PAC-Umfrage

Nachfrage nach mobilen Verwaltungslösungen steigt

01.10.2013 von Manfred Bremmer
Eine aktuelle Studie von Pierre Audoin Consultants (PAC) bestätigt, was Marktbeobachter schon lange erwartet haben: Die Unternehmen in Europa wachen allmählich auf und entdecken ihren dringenden Bedarf an Lösungen zur Verwaltung mobiler Endgeräte (MDM), Anwendungen (MAM) und Inhalte (MCM).
Nach langem Zögern steht nun das Thema Mobility bei vielen Unternehmen auf der Tagesordnung.
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Obwohl Smartphones, Tablets und mobile Apps heute fester Bestandteil des Geschäftsalltags sind, gibt es in den meisten europäischen Unternehmen keine Strategie für den Umgang mit mobilen Technologien. Zu diesem Fazit kommt Dr. Andreas Stiehler, Principal Analyst bei PAC und Lead Analyst einer Studie, in deren Rahmen mehr als 320 ITK- und Mobility-Verantwortliche in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz befragt wurden.

Die Umfrage ergab unter anderem, dass in 60 Prozent der europäischen Unternehmen nach wie vor ad-hoc und abhängig vom aktuellen Bedarf über den Einsatz mobiler Endgeräte und Anwendungen entschieden wird. Selbst jedes zweite Großunternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern verfolgt keine längerfristige Mobility-Strategie. Ebenso gibt es in vielen Unternehmen bislang auch keine Regeln für den Umgang mit mobilen Endgeräten und den darauf genutzten Anwendungen und Daten.

Nur 40 Prozent aller Unternehmen haben eine langfristige Mobility-Strategie.
Foto: Pierre Audoin Consultants

Kein Wunder, dass vor diesem Hintergrund nur jeder zweite ITK-Verantwortliche sein Unternehmen heute für die wachsenden Herausforderungen im Mobility-Segment für hinreichend gerüstet hält“, kommentiert PAC-Analyst Stiehler das Ergebnis. Anders herum betrachtet, sieht sich knapp jeder fünfte ITK-Verantwortliche von der Vielfalt an Endgeräten, Anwendungen und Betriebssystemen überfordert.

ByoD - Bring your own Disaster?

Vor allem die zunehmende Vielfalt mobiler Endgeräte und Anwendungen macht ITK-Verantwortlichen laut PAC zu schaffen. So kommen pro Unternehmen im Schnitt 2,4 (in Großbritannien sogar 2,9!) verschiedene Betriebssysteme zum Einsatz. Zumindest teilweise schuld daran ist die geschäftliche Nutzung privater Endgeräte, besser bekannt unter dem Kürzel ByoD. Allerdings, so berichtet Stiehler, werde dieser Trend heute von den meisten Unternehmen eher schweigend hingenommen, anstatt ihn proaktiv für sich zu nutzen, um die die Produktivität und Motivation der Mitarbeiter zu steigern.

Auch die steigende Vielfalt mobiler Anwendungen hängt mit dem „Bring your own“-Trend zusammen. Denn zwei Drittel der Unternehmen lassen laut Umfrage ihren Mitarbeitern bei der Nutzung mobiler Anwendungen freie Hand – erlauben es ihnen also, unreglementiert und nach Bedarf geschäftliche sowie private Anwendungen zu nutzen. „Wer sich vor diesem Hintergrund nicht durch eine geeignete Lösung unterstützen lässt, der handelt in punkto Sicherheit und Administrationsaufwand grob fahrlässig“, betont Stiehler.

Je nach Land gehen die Unternehmen stark unterschiedlich mit dem Thema ByoD um.
Foto: Pierre Audoin Consultants

Dennoch hat laut PAC-Umfrage nur jedes vierte Unternehmen bislang eine MxM-Lösung im Einsatz, und nur 15 Prozent der Unternehmen haben bislang die Sicherheit mobiler Daten durch eine entsprechende Lösung adressiert. Bislang, denn wie die Umfrage weiter ergab, hat der Großteil der Unternehmen den Nachholbedarf bereits erkannt. „Die berichteten Planzahlen lassen kurzfristig Zuwächse bei MxM-Lösungen im hohen zweistelligen Bereich erwarten“, berichtet Stiehler.

Der Bedarf zur Erweiterung von Mobility- Management-Lösungen ist in UK und DE besonders groß.
Foto: Pierre Audoin Consultants

Auch in dem Bereich angesiedelte IT-Berater werden laut PAC profitieren. Deren Kundenzahl dürfte sich innerhalb der nächsten Monate sogar verdoppeln, schätzt der Analyst. Ganz oben auf der Sourcing-Agenda stehen dabei laut PAC Beratungsleistungen zur Entwicklung eines Sicherheitskonzepts und zur Auswahl, beziehungsweise Umsetzung von MDM-Lösungen. Viele weitere Unternehmen melden Handlungsbedarf, haben aber noch keine konkreten Pläne.

Regionale Unterschiede

Selbst wenn sich die Lage in den vier untersuchten Ländern ähnelt, gibt es im Detail doch deutliche regionale Unterschiede. So zeigt sich Großbritannien im europäischen Vergleich als Vorreiter sowohl in punkto ByoD als auch beim Einsatz von MxM-Lösungen. Auch bei der Akzeptanz von Mobility-Management-Lösungen aus der Cloud sind britische Unternehmen führend.

Während in Deutschland gerne Regeln aufgestellt werden…
Foto: Pierre Audoin Consultants

Deutsche Unternehmen sind dagegen führend im Aufstellen von Regeln. So wird in Deutschland besonders häufig die geschäftliche Nutzung privater Endgeräte verboten und die Nutzung von mobilen Applikationen streng reglementiert. Gleichzeitig zählt Deutschland aber auch zu den europäischen Vorreitern bei der Umsetzung von technischen Lösungen für das Mobility-Management: Rund 60 Prozent haben solche Lösungen im Einsatz oder planen dies in naher Zukunft. Dabei setzen sie jedoch nur vergleichsweise selten auf Cloud-Lösungen – drei Viertel bevorzugen den Eigenbetrieb.

…setzen viele Unternehmen in FR eher auf „Laissez-faire“
Foto: Pierre Audoin Consultants

Unternehmen in der Schweiz sind in punkto geschäftlicher Smartphone-Nutzung führend und zeigen sich mit Blick auf ByoD deutlich flexibler als etwa deutsche Unternehmen. Allerdings zeigen sie sich vergleichsweise zurückhaltend bei der Umsetzung von MxM-Lösungen und bilden die größte Gruppe unter den Cloud-Verweigerern.

Französische Unternehmen präsentieren sich in dieser Untersuchung nahezu durchweg als „Nachzügler“. Obwohl sie mobile Anwendungen durchaus schätzen, scheinen Chancen und Herausforderungen im Mobility-Management hier geringeres Gewicht zu besitzen als in anderen europäischen Ländern.

Die vollständige Studie finden Sie unter dem folgenden Link kostenlos zum Download.