Mit einem Plädoyer gegen staatliche Überwachung im Internet hat am Dienstag in Berlin die größte Versammlung von Netzaktivisten in Deutschland begonnen. Vor den 6.000 Teilnehmern der Republica rief Mitveranstalter Markus Beckedahl am Dienstag in Berlin dazu auf, "das Netz wieder aus den Händen dieser kriminellen Geheimdienste (zu) entreißen". Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden, der diese Machenschaften publik gemacht habe, müsse Asyl in Deutschland erhalten, sagte Beckedahl.
Der Chef der Berliner Senatskanzlei, Björn Böhning (SPD), begrüßte, dass die dreitägige Konferenz die Freiheit vor Überwachung in den Blick rücke - "egal ob sie staatlicher oder privater Natur ist". "Ihr seid Teil dieser Freiheitsbewegung", rief Böhning den Teilnehmern zu. "Es geht darum, Mauern einzureißen und zu diskutieren, wie das klappen kann."
Neben politischen Themen geht es in den rund 350 Vorträgen und Podiumsdiskussionen auch um Netzkultur, die Gestaltung persönlicher Identitäten im Netz und um die Zukunft der Medien. Was 2007 als Bloggerkonferenz begann, wird inzwischen von Politikern und Managern aufmerksam beobachtet - und findet Unterstützung bei Konzernen wie Daimler und Microsoft.
Auf die Frage nach einer zunehmenden Kommerzialisierung der Republica sagte Beckedahl der Nachrichtenagentur dpa, die jedes Jahr größer gewordene Veranstaltung müsse ihre Kosten decken. Die Veranstalter achteten darauf, dass die Beiträge der Sponsoren im Einklang mit dem Anliegen der Konferenz blieben. (dpa/rs)