Clever gespart

Navis zum Schnäppchenpreis im Vergleichstest

04.08.2009 von Ines  Walke-Chomjakov
Auch für weniger Geld lässt sich ein gutes Navi finden. Vorausgesetzt: Es ist nicht das topaktuelle Modell. Einige Geräte halten sich hartnäckig im Markt, weil sie viel leisten und inzwischen richtig günstig sind. Bei welchen mobilen Lotsen Sie ein Schnäppchen machen können, zeigt der Vergleichstest.

Die Fülle an Navigationssystemen ist nahezu unübersehbar. Im Meer der Modelle finden sich jedoch einige Evergreens - Geräte, die weiterhin erhältlich sind, obwohl schon längst Nachfolger erschienen sind. Diese Lotsen bleiben dank ihres runden Leistungsspektrums beliebt und bestechen inzwischen aufgrund ihres günstigen Preises. Was die fünf besten Schnäppchen unter den Navigationsgeräten ausmacht, zeigt dieser Test.

Mehrere Hundert Euro günstiger
Die Hersteller von Navigationssystemen lassen sich stets neue Funktionen einfallen, um den Anwender von einem neuen Gerät zu überzeugen. Derzeit sind Zusatzservices in Echtzeit im Trend: Dazu zählen Infos per Google genauso wie im Minutentakt aktualisierte Staumeldungen. Nicht jeder Autofahrer ist jedoch zwingend auf solche Dienste angewiesen. Wer darauf verzichten kann, spart eine Stange Geld, wie das Navigon 7110 zeigt. Der Preis für dieses Gerät lag ursprünglich bei rund 500 Euro. Er ist in der Zwischenzeit um mehrere hundert Euro gefallen. Sie können das Navi derzeit für etwa 250 Euro kriegen. Ähnlich günstig verhält es sich beispielsweise mit dem Tomtom One XL: Von ursprünglich gut 400 Euro sank dieses Modell auf rund 200 Euro ab.

Stand des Kartenmaterials
Die Aktualität des aufgespielten Kartenmaterials ist ein entscheidender Faktor bei Navigationssystemen. Sind Geräte schon etwas länger erhältlich, heißt das jedoch nicht automatisch, dass sie veraltete Kartendaten aufweisen. Außerdem bieten viele Hersteller ein kostenloses erstes Update, so dass Sie letztlich auch hier auf der sicheren Seite sind.

Umgekehrt schützt auch das aktuellste Kartenmaterial nicht vor Irrtümern, wie die Tests zeigen. Sie lassen sich gar nicht ganz ausschließen, denn Änderungen im Straßennetz werden in der Regel erst nach einem halben Jahr als permanent anerkannt und in die Datensätze aufgenommen. Das heißt jedoch nicht, dass wir bei den Testfahrten jeden Fehler verzeihen. Im Gegenteil: Im jeweiligen Testbericht lesen Sie, wie gut die Karten des Navis funktioniert unterwegs haben.

Fazit: Testsieger und Kauftipps
Auch wenn Sie ein günstiges Navi suchen, müssen Sie nicht auf wichtige Routing-Funktionen verzichten. Das belegt beispielsweise der Testsieger Navigon 7110: Das Gerät empfängt Staumeldungen per TMC (Traffic Message Channel), beherrscht Spracheingabe und bietet mit Realiy View wirklichkeitsnahe Imitationen komplizierter Verkehrssituationen wie etwa bei mehrspurigen Autobahnkreuzen. Den detaillierten Testbericht mit den Ergebnissen und technischen Daten finden Sie auf Seite 2 dieses Artikels.

Uneinholbar günstig im Preis ist derzeit das Pearl Navi V35-1 mit rund 70 Euro. Dafür bekommen Sie ein handliches Gerät mit 3,5 Zoll Bilddiagonale. Das Gerät konzentriert sich auf das Wesentliche. So ist beispielsweise ausschließlich das Kartenmaterial für Deutschland aufgespielt. Extras gibt’s nicht oder nur optional wie TMC zum Nachrüsten. Trotz des spartanischen Ansatzes erreicht das Navi Platz 5 des Vergleichstests und konnte die Auszeichnung Preistipp für sich verbuchen.

Die Plätze zwei bis fünf der günstigsten Schnäppchen-Navis finden Sie auf Seite 3 kurz vorgestellt. Mit einem Klick auf die Produktbezeichnung gelangen Sie zum ausführlichen Testbericht.

Der Testsieger im Detail: Navigon 7110

Inzwischen um die Hälfte günstiger: Navigon 7110.

Besonderheit: Beim Navigon 7110 liegt die Betonung auf edel: Das zeigen der schwarze Rahmen in Klarlackoptik und die Metalleinfassung, in der die Schnittstellen und Tasten eingebettet sind.
Hochwertig ist auch die weitere Ausstattung: Der massive Saughalter besteht aus einem Stück, hat ein Kugelgelenk und nutzt einen Metallring zum Verbinden mit dem PNA. Daneben liegen USB-Kabel, TMC-Antenne, Netzteil, Stromadapter für den Zigarettenanzünder und eine Schutzhülle fürs Gerät im Paket. Neben den üblichen Anschlüssen für Mini-USB, Kopfhörer und Antenne findet sich auch eine Bluetooth-Schnittstelle.

Handhabung: Das 4,3-Zoll-Display bewährte sich im Test dank schöner Farben und einem ordentlichen Blickwinkelverhalten. Auf Fingerdruck reagierte der Touchscreen zwar zögerlich, nutzten wir jedoch den auf der Rückseite platzierten Stift, ging die Eingabe flott. Praktisch ist das hinterlegte Fahrtenbuch, das zwischen privaten und beruflichen Strecken unterscheidet.

Navigation: Ziele ließen sich beim 7110 neu eingeben oder aus vorher gespeicherten Listen abrufen. Hatten wir nicht nur das Ziel selbst abgespeichert, sondern auch noch ein Stichwort dazu aufgesprochen, konnten wir über "Spracheingabe" direkt dorthin navigieren. Das klappte im Test ohne Weiteres. Das aufgespielte Kartenmaterial war aktuell und zeigte die Sonderziele nicht nur als allgemeines Symbol, sondern inklusive dem passenden Logo. Praktisch fanden wir, dass auch Nahverkehr wie etwa U-Bahn-Stationen berücksichtigt waren. Auf komplizierten Streckenteilen bewährte sich der Spurassistent, der dank „Reality View“ auf Autobahnkreuzen die tatsächliche Verkehrssituation imitierte und so die Orientierung zusätzlich erleichterte. Das Gerät lotste zwar nicht straßennamengenau, dafür aber mit freundlicher und durchaus angenehmer Stimme. Verließen wir die Strecke, hatte der PNA flott alternative Wege bereit. Mit 5 Sekunden für die Routenberechnung und 13 Sekunden bis zu GPS-Signalempfang arbeitete das Gerät flott.

Fazit: Ein Navigationsgerät für den Designliebhaber, das nicht nur schön aussieht, sondern auch technisch vom Feinsten ist. Der Luxus hat aber seinen Preis.

Testergebnisse und technische Daten

Navigationsgerät

Navigon 7110

Gesamtwertung (max. 100 Punkte)

51

Anbieter

Navigon

Weblink

www.navigon.com

Preis

rund 250 Euro

Hotline

01805/6284466 (0,14 Euro/Min.)

BEWERTUNG (max. 100 Punkte)

Navigation (40%)

39

Ausstattung (30%)

51

Handhabung (20%)

63

Service (10%)

75

Preis-Leistung

günstig

Gesamtwertung

51

PC-WELT-TESTERGEBNISSE

Anzahl Sprachen

11

(Best 22)

Beurteilung Sprachansagen (Punkte)

13

(Best 15)

Akkulaufzeit (h:min)

2:43

(Best 4:19)

GPS-Erstempfang (Minuten)

0:13

(Best 0:11)

DIE TECHNISCHEN DATEN

Displaygröße (Zoll / Millimeter)

4,3 / 112

Auflösung (Pixel)

480 x 272

Prozessor (MHz)

400

Speicher (MB)

320

Kartenslot

ja / SD

Traffic Message Channel (TMC) / TMC Pro

ja / nein

Kartenanbieter

Navteq

Länder Europas (Anzahl)

38

MP3-Player-Funktion

nein

Bildbetrachtungsfunktion

nein

Bluetooth-Anschluss

Ja

Kartenkapazität (MB)

2048

Netzteil mitgeliefert

ja

Straßennamengenaues Routing

nein

Extras

Fahrtenbuch, Blitzer- und Tempowarner

Schnäppchen-Navis: Die Plätze 2 bis 5

Navi mit Reiseinfos: Falk N220L.

Platz 2: Falk N220L
Ein Navigationssystem für Anwender, die ausführliche POIs (Points of Interest) zu schätzen wissen. Hierfür sind „City Guides“ zu 34 Länder Europas auf der SD-Karte abgelegt. Das Gerät bietet TMC (Traffic Message Channel) und hat sich im Test als recht flott rechnendes Navi mit reaktionsschnellem Touchscreen herausgestellt.

Konzentriert aufs Routing: Navigationssystem Tomtom One XL

Platz 3: Tomtom One XL
Dieses Modell kommt ohne Schnickschnack aus: Zur Wahl stehen die DACH-Version und die Variante mit Karten zu 21 Ländern Westeuropas. In jedem Fall erledigt das Tomtom One XL Navigationsaufgagen schnell und zuverlässig. Das gilt insbesondere, wenn die Software Quick Fix GPS installiert ist und den Signalempfang beschleunigt.

Viele Funktionen im Kompaktformat: Navigationsgerät Garmin Nüvi 360T.

Platz 4: Garmin Nüvi 360T
Das Navi aus der Nüvi-Serie versteht sich als mobiler Weggefährte. Angesichts des kompakten Formats mit 3,5-Zoll-Bildschirmdigagonale und zahlreichen Extras wie Währungsrechner, Übersetzungssoftware und Reiseinformationen erfüllt das Gerät diesen Anspruch. Und zwar ohne die Kernaufgaben des Navigierens zu vernachlässigen.

Günstig, aber spartanisch: Pearl Navi V35-1.

Platz 5: Pearl Navi V35-1
Dieses Navi ist mit rund 70 Euro unschlagbar günstig im Preis. Allerdings geht dieser Umstand zwangsläufig zu Lasten des Leistungsumfangs. So müssen Kartendaten für Deutschland ausreichen. Und Funktionen wie etwa das Anzeigen von Staumeldungen sind nur gegen Zuzahlung zu haben. Immerhin ist ein Aufladegerät für die Steckdose im Lieferumfang.

Dieser Artikel erschien bei unserer Schwesterpublikation PC-Welt.