einem Medienbericht zufolge auch YouTube und dem Karriere-Netzwerk Linkedin Konkurrenz machen. Musk und die von ihm eingesetzte X-Chefin Linda Yaccarino hätten die beiden Dienste in einem Treffen mit der Belegschaft als künftige Rivalen hervorgehoben, schrieb der Finanzdienst Bloomberg in der Nacht zum Freitag. Anlass für den Termin war der Jahrestag der Übernahme von Twitter durch Musk, der die Plattform inzwischen in X umbenannte.
Musk und Yaccarino hätten auch von Plänen gesprochen, Diensten für die Verbreitung von Unternehmensinformationen, etwa PR Newswire, Konkurrenz mit einem eigenen Angebot namens XWire zu machen, hieß es unter Berufung auf eine informierte Person.
Musk kündigte schon bei der Übernahme an, auf Basis von Twitter die Plattform X als "App für alles" aufbauen zu wollen. Dazu sollen unter anderem auch Geldgeschäfte gehören. Kurz vor dem Jahrestag schaltete X für einige Nutzer Video- und Sprachanrufe frei.
Musk hatte Twitter vor einem Jahr für 44 Milliarden Dollar gekauft. Danach verließen einige Werbekunden die Plattform, weil sie ein negativeres Umfeld für ihre Marken befürchteten. Musk sagte mehrfach, dass sich die Anzeigenerlöse halbiert hätten. Er versucht, mehr Geld mit Abonnements einzunehmen - und schränkte die Möglichkeiten zur kostenlosen Nutzung des Dienstes ein. Nach Schätzungen von Webanalyse-Firmen hat X unter Musk weniger Nutzer als Twitter vor der Übernahme. Offizielle Vergleichszahlen gibt es nicht.
Yaccarino schrieb in einem Blogbeitrag zur Übernahme allerdings, X werde jeden Monat von mehr als 500 Millionen Menschen angesteuert. Twitter hatte vor der Übernahme nur Angaben zur Zahl der Nutzer gemacht, die der Dienst mit seinen Werbeprodukten erreichte. Sie schrieb auch, dass ein durchschnittlicher Nutzer 32 Minuten täglich auf der Plattform verbringe - und sich die aktive Zeit auf insgesamt 7,8 Milliarden Minuten pro Tag addiere. Yaccarino kam zu X vom Medienriesen NBCUniversal, bei dem sie für Kontakte zu Werbekunden zuständig war. (dpa/rs)