Der Schweizer Lebensmittelriese Nestlé verkauft sein US-Süßwarengeschäft für umgerechnet rund 2,3 Milliarden Euro an Ferrero. Die Transaktion werde voraussichtlich gegen Ende des ersten Quartals 2018 nach den üblichen Genehmigungsverfahren abgeschlossen sein, teilten Nestlé und Ferrero am Dienstagabend mit.
Ferrero ist nach eigenen Angaben der drittgrößte Konzern im globalen Süßwaren- und Schokoladenmarkt. Mit Ferrero habe man nun einen geeigneten Partner gefunden, erklärte Nestlé-Chef Mark Schneider. Ferrero teilte am Abend in Luxemburg mit, die Akquisition in den USA werde die Position des Unternehmens weltweit stärken. Ferrero werde damit zum drittgrößten Süßwarenhersteller in den USA.
Das Süßwarengeschäft von Nestlé in den USA macht nach Angaben des Unternehmens etwa drei Prozent des Umsatzes der Nestlé-Gruppe in den USA aus. Zu der Sparte, die es 2016 auf einen Jahresumsatz von 900 Millionen US-Dollar (etwa 735 Mio Euro) brachte, zählt etwa der in den USA beliebte Schokoriegel "Butterfinger". Nestlé konkurriert im US-Markt mit größeren Rivalen wie Mars, Hershey und dem Milka-Hersteller Mondelez.
Der Konzern hatte im Juni angekündigt, eine Veräußerung der Sparte zu sondieren. Nestlé werde weiterhin in den USA investieren und auf Innovation setzen, kündigte Schneider an. Dies gelte insbesondere dort, wo Nestlé eine Führungsposition habe - wie bei Produkten für Heimtiere, Wasser, Kaffee, Tiefkühlkost und Säuglingsnahrung.
Ferrero erwirbt nach eigenen Angaben somit mehr als 20 amerikanische Marken, die sehr bekannt seien. Ferrero übernehme auch die US-Produktionsstätten von Nestlé in Bloomington, Franklin Park und Itasca, Illinois sowie die im Süßwarengeschäft tätige Belegschaft. Konzernchef Giovanni Ferrero sagte, mit der Übernahme werde Ferrero eine neue Marktgröße erreichen.
Ferrero wurde 1946 als Familienunternehmen in Italien gegründet und erzielte nach eigenen Angaben zuletzt einen Umsatz von über 12 Milliarden Dollar (aktuell 9,8 Mrd Euro) weltweit. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 30 000 Mitarbeiter in 55 Ländern. (dpa/rs)